Musste nochmal vorbeischeuen... und ja, tust du.
AFAIK gibt es ganz ähnlich zu Azaraels Beschreibung 4 ideologische Richtungen die in Kombination viele resultierende Ideologien abdecken:
schau dir das mal ne minute an:
http://home.earthlink.net/~eldonenew/nolan.gif
oben moderner Anarchismus, libertarismus: Herr der Fliegen
unten klassischer Autoritarismus, Etatismus (etas=Staat): Drittes Reich
rechts und links: Konservativismus (R) und Liberalismus (L) Achtung: nicht der deutsche FDP-Liberalismus!!! der ist oben und leicht rechts, beim Anarchokapitalismus und hat ebenfalls Tendenzen zum Authoritarismus - durch teile des Privatsektors)
ist aber noch VIEL komplizierter:
Das R+L ist sehr kompliziert. Hat seine Wurzeln in Frankreich (siehe link im Kommentar)
konservative, authoritäre, rechte Ideologie ist klassisch am Wohl der Eliten und Institutionen orientiert: Kirche, Staat/König, Adelsstand, "Häuser"/Clans - heute gibts hier noch die Kirche und den Staat an der Leine des Volkes, aber die anderen gibts nun in Form der Großunternehmen/Banken, die dem dummen Volk die Leine gerade aus der Hand nehmen.
Liberale, egalitäre, linke Ideologie klassisch am Wohl zugleich aller Individuen (Idealfall) orientiert: Mensch=Mensch, keiner mit Vorrechten aufgrund von Erbe/Besitz oder Blutlinie
in deutschland verwenden wir IMHO falsche Begriffe: Liberal (im FDP-sinn) ist tendenziell eher =libertär/anarcho und begünstigt staatsferne aber dennoch autorithäre Machtstrukturen (Plutokratie)
deswegen gibts auch rechtsliberalismus (extrem: Staat=immer böse / Wirtschaft=Volk=immer gut) und Linkskonservativismus (extrem: Wirtschaft=immer böse / Staat=Volk=immer gut) beides ist dumm und einseitig und wird den klassischen R-L verständnis nicht gerecht.
Gesinnungsbeispiele:
Ein Faschist/Konservativer/Etatist sieht entweder das Wohl seiner Mitmenschen durch eine große Machtfülle von Eliten wie Unternehmen, Staat, Kirche besser gewahrt - das kann hier mal stimmen, dort mal nicht - oder aber er gehört selbst zu diesen und wahrt die eigenen Interessen.
Wer liberal/Anarchist/Libertär ist sieht sich und seine Mitmenschen durch die Verteilung von Macht durch viele individuen zugleich besser aufgehoben. Demokratie Mitbestimmung, freies Märkte, keine Regeln, kein unheilvoller Staat der dem einen reinlabert - auch nicht zum wohle des anderen.
Ein ganz wichtiger Punkt, ist: Ein privatrechtliches Unternehmen SOLLTE (und wird es zT auch, nur leider unabhängig von seiner Größe) wie ein Staat auch gesondert behandelt werden und nicht wie eine Person und da wird die Gesetzeslage leider gerade weiter aufgeweicht, bzw bewegt sich gerade zum Wohl des Unternehmens. Sehen die meisten nciht das durch Institutionen des Privatsektors genausoviel Gemeinwohlschädliche Energie versteckt ist wie in einem Staat. Wärhend Staatsozialismus oder Faschismus zur klassischen Diktatur/Absolutismus seitens eines Staates mutieren kann, kann der Libertarismus/Anarchismus das Entstehen von Authoritären Strukturen begünstigen und somit. Die alleinigen Gefahrenquellen für das Gemeinwohl in den Augen der Menschen sind heute lediglich zuviel Macht in Händen von Kirche und Staat. Das reicht nicht, aber das Bewusstsein ändert sich gerade.
Zu deinem Beispiel: Ja IMO vereint CHina auch gerade die bösartigen Seiten der Authoritär Tendenzen aller 3 von dir genannten Ismen - ohne dass deren potentielle Vorteile wirken und dient dabei als Krasses Negativbeispiel. Weil dort zwischen rot und braun nie ein Unterschied war und das Blau auch eher ein Braun mit leuchtend blauen Flecken meist an den falschen Stellen ist - ganz banal gesehen.
SO jetzt noch was missionarisches:
Ich für meinen Teil bin Institutionskritisch gegen "zuviel Staat" und gegen "zuviel Wirtschaft" und sehe daher im linksliberalen Bereich dieses Karos in der Praxis die größte Harmonie der Gesellscahft.
Ein ausufernd reglementierender Staat blockiert tendenziell die Wirtschaft und schränkt die Entfaltung der Bürger ein und ausuferndes Unternehmertum ist tendenziell expansiv und tumorös, schränkt am Ende ebenso die Entfaltung der Bürger auch ein.
Die Kunst ist nciht, die Balance zu etablieren sondern sie zu halten. Dafür braucht es ein dynamisches, gebildetes Volk, das in der Lage ist den Staat richtig zu lenken und versteht wo die Grenzen zwischen Volk, Staat, Wirtschaft verlaufen. kann es das nciht, verliert es mit der Zeit die Kontrolle über diesen Staat an jemand anderes der darauf wartet die Kontrolle zu übernehmen.