Tolle et lege!

Ein bisschen Latein ist nicht schlecht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Frische_Fahrt

Schöne Frühlingsgrüße! Jan 491

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Wie wäre es mal, Ben001122, sich in nahe liegenden Fachtexten umzuschauen.

  • Beispiel Farinelli: https://de.wikipedia.org/wiki/Farinelli
  • Beispiel Kastration überhaupt: https://de.wikipedia.org/wiki/Kastration

Mache es Dir doch nicht so leicht.

Jan491

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Hallo Roya3

Zum Holzschnitt: Dass auch kleinste Kinder - z.B. im Körbchen unter Sonnensegel mit aufs Feld genommen werden, habe ich in den 1950er/60er Jahren durchaus noch gesehen, Was bitte sollten stillende Mütter, die im Garten z.B. arbeiten wollten oder mussten, denn sonst machen? Deswegen heißt das noch lange nicht, dass die Kinder sich selbst überlassen blieben. Vergleich mal mit den heutigen Umständen!

Der Aufgabensteller hat wenig bis keine Ahnung von den Quellen. Das zweite Bild ist eine Genre-Arbeit aus dem 19. Jahrhundert, war nicks mit Mittelalter. Wenn genügend Geschwister da sind, gilt bis heute, dass die Kleineren am meisten von den Großen lernen. Auch früher hatte das Leben normale Züge.

Die Probleme der Kinder im Mittelalter sind aber ganz andere als auf diesen Bildern unterstellt. Frag Dich mal nach ca. 65 % Kindersterblichkeit und deren Umstände.

Geschichtsunterricht ist anscheinend auch nicht mehr, was er mal war - oder sein könnte.

Jan 491

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Lieber Jojo,

so geht das nicht.

Es fängt schon damit an, dass die Vorstellungen von einer Uhrzeit nicht gegeben sind. Die Stunden verteilen sich in den Jahreszeiten mit unterschiedlicher Länge. Man lebt im Mittelalter nicht nach der Uhr.

Sodann: Es gibt keine pauschale Antwort. Die altadeligen Geschlechter sind in aller Regel "Großagrarier". Sie bewirtschaften von ihren Burgen aus ihre Ländereien, wobei ihnen reichlich Personal zur Seite steht. Der aus der "Ministerialität" erwachsene Dienstadel, Bewohner z.B. von Reichsburgen und Zollstätten, haben dagegen andere Aufgaben. Die Vorstellung, unsere Adeligen seien ständig in Rüstungen herumgelaufen, ist zudem völlig abwegig.

Ein hervorragender Text dazu ist ein Brief Ulrichs von Hutten, eines Gelehrten des 16. Jahrhunderts, in seinem Brief an einen Nürnberger Ratsherren:
Hier der LINK.

https://asset.klett.de/assets/9d471454/424010_seite178_179.pdf

Bitte genau lesen und dann zielgerichtet bearbeiten. Lass Dir von keinem sagen, unsere Adeligen hätten nach einem Terminkalender mit Tages- und Stundeneinteilungen gelebt. Das Verhältnis zur Zeit - s.o. - war völlig anders.

Freundliche Grüße: Jan491

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.... indem man das Dokument mit Verstand und einem Bleistift liest, die inhaltlichen Absätze erkennt und markiert. Dann kann man ggf. eigene Überschriften für die Abschnitte formulieren.

Das ist gerade für das in Rede stehende "Wannseeprotokoll" relativ einfach, weil es ein Verwaltungspapier ist.

Die eigentliche Ungeheuerlichkeit steht in dem Gegensatz von einer mörderischen Intention zum "Verwaltungshandeln".

Lösungen sollt Ihr gefälligst selbst erarbeiten. "Gute Frage" ist kein Hausaufgabenautomat.

Lest erst mal selbst -, und denkt selbst!

Gruß : Jan 491

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Guten Morgen,

die Theater der Antike sind seit der Zeit der Griechen (wunderschön und bis heute nutzbar: Epidauros) so gebaut, dass der Zuschauerraum wie eine gewaltige Muschel wirkt. So verteilen sich Töne, Geräusche, Worte über die Besucherreihen bis "auf die höchsten Stufen". Es gibt allerdings eine Einschränkung: In jedem dieser noch vorhandenen Theater (Ostia Antica, Orange (F) oder eben Delphi und Epidauros) gibt es den einen Punkt unten im gemessenen Zentrum der "Muschel". Nur von diesem Punkt aus hört man optimal bis auf den letzten Platz. Darauf musste man bei den Inszenierungen achten. Es ist kein Zufall, dass z. B. der Chor in der griechischen Tragödie maskiert auftritt und die großen Masken kleine "Schalltrichter" eingebaut hatten. Die Choristen waren ja meist am Rande oder im Hintergrund der Orchestra tätig.

Die Ton-Effekte sind wirklich beachtlich und n och heute erfahrbar.

Tipp: Selbst mal hinfahren!

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Hallo Christvtrx.

Es ist eine gewaltige Umbruchzeit, die aber schon um die Mitte des 15. Jh.s ansetzt. Eine bis heute lesenswerte, weil faktisch alle Bereiche umfassende Studie stammt von dem Kulturwissenschaftler Will Erich Peuckert (1895-1969) und ist immer noch lesenswert:

  • Die große Wende. Das apokalyptische Saeculum und Luther. Geistesgeschichte und Volkskunde. Claassen & Goverts, Hamburg 1948 (zwei Bände, wieder aufgelegt 1966 in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt)

Das Werk ist noch im Netz zu finden und dürfte in allen ernst zunehmenden Bibliotheken noch stehen.

Wenn es Dir als Thema Spaß macht, dann studiere doch einmal das Panorama in Bad Frankenhausen von Werner Tübke. Ich habe dieses Bild eigentlich immer als Illustration der Zeitenwende um 1500 verstanden. Tübke hat da alles verpackt.

www.panorama-museum.de

Viel Spaß beim Stöbern!

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Hallo Kleintierliebe4!

Mitentscheidend ist der Wandel der Einstellungen zur Welt und ihren geographischen Bedingungen. In der zweiten Hälfte des 15. Jh.s beginnt man die Kugelgestalt der Erde wieder ernst zu nehmen. Vor allem portugiesische Mathematiker und Astronomen berechnen den Erdumfang schon relativ genau (Junta dos Mathematicos in Estoril bei Lissabon) Ihre Berechnungen führten dazu, dass die portugiesische Krone die Westfahrt von Christoph Kolumbus ablehnte und er sich an die Spanier wandte, die keineswegs besser rechnen konnten. Die Portugiesen hatten mit ihrer Einschätzung natürlich Recht: Bei dem von ihm angenommenen Erdumfang wäre Kolumbus irgendwo in den Wasserwüsten verdurstet und verhungert. Was die portugiesischen Mathematiker nicht wissen konnten, war ja nur, dass da noch ein Kontinent zwischen Europa und Asien lag, eben das später nach Amerigo Vespucci benannte Amerika.

Also das Bild der Erde ist entscheidend. In Nürnberg wird 1492/93, also genau zur Zeit der Fahrt des Kolumbus, der erste Globus erstellt. Er ist das Werk eines Martin Behaim. Die Kugelgestalt der Erde ist bald so klar, dass schon ab 1494 über die Aufteilung der Erde unter Spaniern und Portugiesen von Papst Alexander VI. im Vertrag von Tordesillas entschieden wird. Mit gewaltigen Folgen für die europäische Geschichte.

Der Bereich ist enorm komplex und inhaltsreich. Der Welthandel mit Gewürzen setzt ein, leider bald der Sklavenhandel als Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika. Die einheimischen Reiche und Strukturen im später so genannten Amerika (Mexiko, Peru) werden Opfer, ja geradezu zur Beute handstreichartiger Überfälle. Auri sacra fames - der heilige Hunger nach Gold! Die Europäer bringen ihre Kinderkrankheiten mit und dezimieren damit die indigene Bevölkerung. Amerika rächt sich (angeblich) mit der Syphilis. Aus Amerika kommen die Tomaten und auch die Kartoffeln, die Europa später vorm Verhungern gerettet haben. Es ist das Thema enorm komplex und nicht mit einigen Worten beschrieben.

Literatur: Ich bin schon etwas fortgeschritten im Lebensalter: In meiner Jugend las man zur Entdeckungsgeschichte die spannenden und enorm detailreichen Bücher eines

Paul Hermann:

Sieben vorbei und acht verweht, Das Abenteuer der frühen Entdeckungen, sowie

Zeigt mir Adams Testament, Wagnis und Abenteuer der Entdeckungen

Die Bücher sind für einen Spottpreis noch im Internet zu bekommen. Sie bringen erstaunliche Infos, die sonst schwer zu finden sind.

Nicht unbedingt mit der Westfahrt nach "Indien - Amerika" beschäftigt sich neuerdings der englische Historiker Robert Crowley. Bei der Buchgesellschaft in Darmstadt ist sein neuer Band "Die Eroberer" erschienen. Zwar geht es da nur bedingt um Columbus und Amerika, vielmehr die Fahrt der Portugiesen nach Indien, aber die Motive und Ideen der europäischen Seefahrer und Eroberer sind so brillant beschrieben, dass es einen manchmal betroffen macht. Hier ein Ausschnitt aus der Verlagsankündigung:

1497 umsegelt Vasco da Gama das Kap der guten Hoffnung und findet den lange gesuchten Seeweg nach Indien. Das kleine Königreich Portugal schlägt damit die Spanier im Wettlauf zu den Gewürzinseln im Osten. In der erstaunlich kurzen Zeit von 30 Jahren erobern die Portugiesen den Indischen Ozean und gewinnen die Kontrolle über den lukrativen Gewürzhandel - immer im Zeichen der christlichen Missionierung und mit dem erklärten Ziel, den Islam zu besiegen. Drei Jahre nach da Gama soll Pedro Álvares Cabral das Tor zu Indiens Gewürzmärkten vollends aufstoßen - und landet in Brasilien. Portugal ist damit auf dem Sprung zum kolonialen Weltreich.Mit gewohnter Sachkenntnis und anhand vieler Augenzeugenberichte erzählt Roger Crowley die Geschichte der abenteuerlichen Entdeckungen, von Geld und religiösem Eifer, Diplomatie und Spionage, Mut und Brutalität.

Tolle et lege! Nimm und lies! Dein Lehrer hat Recht:

Es steh alles zwischen den Buchdeckeln!

Viel Erfolg wünscht Jan491

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Berufswahl? Ausbildung? Ideen?tipps?

Hallo zusammen,

Vielleicht hab ich hier Glück das es einem ähnlich oder vielleicht genau so geht oder ging.

Ich bin 27 Jahre, habe schon eine Ausbildung im Garten und Landschaftsbau gemacht (2009-2012). Das war mir zu grün und zu wenig Geld, so hab ich mir gedacht Straßenbau(2017-2020) das ist mein Traum. Im Dreck rum machen, Stunden kloppen und Geld verdienen. 2010 hatte ich einen schweren Unfall bei dem mein linkes Knie ein leichten Schaden genommen hat.

Vor einer Woche hatte ich eine weitere Knie Operation bei der festgestellt wurde das ich mein Traumberuf im Straßenbau ab jetzt wo ich doch erst mein gesellenbrief bekommen habe, aufgeben muss. Da ich mich nicht hinsetzen kann und schmollen kann, sondern mir jetzt was anderes überlegen muss, wo ich möglichst viel sitze, wenig Lasten bewegen muss. Aber bloß nicht ins Büro vor den Bildschirm. Auch nicht hinter die Kasse.

Ich bin sehr geschickt mit den Fingern und hab vorallem ruhige Finger, habe eewig Geduld bei irgendwelchen schraubereien, aber bloß keine Elektronik; Mathematik ist auch nicht meine Stärke. Aber ich hab auch leider nur den Hauptschulabschluss bzw. Durch die Ausbildungen auch den Realschul abschluss die halt Grauzone sind (Hauptsache Gesellenbrief!)

Ein Gedanke war Uhren Macher, Schneider da ich als kleiner Junge mit meiner Mutter oft auch mal stoff tiere genäht habe.

Oder irgendwas im Service mit Werkzeugen oder kleine Maschinen, obwohl da auch häufig wieder Elektronik dabei ist.

Ich würde mich sehr freuen auf antworten! Für weitere Fragen meld ich mich auch Zeitnah.

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Hallo IcI93. Es gibt in eigentlich allen Bundesländern Ausbildungs- und Beratungszentren der Handwerkskammern. Die analysieren in einem manchmal mehrtägigen Verfahren Umschüler mit der von Ihnen dargestellten Problematik und gelangen oft zu wirklich guten Vorschlägen. Haben Sie Mut und nehmen Sie es in die Hand. Sie haben schon eine handwerkliche Vorbildung, aus der man auf einem oder anderem Wege was machen kann. Glück auf!

Ihr Jan 491

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Als Hesse könntest Du ja die herausragende Rolle Frankfurts als Krönungsstadt der Kaiser ansprechen. Da gibt es tolle Informationen, Berichte und Bilder, die sich auch prima in eine Präsentation stellen lassen. Selbst den alten Goethe könntest Du bringen.

Viel Erfolg! Jan491

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Hallo „Lebenslust 75“! 

Ich antworte auf Ihre Anfrage nur, weil Sie selbst auf eine erste Antwort oben hin kommentiert haben:

„Theoretisch ist mir alles klar. Persönliche Erfahrungen/Berichte wären interessant.“

Daher meinerseits folgende Ausführungen, die ich allerdings auch hier bei „Gute Frage“ schon mal ähnlich formuliert habe. Ich habe sie jetzt auf den Stand dieses Jahres gebracht:

Ich habe mich schon vor vielen Jahren sterilisieren lassen. Der Hintergrund war klar: Es gab drei Kinder, meine damalige Frau durfte aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder schwanger werden und vertrug nach schwerer Geburt bei hohem OP-Risiko keine Ovulationshemmer. Mechanische Verhütungsmittel waren nichts für uns. Von daher bot sich eine Vasektomie bei mir an. Ich war mir bald sicher, keine andere Wahl zu haben und dachte offensiv in diese Richtung. Meine damalige Frau stimmte dem zu.

Also habe ich mich / haben wir uns offensiv über etwa ein Dreivierteljahr mit dem Gegenstand beschäftigt. Damals hatte ich noch kein Internet, ich habe mir Literatur zum Thema besorgt und den Rat guter Freunde eingeholt. Da ich in der Nähe einer Universitätsstadt mit zahlreichen Facharztpraxen lebe, gab es schnell die richtigen Hinweise. Ich habe mich dann für eine angesehene urologische Praxis entschieden und mich dort vorgestellt. Es gab ein umfassendes Aufklärungsgespräch, bei dem der Arzt schnell mein theoretisches Vorwissen feststellte und sich daher intensiver mit möglichen psychischen Folgen befasste.

Und darüber nachzudenken, halte ich wirklich für wichtig in der Betrachtung und Entscheidungsfindung über eine Vasektomie. Es wird nicht eben mal eine Warze entfernt und ausgebrannt, es geht um ein wesentliches Feld unseres Mensch-Seins und Mann-Seins. Ich selbst habe drei Kinder und weiß um die Freuden und Belastungen dieses Zustandes sehr genau. Aber auch um die Perspektiven eines halbwegs geglückten Familienlebens. Heute verstehe ich sehr gut und auch viel eher, dass die Fachärzte sich angesichts der Fährnisse und Fügungen des Lebens schwer damit tun, einen jungen Mann ohne Kinder zu sterilisieren.

Der Urologe hat damals übrigens noch eine formelle schriftliche Zustimmung meiner Partnerin zu dem Eingriff bei mir verlangt. Heute ist das so wohl nicht mehr üblich. Fast genau zwei Monate nach der ersten Beratung und zwei weiteren Gesprächen per Telefon stand der Termin an einem Freitagmittag fest, an dem ich mich dann glattrasiert und mit etwas flauem Gefühl im Magen in der Praxis eingefunden habe.

Ich denke noch gelegentlich an die Situation dieser kleinen OP zurück, wobei es viel eher die Umstände waren, als der Eingriff selbst. Die Praxis hatte gerade zwei junge „Famulae“ (= Medizinstudentinnen im Praktikum) bekommen, richtig nette Mädchen, und der Urologe fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn neben seinen beiden Assistentinnen auch die jungen Damen bei dieser meiner Vasektomie zuschauen dürften. Es wäre auch für sie eine Premiere. Ich war etwas überrascht, sagte aber nicht nein, hatte auch eigentlich nichts dagegen. Die beiden Studentinnen fand ich irgendwie ganz nett und die haben den Vorgang mindestens so bestaunt wie ich. Von der OP habe ich abgesehen von der Fixierung der Samenleiter durch Tuchklemmen und den beiden Anästhesieinjektionen kaum etwas gemerkt.

Wegen der beiden Praktikantinnen hat der Operateur jeden Schritt im Detail erläutert, gewissermaßen wie eine Demonstrations-OP. Das eigentliche OP-Feld war auch für mich nicht abgedeckt, so dass ich mit leichtem Heben des Kopfes jedes Detail, jede Aktivität genau verfolgen konnte. Es hat mich weder erschreckt, noch habe ich mich geekelt. Zusammen haben wir somit den Fortgang in diesen etwa 25/30 Minuten fachkundig vorgestellt und kommentiert bekommen. Zu meinem Urologen habe ich großes Vertrauen gefunden und ich habe ihn später bis zu seiner Pensionierung bei anderen urologischen Fachfragen gelegentlich noch aufgesucht.

Es war damals noch die klassische Vasektomie mit beidseitigem Schnitt, Ligatur und Verödung durch den Elektro-Kauter. Das knisterte und qualmte ein wenig und dann war es auch bald getan. Heute noch sehe ich, wie die beiden herausgetrennten Samenleiterstückchen aufgespießt auf je einer Spezialzange in einem kleinen Ständer am OP-Stuhl standen. Das war in Ordnung, machte mich ruhig - und sogar ein wenig stolz.

Meine Frau holte mich nach getaner Tat ab und wir fuhren nach Hause. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Eisbeuteln im Bett. Es gab auch nach Abzug der Anästhesie keine Malessen, keine Blutergüsse, keine Probleme. Ich ging nach dem Wochenende meinem Beruf wieder nach. Nach fünf Wochen wies das erste Spermiogramm "keine Fäden" mehr auf, auch die zweite Untersuchung knapp acht Wochen nach dem Eingriff zeigte dieses Bild. Körperlich blieb ich voll fit. Es gab keinerlei Störungen in meinem Sexualleben.

Meine damalige Frau und ich hatten dann einige ruhige Jahre im Miteinander, allerdings ging unsere Ehe, nachdem die Kinder größer geworden waren, auseinander. Von einer Hoffnung, eine Vasektomie könne eine Ehe kitten, rate ich aus eigener Erfahrung dringend ab.

Einige Jahre darauf fand sich eine liebenswürdige Frau für eine neue Partnerschaft, mit der ich so nicht mehr gerechnet hatte. Als sich zeigte, dass wir uns auch sexuell einig werden würden, habe ich sicherheitshalber bei meinem Urologen eine weitere Ejakulatprobe abgegeben und untersuchen lassen. Das Ergebnis aus der acht Jahre zuvor erfolgten Vasektomie hatte Bestand und so starteten wir beide in eine recht befreite, sexuell unbelastete Gemeinsamkeit. Meine neue Partnerin hat ebenfalls einen erfüllten Kinderwunsch und das sie etwas jünger ist als ich und ihr Klimakterium spät eintrat, haben wir von meinem Zustand nach Vasektomie noch richtig was gehabt.

Im nachhinein war das die völlig richtige Entscheidung und ich glaube, dass es bei mir sehr gut gelaufen ist. Zwei Dinge erscheinen mir im Rückblick für meine Geschlechtsgenossen, die sich mit der Möglichkeit einer Vasektomie beschäftigen, wichtig: 1. Die Auswahl eines Arztes, zu dem man Vertrauen entwickeln kann, sodann 2. die richtige innere mentale Vorbereitung durch klare Kopfarbeit unter Betrachtung aller Aspekte und realistischer Einschätzung der Bedeutung und Folgen dieses Eingriffs. Im heutigen Internet lese ich immer wieder von Problemen und Versagern bei Vasektomien. Hier hat es im Vorfeld oft wohl an vernünftiger Vorüberlegung gefehlt. Ich glaube aber nicht, dass ich nur Glück gehabt habe oder einem Zufall unterworfen wurde. Dazu kenne ich zu viele Männer, die ebenfalls mit der Vasektomie sehr zufrieden sind. Für mich war der damalige Eingriff die wohl beste Entscheidung, die ich bezogen auf meine Männlichkeit je gefällt habe.

Gleichwohl will das Thema wohl überlegt sein, eben wegen der vielfältigen Folgen. Ich bin neulich im Netz auf eine Reihe von Kurzfilmen des Journalisten Jan Schipmann (33) gestoßen, der sich – selbst kinderlos – bis Februar 2020 für eine Vasektomie entschieden hat, zuvor jedoch mit einer Reihe von Leuten über diese Entscheidung diskutiert und diese Gespräche aufgezeichnet hat, Obwohl ich den Eindruck gewonnen habe, dass dieser Mann von einer gewissen Lebensangst getrieben war, sind die Gespräche mit Vater und Bruder, mit Psychologen und Mönch, mit der ehemaligen Partnerin etc. wirklich erhellend. Schauen Sie sich, Lebenslust 75, diese Filme bei youtube doch mal in Ruhe an. Vielleicht gewinnen Sie daraus einige für Sie wertvolle Hinweise

Übrigens: Lebenslust75 ist ein schöner Nickname. Gewinnen - und behalten Sie ihre Lebenslust. Nach den  jeweiligen Umständen mag eine Vasektomie eventuell dazu beitragen können. Es kommt aber auf den ehrlichen Umgang mit den Umständen und den Folgen an.

 

Freundliche Grüße. Jan 491

PS: Viele gute Antworten verstecken sich etwas hinter den Fragen. Es lohnt sich bei "Gute Frage" oft, beim geeigneten Stichwort alle Antworten durchzusehen. Sie wären ggf. schon früher auf meine Beiträge zum Thema gestoßen.

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Es handelt sich wahrscheinlich um das Kunstmärchen "Der Zwerg Nase" von Wilhelm Hauff.

Text steht auch im Netz. Das Märchen habe ich schon als Kind selbst gelesen.

Gruß :Jan491

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Vasektomie

Hallo Florisiegen,

ich habe schon vor Jahren auf eine solche Frage geantwortet und kopiere meinen Text von damals hier teilwweise ein:

"Es gab drei Kinder, meine damalige Frau durfte aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder schwanger werden und vertrug nach schwerer Geburt bei hohem OP-Risiko keine Ovulationshemmer. Von daher bot sich eine Vasektomie bei mir an. Dabei, dies der Wahrheit zur Ehre, komme ich aus einem Hintergrund und einer Generation, bei der / dem alle Themen "untenrum" doch weitgehend tabu sind / waren. Dennoch glaubte ich damals, keine andere Wahl zu haben. Also habe ich mich offensiv über etwa ein Dreivierteljahr mit dem Gegenstand beschäftigt. Damals gab es noch kein Internet, ich habe mir Literatur zum Thema besorgt und den Rat guter Freunde eingeholt. Da ich in der Nähe einer Universitätsstadt mit zahlreichen Facharztpraxen lebe, gab es schnell die richtigen Hinweise. Natürlich war meine Partnerin einbezogen und sie hat mitgedacht, auch wenn sie skeptischer war, was die Zukunft unserer Beziehung anging.

Ich habe mich dann für eine angesehene urologische Praxis entschieden und mich dort vorgestellt. Es gab ein umfassendes Aufklärungsgespräch, bei dem der Arzt schnell mein Vorwissen feststellte und sich daher intensiver mit möglichen psychischen Folgen befasste. Er hat damals übrigens noch eine formelle schriftliche Zustimmung meiner Partnerin zu dem Eingriff bei mir erbeten. Heute ist das so wohl nicht mehr üblich. Es wurde bald ein Termin festgelegt, an dem ich mich dann auch eingefunden habe.

Ich denke noch gelegentlich an die Situation dieser kleinen OP zurück, wobei es viel eher die Umstände waren, als der Eingriff selbst. Die Praxis hatte zwei junge Praktikantinnen bekommen, richtig nette Mädchen, und der Urologe fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn die jungen Damen bei meiner Vasektomie zuschauten. Es wäre auch für sie eine Premiere. Ich war etwas überrascht, sagte nicht nein, hatte auch eigentlich nichts dagegen. Die beiden jungen Damen fand ich irgendwie ganz nett und die haben den Vorgang mindestens so bestaunt wie ich. Von der OP habe ich abgesehen von der Fixierung der Samenleiter und den beiden Anästhesieinjektionen kaum etwas gemerkt. Ich habe zwischendurch auch mal zugesehen und zusammen haben wir den Fortgang in diesen etwa 20 Minuten auch vom Arzt kommentiert bekommen. Zu ihm hatte ich großes Vertrauen gefunden und ich habe ihn später bis zu seiner Pensionierung bei urologischen Fachfragen gelegentlich noch aufgesucht.

Es war damals noch die klassische Vasektomie mit beidseitigem Schnitt, Ligatur und Verödung durch diese Elektrosonde. Das qualmte ein wenig und dann war es auch bald getan. Heute noch sehe ich, wie die beiden herausgetrennten Samenleiterstückchen aufgespießt auf je einer Spezialzange in einem kleinen Ständer am OP-Stuhl standen. Das war in Ordnung, machte mich ruhig - und sogar ein wenig stolz.

Meine Frau holte mich nach getaner Tat ab und wir fuhren nach Hause. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Eisbeuteln im Bett. Es gab auch nach Abzug der Anästhesie keine Malessen, keine Blutergüsse, keine Probleme. Ich ging nach zwei Tagen meinem Beruf wieder nach. Nach vier Wochen wies das Spermiogramm "keine Fäden" mehr auf, auch die zweite Untersuchung zeigte dieses Bild. Körperlich blieb ich voll fit. Es gab keinerlei Störungen in meinem Sexualleben.

Meine damalige Frau und ich hatten dann einige ruhige Jahre im Miteinander, allerdings ging unsere Ehe, nachdem die Kinder größer geworden waren, auseinander. Von einer Hoffnung, eine Vasektomie könne eine Ehe kitten, rate ich aus eigener Erfahrung dringend ab.

Nach einigen Jahren fand sich eine neue Partnerschaft, mit der ich so nicht mehr gerechnet hatte. Als sich zeigte, dass wir uns einiger werden würden, habe ich sicherheitshalber bei meinem Urologen eine Ejakulatprobe abgegeben und untersuchen lassen. Das Ergebnis stand noch und so starteten wir beide in eine recht befreite, sexuell unbelastete Gemeinsamkeit. Meine neue Partnerin hat ebenfalls einen erfüllten Kinderwunsch und das sie etwas jünger ist als ich und ihr Klimakterium spät eintrat, haben wir von meinem Zustand nach Vasektomie noch richtig was gehabt.

Im Nachhinein war das die völlig richtige Entscheidung und ich glaube, dass es bei mir richtig gut gelaufen ist. Zwei Dinge erscheinen mir im Rückblick für meine Geschlechtsgenossen, die sich mit der Möglichkeit einer Vasektomie beschäftigen, wichtig: 1.Die Auswahl eines Arztes, zu dem man Vertrauen entwickeln kann, sodann 2. die richtige innere mentale Vorbereitung durch klare Kopfarbeit. Im heutigen Internet lese ich immer wieder von Problemen und Versagern bei Vasektomien. Ich glaube aber nicht, dass ich nur Glück gehabt habe oder einem Zufall unterworfen wurde. Dazu kenne ich zu viele Männer, die ebenfalls mit der Vasektomie sehr zufrieden sind.

Freundliche Grüße - und vor allem: Gute Überlegung

Jan491

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Wenn du unter präziser Berücksichtigung Deiner Lebensumstände, mit einer sorgfältigen Zeitplanung und vor allem mit Verschwiegenheit vorgehst, muss keiner etwas von deiner Vasektomie merken. Die OP selbst ist unspektakulär und nahezu völlig schmerzlos. Ein halber Tag Ruhe vor einem Wochenende ist organisierbar und ein paar Tage ohne Sex und ohne Sport dürften kein Problem sein. Die Spuren am Körper gehen in ein paar Tagen weg. Dem Ejakulat eines Mannes ist die Vasektomie nur per Mikroskop ablesbar. Also alles kein Problem. Nur, was hast du davon, wenn die möglicherweise wichtigsten Menschen in Deinem Leben um genau diesen wichtigen Schritt nicht wissen? 👀 Denk mal drüber nach und prüfe alle deine Lebensumstände.

LG Jan 491

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Ich bin männlich, sterilisiert - und würde es immer wieder machen lassen.

Aus Deinem Text, gerdy1, ist zu lesen, dass Ihr Euch noch nicht gut genug informiert habt. Schaut doch mal bei Pro Familia, auf den Seiten der Urologischen Gesellschaft und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nach. Es gibt im Netz by Youtube z.B. unter "Vasectomy" sehr gute Aufklärungsvideos mit sehr genauer Darstellung der Vasektomie (... zwar in Englisch, aber meist besser als die deutschsprachigen Filmchen).

Es gibt nach vielfältigen Untersuchungen z.B. im Pearl-Index keine Verhütungsmethode, die sicherer ist, als die Vasektomie beim Mann.

Es ist lange her, dass ich es habe machen lassen - und ich genieße das durch mehrfache Spermiogramme gesichert bewiesene Ergebnis bis heute.

Denkt nach - und lasst Euch vor allem keine Angst machen. Der Eingriff ist ungewohnt und vor allem an empfindlicher Stelle, aber Ihr findet heute leicht einen erfahrenen Urologen. Ein Blick ins Netz reicht auch dafür.

Viele Grüße - und vernünftiges Entscheiden: Jan491

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Das könnte durchaus eine Musketenkugel sein. Schau Dir mal unter dem Begriff "Schlachtfeldforschung" Dokumentationen über die Schlachtfelder des 30 jährigen Krieges an (z.B. Lützen, Stadtlohn). Die stehen im Netz. Dort sind vergleichbare Kugeln zu finden, die sich wie ein Schleier teils bis heute über die Schlachtfelder legen.

Gruß Jan 491

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