Zur Vorgeschichte: Als ich 14 Jahre alt war hörte ich von heute auf morgen auf zu essen, weil ich mich zu dick fühlte und unbedingt schön schlank sein wollte. Ich hungerte, nahm ab, aß was, nahm zu, übergab mich. So lief das eine Zeit. 17kg weniger mit deutlichem Untergewicht hörte ich von jetzt auf gleich auf und aß wieder normal. 5 kg kamen wieder drauf. Den Rest hielt ich. Für einige Zeit war alles ok. Dann überkam mich wieder der Drang mich selbst zu bestrafen. Ich hungerte oder übergab mich. Nicht regelmäßig, aber doch oft. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Mit 16 fing ich an zu ritzen. Erst leicht, dann tief, dann noch tiefer. Dann hörte ich wieder auf. Fing Wochen später wieder an. Machte es täglich und hörte plötzlich wieder auf. Dann fing das Hungern wieder an. Mit 18 verließ mein Exfreund mich wegen des Ritzens. Ich fiel in ein Loch, ging nicht mehr zur Schule und musste die 12. Klasse wiederholen. Und ich nahm zu. Ich nahm extrem zu! Meine Arme, Beine, Bauch- alles riss ein, weil meine Haut mit so einer krassen Dehnung nicht zurecht kam. Also ritzte ich wieder. War ja sowieso entstellt. Ich hatte zu der Zeit eine Menge Freunde, was man sich wahrscheinlich nicht vorstellen kann, die ziemlich unter meinen Attacken und Aussetzern gelitten haben. Mit 20 machte ich mit Ach und Krach mein Abitur, kam mit meinem Freund zusammen und verabschiedete mich für 8 Monate ins Ausland. Ab da war ich kaum noch fähig Freundschaften zu schließen. Ich hatte eine Freundin während der gesamten Auslandszeit. Die war Gold wert. Ich kam wieder nach Hause und fing an zu studieren. Aber ich ging nach 2 Wochen nicht mehr zur Uni. Weil ich mich nicht mehr traute. Weil ich, obwohl ich mir Mühe gab offen und interessant zu sein, im Endeffekt doch das dritte Rad am Wagen war, egal zu welcher Gruppe ich mich gesellte. Ich schmiss das Studium und jobbte. Jetzt, 1 Jahr später, bin ich 500km weit umgezogen und studiere jetzt das was ich immer wollte. Leider lerne ich auch hier fast ausschließlich von zuhause, weil ich mich mittlerweile nicht einmal mehr groß raustraue. Ich denke immer, dass die Leute schlecht über mich reden, über mich lästern und dass ich alleine sein werde. Ich fühle mich wahnsinnig alleine. Manchmal raffe ich mich auf, gehe in eine Vorlesung und versuche mit Leuten in Kontakt zu kommen. Aber es fällt mir so wahnsinnig schwer und bis auf Smalltalk läuft da auch nichts. Leider. Ich fühle mich einfach schlecht. Dieser Kreislauf zwischen Hungern, Übergeben, Ritzen, Einsamkeit, Zurückziehen, Aufraffen und scheitern... Ich habe Angst mein Studium zu gefährden aus Angst vor der Welt da draußen. Und ja, ich lerne. Ich mache alles was in den Vorlesungen auch gemacht wird und ich werde auch meine Prüfungen so schreiben und schaffen.. aber ich glaube halt nicht, dass das unbedingt der Sinn des Lebens sein soll sich so abzuschotten..
Vielleicht hat ja irgendjemand irgendeinen Ratschlag für mich.