Woher es kommt, ist nicht ganz klar, weil die Geste schon so alt ist. Belegen lässt sich ihre Herkunft beispielsweise im Mittelalter aus England, weil der Mittelfinger den Bogen bei der Jagd spannt, und somit ließ sich der erhobene Mittelfinger als Drohung lesen.

Aber bereits in der Antike war der sogenannte "schamlose Mittelfinger" als Verweis auf den Phallus bekannt und galt als obszöne Geste.

Soviel zur womöglichen Geschichte.

Was an einem Finger so schlimm ist? Natürlich die Nachricht, die er als Symbol transportiert. Wem ich meinen Mittelfinger aufgerichtet hinhalte, dem zeige ich eben nicht nur einen von zehn Fingern, sondern auch meine Geringschätzung.

Die rausgestreckte Zunge, das Finger-an-die-Stirn-Tippen - alle möglichen obszönen und beleidigenden Gesten sind ja an sich nur vorgezeigte harmlose Körperteile.

Aber man könnte sogar noch weiter gehen mit Deiner Frage: Was ist schlimm an einem Hintern oder an einem echten Penis? Sind ja alles normale Körperteile wie Arm und Hand und Ohr, und trotzdem unterscheiden wir relativ willkürlich zwischen "anständigen" und "unanständigen" Körperteilen...

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Na klar taugt Eulenspiegel heute noch, ebenso wie Michel oder Pippi Langstrumpf oder - der Sprung sei mir erlaubt - Bugs Bunny, Daffy, Paulchen. Ich denke, der Humor hinter solchen Figuren ist universal und zeitlos (und nicht von Modeerscheinungen abhängig).

Allerdings ist die "Annahme, dass ein solches selbstverständlich in jeder Buchhandlung vorrätig wäre" ganz und gar typisch für Euch Humanisten: Wenn wir Buchhändler jeden Klassiker "selbstverständlich vorrätig" hätten, dann wären wir für Aktuelles und Kundenbestellungen nicht mehr handlungsfähig, weil die Klassik einen sehr großen thematischen Raum einnimmt und das ganze Kapital binden würde. Jeder Anspruchsleser ist immer gleich erstaunt, wenn sein Wunschklassiker nicht vorrätig ist.

Auf einen Ulenspiegel kommen etliche Adaptionen, und die sind alle über Nacht zu besorgen. Es ist also eher selbstverständlich, dass ein gemischtes Sortiment den Eulenspiegel NICHT unbedingt an Lager hat.

Absolut empfehlen kann ich die Ausgabe im Dressler-Verlag: ISBN 978-3-7915-3049-9

Die enthält nämlich außer dem Eulenspiegel noch den Münchhausen, den Don Quichotte, die Schildbürger und Gullivers Reisen - also allesamt aus dem oberen Niveauregal der Kinder- und Jugendklassik zusammengestellt und - jetzt kommt's - von Erich Kästner erzählt.

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Das ist ein reines Problem der Masse. Von Goethe und Lessing und Dürrenmatt und Shakespeare sind nicht so viele misslungene Werke bekannt. Und selbst die schlechteren Werke sind Bestandteil eines unstrittigen Kanons.

Fantasy ist allerdings nicht nur ein literarisches, sondern auch ein erheblich kommerzielles Genre. Das ist nicht automatisch schlecht, aber es verursacht eine entsprechende Marktsättigung. Und dadurch wiederum kommen auf einen Jules Verne eben einhundert Autoren von der Stange, die Gebrauchslektüre produzieren.

Fantasy ist nicht per se schlecht, aber es gibt sehr viel Mittelmaß.

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Sinnvolle Werbung

Ob uns die Werbung missfällt, ist bei stark polarisierender Werbung nicht nur egal, sondern sogar beabsichtigt.

  • Werbekontakt ist hergestellt

  • Aufmerksamkeit wird zum Multiplikator (schließlich beteiligen wir mit dieser Debatte ebenfalls am Werbe-Eeffekt)

  • Also hat die Werbung funktioniert. Dass vielleicht zwei Leute deswegen keine Bionade kaufen, nimmt man gerne in Kauf, wenn dafür 20 Leute drüber diskutieren.

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Wigald Boning ist nicht nur kein Wissenschaftler, sondern er hat überhaupt keine Berufsausbildung. Dafür jede Menge Berufsrefahrung: Schon früh zog es ihn in Richtung Musik, Moderation und Kommentar.

Seine Mischung aus schräg, dreist und Redefluss hatten ihn schon in den 90ern als gefakten Reporter prädestiniert; und in später Folge belebt er das Klischee vom Mad Scientist, das ihm gut steht, weil er diese Brille trägt, irgendwie nerdy wirkt und affektiert-weltfremdes Sprechen zu seinem Stil gemacht hat.

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Alle diese Figuren haben gemeinsam, dass sie jeweils aus ihrer eigenen literarischen Vorlage stammen. So gesehen hat nicht nur Dorian Gray wenig Ursprüngliches mit der Liga zu tun, sondern keiner von ihnen. Käptn Nemo stammt von Jules Verne, der Unsichtbare stammt von H.G. Wells und so weiter. Liga ist also ein Film, der eigentlich von einem Comic stammt, der davon handelt, dass sich lauter Figuren aus der Literatur zu einem Superheldenteam zusammenschließen.

Dem Comic folgt übrigens auch ein zweiter Band, der diese transliterarische Tradition fortführt.

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Ich verstehe Deine Frage auch nicht ganz. Omnipotenter Erzähler? Metatextualität? Postmoderne Stilmittel? Populärkulturelle Verweisebenen? Welche Art Antwort erwartest Du denn?

Oder, fangen wir mal so an:

Was hast Du denn schon alles auf der Liste?

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Interessanterweise halten viele das Buch für wichtiger, weil es mehr Informationen enthalte. Das ist aber falsch. Das berücksichtigt nicht die vielen filmischen Informationen, die dem Buch fehlen, also alle sichtbaren und hörbaren Zutaten zur Handlung.

Der Film enthält also nicht weniger Informationen, sondern sogar eher mehr; aber der Mensch teilt der schriftlichen Info mehr Gültigkeit zu und glaubt daher, das Buch sei dem Film ästhetisch und intellektuell über- statt beigeordnet.

Die Sache der Urheberschaft mag ein guter Punkt sein. Dem Schaffen des Urhebers würde ich ebenfalls mehr Gewicht beimessen als jedem, der das Werk bearbeitet. Aber diese Meinung stützt sich eher auf Erfolg als auf Urheberschaft:

Meistens prägt derjenige den Maßstab, dessen Werk das Erfolgreichere ist. (Siehe Filme, die besser sind als ihre Buchvorlage: Memento, Einer flog über das Kuckucksnest, A Clockwork Orange, Shining, Frühstück bei Tiffany, Amadeus, Casablanca - hier gilt überall der Film weitaus eher kanonisierend als das Buch.

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  • Hypochonder

  • gutgläubig stimmt, aber auch das Gegenteil: Er ist extrem misstrauisch.

  • naiv

  • egoistisch (Tochter soll Arzt heiraten)

  • egozentrisch (wie alle Hauptfiguren Molières)

  • mürrisch

  • analfixiert

  • geizig

  • aufbrausend

  • kein Rückgrat, kein eigenes Urteilsvermögen

  • Kontrollfreak

  • leicht zu beeinflussen

  • sieht die Welt nur so, wie er sie sehen will

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wie hört man denn auf nach Glück zu streben?

Hi also es geht darum Glück zu finden, sei es in der Partnerschaft, im Beruf, etc. oder einfach im Leben allgemein, es ist wohl das wonach sich die meisten Menschen oder auch alle orientieren. Es gibt sicherlich soviele Definitionen von Glück wie es Menschen gibt, aber das Streben danach ist wohl meist ein gemeinsamer Nenner.

Nun ist es wohl bekannt dass man nicht suchen soll sondern finden, sich finden lassen soll.Der Gedanke oder die Aussage gibts in verschiedener Form wohl in zig Sprüchen, Texten, Gedichten etc. wie bsp. von Wilhelm Müller

Das Glück

Laß dich von dem Glücke suchen

Fehlt's den Weg, so mag es fluchen,

Aber suchst du selbst das Glück,

Kömmst du fluchend oft zurück

oder auch eine Stelle von Paul Austers "Mond über Manhattan":

"Im Lauf der Zeit fand ich heraus dass mir Gutes nur dann widerfuhr, wenn ich aufhörte, es mir zu wünschen. Wenn das stimmte, mußte auch das Gegenteil stimmen: Etwas zu sehr wünschen hieß, sein Eintreten zu verhindern. Das war die logische Schlußfolgerung aus meiner Theorie, denn wenn ich mir bewiesen hatte, dass ich die Welt anlocken konnte, dann folgte daraus auch, dass sie abweisen konnte. Mit anderen Worten, man bekam das, was man haben wollte, nur dann, wenn man es nicht haben wollte"

Diese Weisheit ist bestimmt wohlbekannt, ich mein sogar darüber was bei Seneca gelesen zu haben, oder bei anderen griechischen Philosophen.

Und nun die einfache Frage, wie erreicht man diesen Zustand?, wie schafft man es den Geist so zu manipulieren dass er nach nichts strebt, obwohl es dem Menschen durchaus an etwas mangelt?

Nun hoffe ich nur dass die Formatierung mich nicht im Stich lässt..

Gruß NB

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Wenn man glücklich ist (also zufrieden mit dem, was man hat), dann sucht man nicht nach Glück. Dann hat man es schon. Und wer da angekommen ist, dem fliegt von alleine noch mehr Glück zu.

Natürlich ist das eher eine Frage der Haltung als eine Frage der Fakten. Es gibt eben Menschen, die von Natur aus glücklich sind. Glück ist halt kein Goldtopf, den man ausgraben muss; Glück ist auch kein Lottogewinn. Glück ist eher eine Charaktereigenschaft als ein Ereignis.

Bzw. bei mir ist es die pure Faulheit - es ist mir schlicht zu anstrengend, die ganze Zeit die Differenz aus Wunsch und Wirklichkeit im Auge zu behalten. Also gibt es für mich keinen falschen oder richtigen Weg, sondern nur den Weg.

Der Rest liegt bei mir. (Was für ein Glück!)

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Je prägnanter, einzigartiger und be-merkens-werter ein Titel ist und je stärker seine Verknüpfung mit dem Inhalt gegeben ist, desto eher merkt man sich diesen Titel. Hulk, Terminator, Iron Man, Schneewittchen, Star Wars, Pulp Fiction, Titanic - das sind Titel, die man nicht vergisst.

Häufig werden aber gerade Komödien und Krimis in ihren deutschen Titeln mit leeren Attributen aufgemotzt oder durch Schlagworte ersetzt, um schmissige, aber massenfähige Titel zu erzeugen, wobei dann gerade das Gegenteil erreicht wird:

Verwässerung und Austauschbarkeit.

Daher können wir uns solche Titel nicht gut merken oder nur schlecht unterscheiden: Zwei hinreißend verdorbene Schurken; Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone, Ein verrückter Tag in New York, 96 Stunden, 72 Stunden, 25 Stunden, Erlösung, Verdammnis, Vergebung, Verwesung...

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Fruchtfliegen mögen zB. schimmliges Obst, aber die brauchen zunächst mal Zugang. Wenn die verschimmelten Lebensmittel verschlossen sind, "bilden" sich da sicher keine Tierchen.

Verdorbene Lebensmittel kannst Du getrost ungetrennt in den Restmüll schmeißen, die ganze Tüte mit Dosen und allem.

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Elisabeth Bronfen

Tiefer als der Tag gedacht

Eine Kulturgeschichte der Nacht

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Es ist ein wenig Arbeit, aber am besten machst Du von jeder Schrift einen Screenshot und lädst ihn bei www.whatthefont.com hoch. Diese Seite kann dann anhand der Schriftprobe ziemlich eindeutig den Zeichensatz zuordnen - oder schlägt sogar Alternativen vor.

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Lehrer/Innen lesen meistens gerne. Und manchmal kennt der Buchhändler, der Eure Schule beliefert, auch die Lehrer persönlich und weiß, was sie mögen. Also am besten die Buchhandlung vor Ort aufsuchen und um Rat fragen, die können bestimmt was aktuelles, lehrergefälliges empfehlen.

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