Meine Mutter will raus aus ihrem Käfig - weg von uns?

Heute hatte meine Mutter (38) mal wieder eine ihrer "Phasen".

Ich(17,m) komme Freitags immer schon um 13 Uhr nach Hause, normalerweise ist sie eine halbe Stunde später da. So aber nicht heute. Ich wartete auf sie, weil ich mit ihr reden wollte, doch sie kam nicht und hatte das Handy auch noch zuhause gelassen. Also rief ich nach einer Stunde meinen Vater an, um zu fragen, wo sie sein könnte. Er wusste es auch nicht. Um 17 Uhr war sie immer noch verschwunden und ich war schon ziemlich angefressen vor Sorge. Mein Vater wollte sie suchen gehen und ist schließlich um 19 Uhr wieder gekommen, mit meiner Mutter auf dem Beifahrersitz (sie fährt mit der S-Bahn zur Arbeit).

Ich habe sie natürlich direkt gefragt, was los war, aber ich wusste es eigentlich schon, als ich beide gesehen habe: Sie war mal wieder weggelaufen. Das macht sie in den letzten Jahren immer häufiger, zuletzt vor ca. einem knappen halben Jahr und jetzt heute.

Dieses Mal ist sie auf dem Weg nach Hause einfach in die falsche S-Bahn gestiegen und zum Flughafen, wo sie wohl stundenlang nur saß und sich die Flugzeuge beguckt hat. Ob sie ein Ticket kaufen würde, kann ich nicht einschätzen. Einmal ist sie auch in einen anderen Zug gestiegen und einfach solange damit gefahren, bis die Strecke endete und fuhr dann so wieder zurück.

Eigentlich ist sie im Alltag sehr liebenswürdig und kümmert sich viel um uns, als Kind habe ich auch nur gute Erinnerungen an sie. Aber umso älter ich werde, desto stärker fallen mir ihre psychischen Probleme auf (bzw. vielleicht treten sie auch einfach immer stärker auf). Im Moment sitzt sie beispielsweise hinterm Haus und starrt vor sich hin. Sie redet kaum und mein Vater sagt, sie braucht jetzt Ruhe.

Ich habe mit verschiedenen Leuten darüber gesprochen. Meine Großeltern (ihre Eltern) meinen, sie wäre schon als Kind andauernd weg gewesen und jedes Mal weiter weg, jedes Mal gefährlicher. Mit der Pubertät habe das ganze aber wohl so langsam aufgehört und ist bis vor ca. 8 Jahren nicht mehr passiert.

Mein Vater und ich hatten beim letzten Mal (die Zug-Geschichte) hinterher ein ziemlich ernstes Gespräch darüber. Er sagte, meine Mutter sei wie ein Vogel in einem hübschen Käfig. Sie hat den Käfig lieb, er gibt ihr Schutz und sie fühlt sich im Großen und Ganzen wohl. Aber ein Vogel hat Flügel. Er ist nicht für einen Käfig gemacht worden und hat den permanenten Drang, ausbrechen zu wollen, fliegen zu wollen. Das ist die Natur von dem Vogel und auch von meiner Mutter, und das muss man akzeptieren.

Ich finde das so jedoch nicht in Ordnung. Wenn man Menschen liebt, dann bietet man ihnen Zuverlässigkeit, dann läuft man nicht weg, ohne wenigstens eine Nachricht da zulassen. Man zeigt, dass man sie liebt. Und ich denke, jedes Mal, wenn sie geht, beweist sie das Gegenteil. Es ist verletzend und ich bin stinkwütend. Ich meine, sowas kann doch kein Normalzustand werden, oder? Was soll ich tun? Ich komme mit ihr einfach nicht mehr klar...

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Hallo Brookser, ich bin selbst eine dieser Frauen, die gelegentlich mal ihre "Phasen" hat. Und alleine diese Begriffswelt finde ich schon beleidigend. Leider finde ich auch die Küchenpsychologie in einigen Antworten etwas daneben. Ich finde, mit 17 Jahren muss man auch anfangen, sich abzugrenzen und nicht nur die Eltern - besonders die Mütter - müssen ihre Kinder in die Freiheit entlassen, sondern auch die Kinder ihre Eltern. Liebe hat viel mit Verantwortung und Pflicht zu tun und eine Mutter, die ihrer Verantwortung und Pflicht nachkommt wird als selbstverständlich angesehen - aber auch die Kräfte einer Mutter sind irgendwann erschöpft und wenn der Tank nicht durch Liebe, Anerkennung, Unterstützung, Freude usw. aufgefüllt wird, ist er irgendwann leer. Lasst Eure Mutter raus aus dem Käfig - wenn ihr sie behalten wollt, müsst Ihr ihr die Möglichkeit geben, bei Euch zu sein, weil sie es will und nicht weil sie es muss. Gut möglich, dass Deine Mutter professionelle Hilfe braucht - aber hört auf, sie krank zu reden. Die ganze Familie ist an der Situation beteiligt, hat ihren Anteil daran und fördert sie. Ich finde in Deinem Schreiben keinen einzigen Satz, in dem nach Du nach dem eigenen Anteil - von Dir, Deinem Vater, Deinen Großeltern - fragst. Was soll der Satz "Sie war mal wieder weggelaufen. " ?! Ist sie ein Hund, der davon läuft? Wo ist Dein Respekt vor der Frau, die Euren Haushalt hochhält, die Dich erzogen und so weit gebracht hat, wie Du bist? Die vielleicht auf alle ihre Träume verzichten musste, um die Familie aufrecht zu erhalten? Die jetzt vielleicht sieht, dass sich ihr Lebensmodell auflöst (Du wirst ja wohl bald Deine eigenen Wege gehen) und die dann sehen muss, was noch bleibt. Liebt Ihr sie eigentlich auch, wenn sie nicht immer für Euch da ist und wenn sie nicht funktioniert? Mich macht Deine Frage sehr traurig und ich würde Dir vorschlagen, nimm Kontakt zu einer Beratungsstelle auf und lass Dir von einem Profi helfen. Alles andere ist Stochern im Nebel. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute bei der Bewältigung Eures Problems.

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Leider komme ich nicht immer an unerwünschter Verpackung vorbei. Ich habe jedoch immer einen Einkaufsbeutel im Rucksack, weise deutlich darauf hin, dass ich nicht jede Karte und jeden Einzelartikel eingepackt haben muss. Also 2/3 des Einkaufskorbs mit Verpackung gefüllt frage ich mich allerdings schon, wieviel vorgefertigte Nahrungsmittel verwendet werden!

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Fachärzte für "Männerkrankheiten" nennen sich Andrologen. Der Hinweis auf die Katheteruntersuchung erschreckt mich etwas - sicher haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass es eine Reihe von Untersuchungen gibt, die nicht invasiv sind - ich denke da zuerst mal an eine Harnuntersuchung und dann einen Ultraschall. Ich wünsche Euch beiden einen guten Arzt - eine vernünftige Diagnose und keinen Schock fürs Leben für das arme Kind.

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