"Hart und unfair" sind wohl die falschen Wörter dafür. Ich würde eher sagen: "Nicht besonders weise".
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Frieden nach den alten Regeln der vorhergegangenen Jahrhunderte geschlossen. Territorium musste abgetreten werden, Reparationszahlungen geleistet werden und das Militär wurde eingeschränkt. Dabei wurde wenig Rücksicht auf die politischen Verhältnisse in Deutschland genommen, die - milde ausgedrückt - instabil waren. Der Friedensvertrag und alles was er mit sich brachte, verursachten noch größeres Chaos in den kommenden Jahren.
Es ist nicht schwierig zu sehen, dass diverse nationalistisch eingestellte Parteien durch die massive Demütigung des Friedens Schwung bekamen. Dass nach dem Krieg zahlreiche Revolutionsversuche durch paramilitärische Kräfte stattfanden, Gewalt und Korruption häufiger wurden und die Wirtschaft immens geschwächt war, sind direkte Folgen des Friedensvertrags. Es wäre durchaus weiser gewesen, Deutschland auf die Beine zu helfen, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg geschah, anstatt es noch schlimmer zuzurichten.
Ob das so fair war oder nicht, ist aber eine Frage die keinen Sinn macht. Man darf nicht vergessen, dass Großbritannien, Frankreich und Belgien - besonders letztere - durch den Krieg ebenfalls furchtbar zugerichtet wurden. Die Wirtschaftskrise des kommenden Jahrzehnts mal außen vor gelassen. Was also an einem Weltkrieg überhaupt "fair" sein soll, bleibt offen.