Die Antwort ist in Wirklichkeit so genial wie kompliziert: Überlagerungs-Lenkgetriebe

Bei früheren Panzern wurde ein Differentialgetriebe verbaut und einfach eine Kette soweit eingebremst, dass eine Kurve gefahren wurde. Das hatte den ganz entscheidenden Nachteil, dass 1. extrem robuste Bremsen benötigt wurden, die in der Lage sein mussten, ständig hohe Bremskräfte zu erzeugen, ohne dabei zu "verbrennen" (Versintern der Bremsbeläge). 2. wurde dabei immer ein hoher Anteil der Motorleistung durch die Bremsen in Reibung umgewandelt und dadurch verschwendet. Sie stand nicht mehr als Antriebsleistung zur Verfügung. Bei Geländefahrten, bei denen zwangsläufig unterschiedliche Fahrwiderstände beider Ketten auftreten, musste selbst für Geradeausfahrten immer eingebremst werden.

Bei heutigen Panzern wird ein sogenanntes Überlagerungs-Lenkgetriebe verbaut. Es hat zwei Eingangswellen, eine für den Fahrantrieb (direkt vom Schaltgetriebe) und einen zweiten zum Lenken (meist von einem Hydraulikmotor angetrieben). Der Kraftfluss für den Antrieb ist dabei auf beide Ketten zwangsläufig gleich, ähnlich wie bei einem Differentialgetriebe im gesperrten Zustand. Zum Lenken wird, und das ist das Geniale, über einen hochkomplizierten Planetensatz eine "überlagernde" Drehzahldifferenz der Abtriebswellen erzeugt.

Diese wird über die zweite Eingangswelle eingesteuert. Der Einfachheit halber wird das durch einen Hydraulikmotor (Hydrostat) gemacht, weil dieser in der Lage ist, bei gleicher Motordrehzahl stufenlos variabel zu arbeiten. Je schneller dieser Lenkantrieb dreht, desto größer die Drehzahldifferenz der Abtriebswellen und damit enger der Kurvenradius.

Wird nun der Hauptstrang angehalten und nur der Lenkstrang angetrieben, dreht eine Abtriebswelle vorwärts und eine rückwärts. Damit kann man den Panzer auf der Hochachse wenden (im Stand drehen)

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