Wie unten beschrieben, hatte ich eine ziemlich heftige Erfahrung mit LSD. Ich habe eine ganze Pappe genommen, die scheinbar ziemlich stark war, habe ziemlich viel Alkohol getrunken und konnte danach eine Woche lange nicht schlafen. Zu dem war ich zu der Zeit in Israel mitten im Sommer deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich dazu einen Hitzeschlag hatte und unter Wassermangel litt.
Ich konnte Phantasie nicht mehr von Realität unterscheiden. Eine Freundin hatte mir von Indigo-Kindern erzählt (ob die nun existieren weiß ich nicht aber im Grunde genommen geht es dabei um Menschen die sehr empathisch sind und nicht mit Autoritäten und starren Regeln und Gesetzen klar kommen. Sie sind rebellisch und versuchen alte und überholte Systeme zu durchbrechen. Sie lieben die Freiheit). Auf jeden Fall meinte sie ich wäre ein Indigo Kind. Ich glaube das tatsächlich nicht mehr. Damals dachte ich so "wow cool ja normal bist du das!". Ich habe mich näher mit dem Thema befasst und letzten Endes ist jeder Mensch ein Indigo Mensch. Jeder Mensch kann seine Empathie trainieren und manche Menschen haben dabei schon vorgegebene bessere Veranlagungen als andere.
Zurück zum Trip. Ich musste in die geschlossene, weil ich mich auf der Straße wie eine Verrückte verhalten hatte. Ich habe die Welt in gut und böse, in Indigos und Nicht-Indigos unterteilt. Ich dachte höhere Mächte sind im Spiel, darunter böse Mächte die meine Familie töten wollen.
In der geschlossenen halluzinierte ich, dass ich vor Gott und dem Teufel stehen würde und als ich den Einweisungszettel unterschrieb, dachte ich dass ich jetzt sterben würde. Zu dem Zeitpunkt hatte ich sehr viel Angst davor, da ich mit mir Selbst nicht im Reinen war. Ich fand, dass ich es nicht verdient hätte ins Paradies zu kommen. Ich dachte das die ganze Welt gerade gerichtet wird und ich eben auch.
Die Klinik tat mir wirklich gut. Dort herrscht Ruhe und ich konnte schlafen. Endlich schlafen. Endlich ausruhen. Selbstverständlich habe ich Medikamente genommen aber die wurden innerhalb einer Woche ziemlich stark reduziert. Da ich mich selbst eingeschrieben habe, konnte ich nach einer Woche wieder raus. Ich habe einen Antrag gestellt und es wurde überprüft, ob ich den stabil war. Ich kam raus.
Damit hat der ganze Spuk aber erst angefangen. Ich habe sämtliche Phobien auf und wieder abgebaut die man sich ungefähr vorstellen kann. Diagnose akute Psycho/ Schizophrenie. Ich dachte, dass Radio sendet mir geheime Botschaften, ich habe mit allen möglichen Wesen geredet und litt unter Zwängen z.B. dachte ich ich müsste meine Zigaretten an meiner Hand ausdrücken.
In dem ganzen Spuk ging es um eine neue Weltordnung an der ich aktiv mit meinen Gedanken und Gefühlen beteiligt bin.
Das ganze dauerte ca. ein Jahr bis ich mich vollständig erholt habe und wieder selbstbewusst in die Welt hinaus treten konnte, Fremden Menschen begegnen konnte, einen Job ausüben konnte.
Ich habe das Gefühl, dass ich eine Tür geöffnet habe, die normalerweise verschlossen bleiben sollte. Doch sie steht noch offen. Ist alles was ich spüre, was ich sehe, höre und meine zu verstehen nur meine eigene Phantasie?
Vielleicht hat mir mein Gehirn einen ziemlich großen Streich gespielt und ich bin freudig darauf eingegangen einfach nur aus dem Wunsch heraus, dass Magie, dass eine andere Welt existiert, die einem sonst verschlossen bleibt?
Wie auch immer. Selbstverständlich war meine Erfahrung schrecklich aber ich bin froh, dass es passiert ist.
Wie ihr seht, kämpfe ich immer noch mit mir Selbst und den Erfahrungen denen ich mache. Kann ich ihnen trauen? Kann ich mir trauen?
Doch tief in meinem Herzen, weiß ich dass Mutter Natur lebt. Ist mir jetzt egal was alle anderen von mir denken aber vor ein paar Tagen saß ich auf der Terasse und habe in meinen Gedanken geredet (das tue ich gerne, am liebsten rede ich mit dem Wind, das habe ich schon getan seitdem ich ein Kind gewesen bin und mich erinnern kann) und eine Stimme in meinen Kopf kam und sagte mir "Deine Mutter hört dich" und ich fühlte wieder das, was ich so häufig spüre. Das dort etwas ist. Das wir ein Organismus sind. Das jeder Mensch, jedes Wesen mein Bruder und meine Schwester ist, wie schwer das auch manchmal sein mag. Das wir alle miteinander verbunden sind.
P.S. ich hatte lange Auseinandersetzungen mit mir selbst ob die Stimmen die ich höre meine Stimmen sind oder die von anderen. Im Allgemeinen bin ich zu dem Punkt gekommen, dass das alles meine Stimmen sind. Doch diese Stimme war nicht meine Stimme. Sie war auch meine Stimme aber sie war auch die Stimme eines gemeinsamen Bewusstseins.