Sucht muss nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, dass einem die Wirkung einer Substanz sehr gefällt.
Mir als Raucher, gefällt bspw. die Wirkung von Nikotin nicht wirklich. Ich spüre ja die Wirkung gar nicht mehr und bin trotzdem süchtig.
Bei Sucht spielen immer mehrere Faktoren, als nur die Substanz, eine Rolle. Sucht ist an sich als Krankheit definiert und entsteht meistens aus einem Mangel heraus. Das Wort stamöt aus dem Germanischen und steht nicht für "Suchen", sondern definiert eine Mangelerscheinung. Dementsprechend ist dabei der psychologische Background einer Person enorm wichtig.
Beispielsweise geben etwa 90% der Heroinabhängigen an, dass sie vor dem ersten Konsum mit psychologischen Beschwerden zu kämpfen hatten. D.h.dass die meisten Heroinabhängigen mit dem Konsum von Heroin ihre psychologischen Beschwerden lindern wollten. Ein psychisch stabiler Mensch bspw. würde bei der Einnahme von reinem Heroin in geringen Dosen (was es auf der Straße nicht gibt) keine allzugroße Veränderung verspüren. Man fühle sich nur euphorisch und verspüre dabei eine Wärme. Für Menschen, die durchgehend mit psychologischen Beschwerden zu kämpfen haben, ist die Wirkung natürlich erleichternd. Und dadurch sind sie noch eher dazu geneigt, die Substanz wiederholt zu kpnsumieren, bis eine erlerntes Fehlverhalten, nämlich die Sucht entsteht. Das kommt bei Menschen, die psychisch geschädigt sind, eher vor, jedoch kann es natürlich ebenfalls bei psychisch stabilen entstehen.
Ein weiterer sehr wichtiger Bestandteil der Sucht ist der Aspekt des Dopamins. Dopamin ist das Belohnungshormon in unserem Körper. Immer nachdem wir etwas Besonderes geleistet haben oder wenn wir uns belohnen, wird es ausgeschüttet. Dadurch fühlen wir uns wohl. Wenn man nun ein künstliches, externes Mittel, nämlich die Drogen, in den Organismus einführt, wird das Dopamin immer wieder ausgeschüttet. Bei regelmäßigem Konsum gewöhnt sich das Gehirn an die Stoffe und mit der Zeit wird immer mehr Substanz benötigt, um die gleiche Menge an Dopaminausschütung zu erlangen. Nach einer gewissen Zeit braucht das Gehirn die psychoaktive Substanz, um auf einem normalen Niveau zu sein, also nicht um "high", sondern um sich so zu fühlen, wie es vor dem Drogenkonsum war. Dadurch konsumiert man irgendwann nur noch, um sich normal zu fühlen, denn ohne die Substanz ist der Dopaminlevel im Keller, was dazu führt, dass sich Abhängige ohne die Substanz in einem qualvollen Zustand befinden. Somit entsteht das Fehlverhalten, die Sucht, dass ich im oberen Absatz genannt habe. Das Ganze kann bei Heroin genauso passieren, wie bei Opioiden, Kaffee oder Spielautomaten.
Leider sind viele Annahmen in der Gesellschaft, sowie das, was uns in der Schule beigebracht wurde, nicht sehr wissenschaftlich. Das hat natürlich politische und wirtschaftliche Gründe, aber darauf gehe ich jetzt nicht ein.