Liebe/r Martinibrav,
deine Frage ist sehr schön formuliert und interessant gestellt.
Da die Frage und Suche nach Gott mindestens so alt ist wie die Menschheit selbst und auf dieser Welt hunderte von verschiedenen Ansichten existieren, was auch gut ist, solange es nicht zu Krieg oder Terror führt, lässt sich diese Frage nicht allgemeingültig beantworten. Jedoch kann man einen kurzen Versuch unternehmen, auf die Fragestellung einzugehen.
Was "Gott" für die einen ist, bedeutet "Gaia", "Allah", "Buddha", "Urkraft" oder "Universum" für die anderen. Selbst "Satan", "Odin" oder der Teufel persönlich sind Gegenstand von Anbetungen und Lobpreisungen. Wer sich mit Nahtoderfahrungen befasst, hört oder liest auch von einem gleißend hellen Licht, Jesus oder einem riesigen Baum.
Ich persönlich vertrete die Ansicht und Theorie, dass Gott, wie immer man ihn/sie/es auch nennen möchte, keine Person ist, der man gegenüber Rechenschaft ablegen muss, sondern reine Energie. Gott ist in jeder Person, Tier oder Gegenstand. Ergo kann selbst die Seele (an deren Existenz ich ebenfalls glaube) eines Mörders, Satanisten oder Vergewaltigers im "Danach" ihren Frieden finden, muss sich aber mit dem befassen und akzeptieren, was sie während ihrer "Erdzeit" getan hat. Das ist die Kurzversion.
Letztendlich herrscht der freie Wille. Die Freiheit, Böses zu tun; die Freiheit, zu leiden; die Freiheit, anderen zu helfen oder sich selbst der nächste zu sein. Deshalb glaube ich auch, dass das ganze Leben auf der Welt mit all dem vergangenen Leid, den Kriegen und Abermillionen von Toden notwendig ist, also eine Art Lernprozess für die Menschen der Erde und die, die neugeboren werden. Bei jeder neuen Horrormeldung oder Gräueltat auf dieser Welt denke ich dann immer: "Es wäre anders gegangen, aber es musste so sein - es ist die Zeit dafür". Es mag makaber klingen, aber es gibt einem einen anderen Blick auf die Dinge.
LG