Prinzipiell ist ein Studium dann sinnvoll, wenn man sich ihm gewachsen fühlt und man sich bei dem Gedanken, sich mehrere Jahre mit diesem Fach zu befassen, wohl fühlt. Wenn beides gegeben ist, dann spricht in erster Instanz nichts gegen ein Studium.
Allerdings ist natürlich eine gewisse Achtsamkeit sehr wichtig. Ein Studium der Psychologie ist keine Therapie und auch kein Mittel zur Selbsthilfe. Es geht mir an der Stelle um die Intention. Natürlich ist es ein schönes Ziel, wenn man sich hinstellt und sagt "Ich möchte später anderen helfen, die dasselbe erleben wie ich.", jedoch steht dem immer ein Grundsatz gegenüber, der auf keinen Fall umgangen werden darf:
Helfen kann man, wenn einem selbst geholfen wurde.
Es ist im Endeffekt nicht zielführend, wenn du selbst mit deinen psychischen Problemen haderst und gleichzeitig Energie und Zeit in die Probleme anderer investierst - der Fokus muss in erster Linie auf dir selbst liegen. Stabilität ist schließlich das A und O als Psychologin - man ist der Halt für die Patienten und kann es sich schlicht nicht erlauben, die eigenen psychischen Probleme mit in die Arbeit zu tragen. So wären beispielsweise sozialphobische Verhaltensweisen äußerst kontraproduktiv, bei der Arbeit als Psychologin.
Es sollte dementsprechend im Vornherein eine reifliche Überlegung erfolgen.
Allerdings kann man mit einem Studium der Psychologie auch noch sehr viel mehr machen und muss nicht zwangsweise in den direkten Patientenkontakt treten - das Spektrum ist groß und im Zweifel finden sich auch andere Berufsumfelder, in denen du aktiv werden kannst.
Psychologie zu studieren ist alles andere als leicht, die Ansprüche sind entsprechend hoch und auch die eigene Verfassung sollte in die Entscheidung mit einbezogen werden. Wenn du dich jedoch bereit fühlst, dann spricht meiner Auffassung nach nichts gegen ein solches Studium.
Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, dass du den richtigen Weg für dich ausmachen kannst.
Liebe Grüße.