Titel: fünf bis acht -Gehirntumor Glioblastom IV Inoperabel
Autor: Petra Neumann
Verlag: Bod
ISBN: 9783839105054 Seiten: 200, 5 farbige
Preis: 13,90 €
Der Autor über das Buch:
Dieses ist eine wahre Geschichte und wenn ich sie nicht selber hautnah miterlebt hätte, würde ich bis heute nicht glauben, dass das alles wirklich so passiert ist. Es ist gefühlvoll und tränenreich, voll Kummer und Schmerz, es drückt soviel Leid aus, wie wir in dieser Zeit erlebt haben.
Dieses Buch ist vielleicht nicht für alle Leser ansprechend, denn es handelt von Krankheit und vom Tod, was nach wie vor ein gewisses Tabuthema ist.
Klappentext:
Dieses Buch erzählt die Geschichte meines Papas, vom Anfang bis zum Ende seiner Erkrankung. Mit einem epileptischen Anfall fing alles an, und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Bei Papa, gerade einmal 62 Jahre alt, wurde ein schwerer Gehirntumor festgestellt. Fünf bis acht Monate sollte er nur noch zu leben haben. Es war ein Schock, wir waren fassungslos. Papa, bisher kerngesund, für sein Alter noch sehr gut aussehend und körperlich fit, sollte todkrank sein? Das konnte und durfte nicht wahr sein. Ich glaubte fest daran, dass er es schaffen würde...Im Laufe der Zeit musste ich einsehen, dass er keine Chance gegen diesen aggressiven Krebs hat. Die Ärzte behielten Recht. Papa verstarb nach fünf Monaten. Am 7. Juni 2008. Ich erzähle von Hoffnung und Verzweiflung, sowie von der körperlichen und geistigen Verschlechterung von Papas Zustand, der immer mehr abbaute. Die fortschreitende Krankheit und unsere Hilflosigkeit brach unsere Herzen, schon lange bevor Papa starb. Wir versuchten alles zu bewältigen und bereiteten uns darauf vor, mit dem Verlust fertig zu werden.
Dieses Buch ist zu seinem Gedächtnis.
Inhalt:
Meine Mutter rief an, um uns mitzuteilen, dass mein Papa mitten in der Nacht vom Notarzt ins Krankenhaus eingewiesen worden war, weil er einen epileptischen Anfall hatte. Der Arzt glaubte damals, diese
Krankheit mit Tabletten in den Griff zu bekommen.
Das war aber nicht der Fall.
Die Anfälle häuften sich und am Ende kamen sie täglich. Eigentlich war mein Papa immer friedlich, aber diesmal ging er dann doch beim Arzt auf die Palme, damit endlich mal die Ursache gefunden wurde.
Daraufhin wurde ein Jahr später dann ein MRT gemacht.
Nach dieser Röntgenaufnahme war der Tumor ganz eindeutig in der Größe von 4-5 cm im Kleinhirn zu erkennen. Papa sollte lt. dem Arzt lieber alles regeln, was er privat zu regeln hat, es würde nicht gut um ihn stehen. Er erzählte uns das zwar, aber so richtig begriffen haben wir diese Nachricht nicht. Außerdem hieß es ja, man würde ihn operieren.
Die Operation erfolgte am 14. Januar 2008: eine Biopsie (Gewebeprobeentnahme) wurde zur Bestimmung des Tumors gemacht und das Ergebnis lautete: Schlimmste Tumorart die es gibt, Gehirntumor: Glioblastom IV, rasend schnell wachsend, inoperabel, zu erwartende Lebensdauer noch fünf bis acht Monate.
Mama hatte Geburtstag als der Arzt uns diese Nachricht überbrachte.
Wir saßen gerade mit Sekt und Kuchen bei Papa im Krankenhaus um ein klein wenig zu feiern...Es war der 22. Januar 2008.
Ein eigentlich schöner Tag wurde zu dem schlimmsten in unserem Leben.
Danach ging es los mit der Bestrahlung und Chemotherapie. Die meisten Ärzte rieten davon ab. Nur noch lebensverlängert, nicht erhaltend sagten sie uns. Es ging Papa im Großen und Ganzen ganz gut. Nur eine Woche lang ging es ihm richtig schlecht: Mama weinte, wollte die Therapie abbrechen, aber Papa hielt durch. Es war seine einzige Chance. Wir hatten die Hoffnung, dass er die Krankheit doch noch irgendwie besiegt. Er glaubte, wir glaubten und hofften.
Wir waren froh und dankbar, dass es ihm doch eigentlich ganz gut ging. Wir verreisten sogar noch zwischendurch, wenn auch nur für ein Wochenende.
Doch unsere Hoffnung war vergebens.
Denn plötzlich ging es ihm immer schlechter. Er kippte einfach um, und am Ende konnte er nicht mehr laufen und nicht mehr sprechen und ganz zum Schluß nicht einmal mehr essen. Er wurde nach und nach zum Schwerstpflegefall. Wir benötigten ein Pflegebett, Toilettenstuhl und einiges mehr an materiellen Dingen, um den Alltag mit ihm bewerkstelligen zu können.
Meine Mutter gab ihre Arbeit auf und gab sich ganz Papas Pflege hin. Sie schlief über sechs Wochen lang auf dem Sofa im Wohnzimmer neben Papas Pflegebett, damit sie im Notfall schnell bei ihm war.
Solange, bis er gestorben ist.
Mama las eine Broschüre: Sterbene begleiten und erzählte mir davon, so dass wir gemeinsam meinem Papa ermöglicht haben, wirklich zuhause zu sterben. Wir sprachen offen über zu erledigende Sachen, wie z.B.
die Art der Bestattung und die Todesanzeige. Uns war bewusst, dass wir
nicht umhin kamen, uns früher oder später darum zu kümmern.
Es gab Tage, da dachten wir: Vielleicht stirbt er doch nicht so schnell, es geht ihm doch relativ gut und dann gab es Tage, da dachte man: Er schafft es nicht mehr.
Ebenso fragten wir uns oft, wie lange wir das alles noch schaffen...
Papa starb qualvoll, stundenlang und erst kurz vor seinem Tod hatten wir Morphium für ihn bekommen. Mein Bruder und ich hielten die ganze Zeit über seine Hand, Mama betete für ihn ein Gebet und wir weinten uns den Kummer von der Seele. Ich schloß seine Augen, als alles vorbei war, es war der 7. Juni 2008 um 22.00 Uhr abends. da er sie noch offen hatte, wollte meine Mama nicht glauben, dass er wirklich tot war...
Der Arzt kam um den Totenschein auszustellen, der Bestatter holte den Leichnam ab und alles rauschte an uns vorbei. So als wären wir nur Zuschauer. Es folgte die Trauerfeier und Beisetzung, das Ende eines
Schicksals, aus dem es kein Entrinnen gab.