Meinung des Tages: Schlagen von Frauen als Teil eines Brauchs? Wie weit dürfen Traditionen gehen?

Die Bewohner Borkums feiern Jahr für Jahr ein für Außenstehende seltsames Fest. Auf diesem werden u.a. Frauen gefangen und geschlagen. Nun hat ein Bericht darüber allerdings für Wirbel auf Borkum gesorgt..

Ein fragwürdiger Brauch...

Auf der Nordseeinsel Borkum wird am 5. Dezember das "Klaasohm"-Fest gefeiert. Teil dieses Brauchs ist ein Umzug, bei dem Frauen gejagt, gefangen und von kostümierten Männern mit Kuhhörnern (Klaasohm) - zumeist auf das Gesäß - geschlagen werden. Ursprünglich geht das Ganze vermutlich auf die Zeit der Walfänger zurück, die gen Ende des Jahres auf die Insel zurückkehrten und den Frauen klar machten, dass sie das Sagen hätten.

Das Fest hat auf der Insel eine lange Tradition und wird von Borkumern und Borkumerinnen seit Generationen zelebriert. Außenstehende, Kameras und Bildaufnahmen jedoch waren stets unerwünscht.

STRG_F-Bericht schlägt hohe Wellen

Ein Bericht von STRG_F und Panorama allerdings sorgte jüngst für bundesweite Empörung. Einige Frauen berichteten von massiven Misshandlungen und Verletzungen, die sie durch die Schläge davontrugen. Im Bericht selbst wollten sich weder der Bürgermeister, noch Polizei oder Gleichstellungsbeauftragte zu den Vorfällen äußern.

Nach Kritik - Brauch wird geändert

Vor wenigen Tagen demonstrierten ca. 150-200 Frauen für den Erhalt des umstrittenen Nikolausbrauchs. Die Veranstalter hingegen beugten sich inzwischen dem Druck der Öffentlichkeit und versprachen, den "Brauch des Schlagens" abzuschaffen. Viel mehr wolle man sich künftig ausschließlich auf das konzentrieren, "was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner".

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie weit dürfen Traditionen Eurer Meinung nach gehen?
  • Wie empfindet Ihr es, dass viele Frauen auf Borkum für ein Fortbestehen des Brauchs protestierten?
  • Wie bewertet Ihr es, dass der Brauch nach dem Medienbericht abgeändert wurde?
  • Welche Bedeutung haben Bräuche und Traditionen in Eurem Leben, z.B. für Euren Wohnort?

Wir freuen uns auf Eure Beiträge.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

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Der Anstieg der Femizidraten im Jahr 2019 war weltweit, und es kam zu einer internationalen Protestwelle gegen häusliche Gewalt. Im September fanden in verschiedenen spanischen Städten Demonstrationen statt, nachdem im Sommer 19 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet worden waren. Im Oktober organisierten Demonstrierende in Paris ein „Die-in“, nachdem im selben Jahr mehr als 120 Frauen in Frankreich von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden waren. In Russland gab es hingegen seit 2017 Proteste, nachdem bestimmte Formen häuslicher Gewalt entkriminalisiert worden waren.

Es ist daher wichtig zu verstehen, dass häusliche Gewalt viele Gesichter hat – von physischer, sexualisierter und psychologischer Gewalt bis hin zu Zwangskontrolle und wirtschaftlichem Missbrauch. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der von den Vereinten Nationen auf den 25. November festgelegt wurde, berichten drei Frauen aus Großbritannien, Kenia und Palästina über ihre sehr persönlichen Erfahrungen mit häuslicher Gewalt.

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Meinung des Tages: Biden begnadigt Sohn Hunter - war die Entscheidung des US-Präsidenten richtig?

Eigentlich hatte der noch amtierende Präsident der USA ausgeschlossen, seinen Sohn Hunter Biden zu begnadigen - die Verkündung des Strafmaßes stand bevor, der Präsident entschied sich, im letzten Moment eine Begnadigung für seinen Sohn auszusprechen - und erntet massive Kritik. Zurecht?

Das wird Hunter Biden vorgeworfen:

Einmal wurde der Sohn des Präsidenten im Juni wegen mehreren Verstößen gegen das Waffenrecht schuldig gesprochen. Im Oktober 2018 soll er falsche Angaben gemacht und verschwiegen haben, drogenabhängig zu sein. Er wies die Vorwürfe zurück.
Im September gab es ein Verfahren wegen diverser Steuervergehen - er bekannte sich schuldig.

Diese Strafen hätten gedroht

Wegen des Waffenvergehens hätte Hunter Biden bis zu 25 Jahre Haft bekommen können. 17 Jahre hätten es im Falle der Steuervergehen sein können. Die Prognose für ihn wäre laut Experten gut gewesen, da er nicht vorbestraft ist. Eventuell hätte er sogar ohne Haftstrafe davon kommen können.

Starke Kritik auch aus den eigenen Reihen

Innerhalb der Reihen der Demokraten waren die Anschuldigungen rund um Hunter stets problematisch: einige erklärten sie für politisch motiviert, andere sahen etwa im Schuldspruch den Beweis eines funktionierenden Rechtssystems. Prof. Daniel Schlozmann (Politikwissenschaftler) sieht in der Begnadigung einen Fehltritt, gar pure Heuchelei. Der Gouverneur Colorados (Jared Polis) teilte seine Enttäuschung über Bidens Entscheidung auf X und äußerte die Befürchtung, dass dieser Präzedenzfall vom kommenden Präsidenten missbraucht werden könnte.

Biden selbst bekommt Unterstützung vom ehemaligen US-Justizminister (Eric Holder) - dieser stimmt zu, dass die Strafverfolgung vor allem politisch motiviert war und ohne den Namen "Biden" vermutlich keine Anklage zustande gekommen wäre.

Unsere Fragen an Euch:

  • Was haltet Ihr von der Begnadigung?
  • Denkt Ihr, Trump wird ähnlich vorgehen?
  • Welche Auswirkungen könnte dies auf den Rechtsstaat haben?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team

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Joe Bidens Entscheidung war falsch, denn...

Die Begnadigung von Präsident Bidens Sohn ist ein problematischer Schritt, der das Vertrauen in die Gleichheit vor dem Gesetz gefährdet.

Sie vermittelt den Eindruck, dass mächtige Personen weiterhin Sonderbehandlungen erfahren, was die Grundlagen der demokratischen Ordnung untergräbt. Dieses Vorgehen steigert das Misstrauen gegenüber politischen Institutionen und entfremdet einen großen Teil der Bürger noch stärker von der Demokratie.

Das Begnadigungsrecht ist ein wichtiges Instrument des Rechtsstaats.

Daher darf es niemals als Werkzeug politischer Interessen missbraucht werden. Es sollte klare Regelungen geben, um Missbrauch zu verhindern und Transparenz in den Prozess zu bringen. Wenn politische Entscheidungen die Legitimität der gesamten Regierung gefährden, steht die Integrität des Rechts auf dem Spiel. Es ist auch essenziell, dass in einer Demokratie das Gesetz für alle gilt, und fehlende Konsequenzen für solche Entscheidungen untergraben das Vertrauen in die Gerechtigkeit.

Eine Reform des Begnadigungsrechts kann dazu beitragen, zukünftigen Missbrauch zu verhindern. Demokratie basiert auf Vertrauen, und dieses Vertrauen darf nicht durch die schrittweise Zerstörung durch politisch motivierte Handlungen gefährdet werden.

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