In seiner Kurzgeschichte "Jenny" beschäftigt sich Achim Brörger mit dem Thema Behinderungen in Familien und wie Ausstehende dazu stehen.
Die Ich-Erzählerin hat eine wichtige Rolle in der Familie, denn auch sie muss auf ihre Schwester Claudia aufpassen, diese ist zwar älter als die Ich-Erzählerin, jedoch kann Claudia keine ganzen Sätze bilden und sich nicht selbst versorgen kann, was an ihrer Behinderung liegt. Deshalb bedarft sie einer besonderen Aufmerksamkeit. Auf Grund dessen muss die Ich-Erzählerin ihre eigenen Bedürfnissen und Wünsche hinten anstellen. Wie zum Beispiel in den Zeilen zehn bis vierzehn. Dort heißt es, dass die Ich-Erzählerin zu Hause bleiben muss, da ihre Mutter einkaufen muss. Obwohl die jüngere Tochter mit ihren Freunden Jenny und Bernd Fahrrad fahren wollte.
Als die Mutter zum einkaufen ist soll die Ich-Erzählerin ihrer Schwester eine Tablette geben. Doch die muss sie erst noch finden. Deshalb ruft sie nach Claudia, bekimmt jedoch keine Antwort, weshalb sie im Zimmer ihrer Schwester nach sieht. Dort findet sie zwar nicht ihre Schwester vor, aber eine Tablettenschachtel. Dann hört die Ich-Erzählerin einen lauten Schrei aus dem Badezimmer und rennt hin. Im Badezimmer findet sie ihre Schwester vor, die ihr die Toilette mit einer laufenden Wasserspülung und einer halben Rolle Toilettenpapier gefüllt präsentiert. Während der Rest der Rolle auf dem Boden liegt. Also räumt die Ich-Erzählerin auf und gibt ihrer Schwester anschließend ihre Tablette. Dann beschließt die kleine Schwester mit Claudia nach draußen zu gehen. Sie macht Claudia zum Ausflug nach draußen fertig. Dort treffen die beiden auf Jenny. Die Ich-Erzählerin unterhält sich kurz mit Jenny, wobei sie ihrer Freundin wegen der Fahrradtour absagt. Dann als ihre Freundin weg ist, versucht Claudia etwas zu sagen. Dabei herauskommt das Wort "Jenny". Claudia hat ein neues Wort gelernt und ihre jüngere Schwester freut sich sehr darüber.
Am Anfang der Geschichte wirkt es als möge die die Ich-Erzählerin ihre Schwester nicht besonders, denn in den Zeilen zehn und elf heißt es "Na gut, ich bleibe also hier. Aber wirklich nicht gerne". Die Zusammensetzung aus den Wörtern "wirklich" und "nicht" verstärken diese These noch einmal. Auch beim weiteren lesen wirkt die Wortwahl der Ich - Erzählerin eher negativ und gleichgültig anstatt positiv. Dies kann man besonders in den Zeilen 35 bis 41 erkennen. Das sagt die Ich-Erzählerin, dass obwohl ihre Schwester groß ist, sie wie "[...] so'n Kleinkind" , redet. Hier bestärkt die Verkürzung "so'n" diese Wirkung. Wenn man jedoch weiter liest, wird deutlich, dass die kleine Schwester Claudia mag und die beiden ein gutes Verhältnis zu einer haben. Dies wird insbesondere an dem Erfolgserlebnis deutlich. Als Claudia das Wort "Jenny" zum ersten Mal sagt freut sich ihre kleine Schwester doll darüber. Das wird an dem Satz " Und jetzt freu' ich mich riesig, dass ich bei ihr geblieben bin", aus den Zeilen 127 und 128 deutlich.