Hallo.
Ich kann dir meine Erfahrung mit einem Kangal, auch ein Herdenenschutz berichten, vielleicht hilft dir das einwenig weiter.
Irgendwie ist das arme junge Tier bei uns gelandet, weil irgendwer es nicht wollte.
Zuerst, Herdenschutzhunde sind ganz besonders, einfach Wunderbar. Anders, sehr liebevolle, treu, selbstständig und dickköpfig. Und ausserdem wundervoll :) Ja. Ich kenne die Schwierigkeiten in anderem Ausmaß und Ausprägung.
Bei Kangals zumindest, tritt die Pubertät später ein als bei den anderen Rassen, kann sich bis etwa 2 Jahre hinziehen. Also durch halten. Bitte. Die Körpersprache ist sogar in vielen Sachen anders.
Das Tier scheint ja viel erlebt zu haben.
Z.b. bei uns war das Tier absolut überfordert, als es plötzlich einen ganzen Garten für sich hatte, statt Zwinger, oder 1 Meter Kette...
Hat versucht überall gleichzeitig zu sein und eben zu "schützen", Terrasse, Hof, Wohnung..der ist durchgedreht.
Wir haben ihm einen hochgelegenen Platz hergerichtet, das finden die ganz gut. Schön alles im Blick haben. Teilweise saß ich mit ihm stundenlang und habe versucht ihm irgendwie Sicherheit zu geben, oder ihm zu zeigen, das alles in Ordnung ist und er quasi seinen Job toll macht.
Dabei habe ich gearbeitet, gelesen oder sonst was gemacht, nach dem Motto, ich vertraue dir, bin geschützt und chillig.
Draußen hat es richtig gedauert, bis wir ohne Gezerre , Gebelle , sogar irgendwann ohne Leine spazieren konnten.
Eisern versucht mit allem so souvären wie möglich umzugehen, auch wenn ich dachte, es geht nicht mehr. Zunächst zu Zeiten gegangen, in denen die wenigsten spazieren gehen. Ruhige Stellen, wenige Reize, etc. Dann nach und nach alles gesteigert...Immer wenn dachte, ach der ist schon entspannter auf dieser Strecke.
Er ist kein Stöckchen Hund, mit anderen Hunden flitzen Hund. Er ist eben Herdenschutzhund.
Mit einigen,für sich auserwählten, Hunden hat er sich dick angefreundet. Ansonsten wurden die Hunde gemieden. Sind "stolze" Hunde, Dominanz wird gezeigt.
Das ist keine einfache Rasse und irgendwie aber schon, wenn man gemeinsam wächst.
Draußen immer Achtsam sein, seine Körpersprache verstehen. Bitte gehe nicht von den "normalen" Rassen aus!
Hundeschulen können bei den Dickschädeln bedingt was erreichen, selbst wenn er nicht so agressiv wäre. Auch versucht.
Bei Besuch war das ebenfalls anstrengend. Der Besuch musste sich erst setzten, dann kam er, schnupperte, war unruhig und dann war ok. Wurde aber schon beobachtet, auch wenn man dachte er schläft...kurz aufstehen, ging nur mit seiner "Erlaubnis". Da wurde dem Besuch schon was abverlangt..nach und nach haben wir das in den Griff bekommen, nur 2 Freunden wollte er bis zum Schluss kein Vertrauen schenken.
Leider sind die Tierheim voll mit Herdenschutzhunden, da viele diese wunderbaren Tiere mit ihren Eigenarten einfach unterschätzen. Alle zwischen etwa 1 und 2 Jahre alt. Da stehen die in der Pubertät einfach durch...
Ich weiß nicht, ob ich dir Ansatzweise helfen konnte. Vielleicht konnte ich dir Energie und Kraft schicken, damit das Tier bei dir oder einem anderen Menschen noch eine Chance hat. Was vielleicht ginge...
Das Tierheim oder gleich mehrere nimmt deinen Hund z.B. Online auf und bei Interesse, holt die neue Familie ihn bei dir ab..ein Versuch ist es wert..
Ganz viel Energie und Kraft euch beiden.