Ganz so einfach, wie es die vielen schlauen Sprichwörter einem suggerieren wollen, stellt sich die Einstellung des Glückes nicht dar.
Ich denke, glücklich zu sein verhält sich ähnlich zu dem, witzig oder unterhaltsam zu sein. Der eine kann es und der andere eben nicht. Da hilft leider auch nicht das stetige erinnern daran, was einem Zitate lehren wollen.
Wie Albrecht bereits andeutete, gibt es eine ganz interessante Untersuchung darüber, wie das persönliche Glück im Verhältnis zum materiellen Mehrwert steigt. Kurz: In unserer westeuropäischen Kultur steigt das Glück bis zu einem monatlichen Einkommen von 1500 EUR nahezu proportional an. Danach nimmt die Glückskurve, gemessen an immer stiegenden Einkommen immer mehr ab.
Vielleicht kann man Deiner Ausgangsfrage mit einem Gedankenexperiment ein wenig näher kommen:
Nimmt man, dass der Durchschnittsdeutsche 10.000 EUR Sparguthaben hat.
Verglichen mit einem Milliardär müsste dieser 100.000 mal glücklicher sein. Ich nehme mal aber an, dass, mangels Geld, diesen Vergleich bestätigen kann. Rechnet man den Gedanken aber zurück, kommt man der Sache vielleicht näher:
Eine Person, die nur einen Euro pro Tag verdient, kann evenuell einen davon sparen.
Bliebe die Frage, ob ein Westeuropäer nun 10.000 mal glücklicher ist, als dieser Mensch.
Ich für meinen Teil komme zu der Antwort, dass also wesentlich mehr als materielle Dinge zum Glücklichsein wichtig sind.
Das Westeuropäer nicht in dem Maße glücklicher sind, wie oben beschrieben, liegt natürlich auch an den Vergleichsmöglichkeiten. Vergleichen zu können und zu unterliegen kann manche (und Deutsche wohl etwas stärker) unglücklich machen.
Die Unfähigkeit vieler, sein eigenes Glück überhaupt zu bemerken, liegt an dem berühmten Dilemma des amerikanischen "Pursuit of Happiness": Jeder will glücklich werden, aber keiner will es sein.
Amen. ;-)