Der erste Versuch wäre mal die Arrogante Position auf zu geben, die nur deine Gründe als richtig, vernünftig und akzeptabel zulässt. Dein Gejammer (und das scheint das hier hauptsächlich zu sein) gibt einem das Gefühl, du wärst so von der Idee begeistert "du selbst" zu sein, dass alle Anderen auch "du selbst" sein sollten.
Das ist vulgär gesagt Scheiße. So funktioniert das einfach nicht.
Alle sind "SIE" selbst (auch wenn dazu bei manchen leider gehört, anderen das gefühl zu vermitteln, sie seien andere, als sie eigentlich sind, weil das den Anderen besser gefällt), das heißt, sie haben eine eigene Meinung, eigene Vorlieben und Abneigungen.
Das Hauptinteresse eines jeden "Selbst" ist es, mit dem was man ist und wie man sich verhält, glücklich zu werden (was, wie man aus deinem Text schließen kann, auch für dich gilt). Dazu gehört es, dass man Fehler erkennt und zu korrigieren versucht (und zwar die eigenen Fehler und nicht die Anderer und dabei so tun als hätte man selbst keine), aber leider auch, dass man seine Fehler verdrängt oder sich und Anderen schöneredet, denn die Erkenntniss eines Fehlers, von dem ich das Gefühl habe ihn nicht ändern zu können (vielleicht, weil ich dann Angst habe mein Selst aufgeben zu müssen), erzeugt mir großes Unbehagen (kognitive Dissonanz). Indem man also Leute auf solche Fehler hinweist, kann man ihnen enormes Unbehagen bereiten oder ihnen ihre kleinen Glücksmomente (die wir alle Brauchen) nehmen, also mus man mit solcher Kritik sehr sensibel sein. Wenn man so rücksichtslos ist, das zu ignorieren, ist man halt ein Assi. Wenn man ein Assi ist, ist es vielleicht besser sich zu Ändern (zumindest, wenn man gemocht werden will), als stolz darauf zu sein, immer man selbst zu bleiben oder magst du z.B. Mücken, weil sie "sie selbst" sind, wenn sie dich stechen?
Fazit, es ist nich nur wichtig man selbst zu sein, sondern eben auch, was dieses Selbst ist und wie man selbst und Andere es erleben.
Beobacht also deine Wirkung auf deine Mitmenschen und frage dich, ob das Selbst, was so auf seine Mitmenschen wirkt wirklich das Selbst ist, was du seien willst oder wie du dein Selbst vorsichtig, nicht an die Vorstellungen Anderer, sondern an deine Vorstellung wie du sein möchtes annähren kannst. Das ist der rekursive Prozess der Persönlichkeitsbildung., deshalb rekursiv, weil jedes neue Selbst, was du wirst, ja auch wieder eine neue Vorstellung davon haben kann, wie es sein möchte.
Ändern ja, aber um dir selbst besser zu gefallen, nicht den Anderen.
Dummerweise möchten wir (aus sozioevolutionären Gründen) anderen gefallen, also müssen wir in einem bestimmten Ausmaß auch Anderen gefallen um uns selbst zu gefallen.
Damit komme ich nun auf dein eigentliches Problem. Inhaltlich hätte ich dich jetzt auf 12-15 Jahre geschätzt, nehme auf Grund deines Nahmens jetzt einfach mal 15 Jahre an.
1. Das heißt du bist in der Pupertät, wirst also zum Mann, dabei wird deine Stellung im Rudel und besonders gegenüber den Frauen plötzlich ungewohnt wichtig für dich. Deine erlebte Stellung entspricht dabei nicht deinen Wunschvorstellungen, also fragst du mich, was du tun sollst.
Nun cool bleiben, aber auch nett. Also sich Gedanken über Andere machen, nicht um gut an zu kommen, sondern um sie möglichst nicht unbedacht zu verletzen.
2. Es gibt ein Mädchen, das du magst und mit dem du dich eigentlich auch gut verstehst, aber irgentwie läuft es nicht richtig.
Nun für eine Beziehung ist es wichtig sich zu vertrauen, sich ein Gefühl von Geborgenheit zu geben und zu wissen, dass man dem anderen wichtig ist, so wie man ist, also eben als Manselbst. Wenn du sie also all zu leichtherzig kritisierst und damit ihre Gefühle verletzt, dann verstößt du gegen alle drei Punkte.
Das heist nicht, dass du sie gar nicht kritisieren darfts, du musst nur lernen bei deiner Kritik in den Vordergrund zu stelellen, das dir ihr Selbst und ihre Gefühle wichtiger sind, als der Fehler den du gerade kritisierst. Dann klappt es vielleicht auch mit einer Beziehung, denn jemand der auf diese Weise zu ihr steht, wird ihr sicherlich mehr bedeuten, als jemand, der unreflecktiert jedem recht gibt. Auch solche unreflektierte "Schleimerei" kann uns ein gutes Gefühl geben, denn Lob tut immer gut, aber es ist eben auch banal. Wir können es zwar annehmen aber nicht wirklich fest auf unser Selbst beziehen. Da ist ehrliche aufmerksamkeit, von Selbst zu Selbst quasi, bedeutsamer.
So, viel Glück, viel Erfolg und sei du selbst, aber ohne ein Idiot oder Assi zu sein.
Gruß,
Nils