Bei mir ist der Weg umgekehrt gelaufen. Von haus aus Christ, habe ich u.a. Orientalistik studiert, also auch den Koran gelesen, samt Entstehungsgeschichte und Vergleich zu Bibel usw. Wenn man sich mit Religionsgeschichte befaßt, also wie die Religionen entstanden sind, dann sieht man letztendlich, daß das alles Humbug ist.
Nette Geschichten und sonst nichts. Es wiederholt sich vieles, nur unter anderen Vorzeichen. Alte Götter tauchen sogar als Heilige wieder auf, Kirchen und Moscheen werden an früheren kultischen Stätten gebaut usw.
Als Fantasyautor recherchiere ich gern, was meine Bücher betrifft, und die gesamte Palette der Fantasywesen hat ja religiöse Wurzeln. Als Spiegelbild der Gesellschaft, als Projektionsfläche von persönlichen Sehnsüchten sind Vampire, Werwölfe und andere Figuren wunderbar geeignet.
Dschinnen bspw. werden im Koran erwähnt, frag mal einen Muslim danach, den meisten ist dieser Geisterglaube eher peinlich. Dschinnen ernähren sich von Kot, leben gern auf Aborten, unter der Türschwelle oder in Ruinen. Die sieben Dschinnkönige repräsentieren aber Gesellschaften, die den Menschen nachgebildet sind. Dschinnen sind feinstofflich, können unter normalen Umständen nicht gesehen werden. Man beschwört sie mit witzigen Ritualen, in denen Sperma und Milch benutzt wird. Nun ja. Es gibt sogar Abhandlungen, was die Ehen zwischen Menschen und Dschinnen sowie Dschinnen und Dschinnen betrifft. Allgemein wird von Mischehen abgeraten. Dschinnen stellen den Menschen auch gern in öffentlichen Bädern (Hammams) nach und gehen ihnen da an das beste Stück des Mannes. Der Sex mit Dschinnen soll sehr gut sein, mir ist in einer Sauna allerdings noch keiner begegnet - schade eigentlich! Da die Gesellschaft der Dschinnen der der Menschen nachgebildet sein soll, warte ich noch auf eine Abhandlung zum Thema "Schwule Ehe bei Dschinnen" - die dürfte oder kurz oder lang kommen, da Dschinnen sicher auch mit der Zeit gehen.
Es fällt überhaupt auf, wie der gute Mohammed es geschafft hat, in den Islam alte Riten und Figuren zu integrieren, die als Götter früher verehrt wurden.
Nicht dass ich da den Islam irgendwie in Mißkredit bringen will und/oder das Christentum bevorzuge - keinesfalls. Der gleiche Humbug in grün.
Du kennst sicher die Figur Beelzebub, ein oder der Teufel schlechthin. Tatsächlich geht Beelezebub auf Baal Schebul bzw. Baal Schebub zurück, eine Art Stadtgottheit der Stadt Ekron. Baal heißt Herr und aus dem armen Baal Schebul (Herr der Stadt, Fürst) wurde Baal Schebub (Herr der Fliegen). Fliegen sind ein Attribut des Bösen, des Teufels.
Kein übler Kerl, nix mit Menschenopfern oder so, der Gute war zuständig für gutes Wetter in der Landwirtschaft und im Orakelwesen tätig. Noch König Salomo nahm seine Dienste in Anspruch. Heute würde man den Kerl vermutlich bei der Forschungsgruppe Wahlen oder bei Infas einsetzen. :-)
Dann kam die Kirche und infolge wurde der Ärmste sowas von dämonisiert, es ist ein schönes Beispiel dafür, wie Religionen Siegerjustiz ausüben.
Und im übrigen gilt, daß man nicht religiös sein muß, um etwas Gutes zu tun. Die universellen Werte der Religion wie Nächstenliebe, Verantwortung für Kinder, Freunde und Familie kann man auch leben, ohne daß irgendwelche geweihten Röckchenträger oder Rauschebärte ihren Senf dazu geben.
Wofür dient Religion dann überhaupt? Religion, insbesondere institutionalisierte Religion, wie sie in Gemeinschaften ausgeübt wird, ist ein Mittel der sozialen Kontrolle und der Machtausübung. Ein bestimmtes Verhalten wird zur Sünde erklärt, meistens etwas, was man gern macht. Sex ist da sehr beliebt, weil ein Urtrieb des Menschen. Der zuständige Rabbi, Priester oder Imam sagt dir also, daß etwas falsch machst, in der ewigen Hölle schmoren wirst, aber wenn du bereust, dann legt er ein gutes Wort bei Jahwe/Gott/Allah ein und dann sit alles halb so wild. Oder er verkauft dir Gutscheine für ein tolles ewiges Leben im Paradies.
Damit beruhigen diverse Autoritäten auch ihre dummen Schäfchen, schließlich wird das diesseitige Elend mit ewigem Heil im Jenseits belohnt. und so bekommt man Leute dazu, ihr Schicksal zu ertragen und als gottgegeben hinzunehmen.
Mein Tip Vergiß den ganzen Mist, lies die entsprechenden Schriften als nette Märchen, aber nicht als Belege für die Existenz irgendwelcher lustigen Götter.
Jesus ist tot, genauso wie Kim Il Sung, auch wenn in Nordkorea Kim Il Sung als der ewige Präsident gilt.