Es klingt, als würdest du dich in einer schwierigen Lage befinden: Du liebst deine Freundin und respektierst ihre Entscheidung, keinen Analverkehr mehr zu wollen, aber gleichzeitig ist genau das für dich ein sehr wichtiger Teil von Intimität – vielleicht sogar etwas, das du brauchst, um dich sexuell erfüllt zu fühlen.
Es ist ganz normal, dass sich sexuelle Vorlieben oder Grenzen mit der Zeit verändern, auch in einer Beziehung. Deine Freundin hat sich offenbar emotional oder körperlich von dieser Praktik entfernt, selbst wenn sie sie früher mochte. Ihre Entscheidung sollte respektiert werden, was du auch tust – das ist gut. Aber es ist auch völlig legitim, dass du dich mit der neuen Situation schwer tust. Denn wenn du einen sexuellen Wunsch als zentral für deine Erfüllung erlebst, entsteht ein Spannungsfeld zwischen Nähe und Frust.
Du sagst, eine offene Beziehung oder ein Dreier kommt nicht infrage – sie ist eifersüchtig, vielleicht sehr besitzergreifend. Das engt die möglichen Lösungen ein. Gleichzeitig spürst du, dass dir etwas fehlt, und wahrscheinlich wächst der Druck in dir, das irgendwie zu lösen, ohne sie zu verletzen oder zu verlieren.
Du steckst also in einem echten Dilemma: Entweder du unterdrückst einen für dich sehr wichtigen Teil deiner Sexualität – was dich langfristig frustrieren könnte – oder du musst dir irgendwann ehrlich eingestehen, dass eure sexuellen Bedürfnisse nicht mehr zusammenpassen, auch wenn emotional noch viel Liebe da ist.
Wichtig ist jetzt, dass du mit ihr sprichst – ehrlich, ruhig, ohne Erwartung, dass sie ihre Meinung ändern muss. Frag sie, was sich für sie verändert hat, nicht um sie zu überreden, sondern um zu verstehen. Gleichzeitig darfst du auch deine Gefühle ausdrücken, ohne Druck aufzubauen. Vielleicht findet ihr gemeinsam eine neue Ebene von Intimität, vielleicht entwickelt sich etwas anderes zwischen euch. Und wenn das nicht passiert, dann müsst ihr beide abwägen, ob die Beziehung auch ohne diesen Aspekt auf Dauer für euch beide erfüllend sein kann.