Also zum Tagesgeschäft eines Lokführers im Regionalverkehr gehört das Vorbereiten der Züge, das Fahren der Züge und das Abstellen der Züge. Wenn alles glatt läuft ist das tatsächlich relativ unspektakulär. Wenn.
Das meiste was man als Lokführer wissen, lernen und anwenden können muss, bezieht sich allerdings darauf, wenn nicht alles glatt läuft.
Es kann prinzipiell alles passieren. Defekte Fahrzeuge, Stellwerke, Signale, Weichen etc. In jedem Bereich in dem Technik bei der Bahn zum Einsatz kommt kann etwas kaputt gehen. Damit in diesen Fällen die Sicherheit garantiert ist muss jeder Mitarbeiter zu jeder Zeit sein Handwerk beherrschen.
Es gibt Defekte, bei denen man ohne Einschränkung weiterfahren kann. Bei anderen wiederum ist die Fahrt nur noch mit eingeschränkter Geschwindigkeit zulässig, oder die Fahrt darf sogar gar nicht fortgesetzt werden.
Nicht ohne Grund ist das grundlegende Regelwerk für Lokführer gut 1000 Seiten lang. Ich betone grundlegend. Dazu kommen dann noch Richtlinien wie das Signalbuch, die Bremsvorschrift nur für die Bremstechnik, Vorschriften für Zugsicherungssysteme wie PZB, LZB/CE und ETCS; für den Zugfunk und vieles vieles mehr.
Man sagt nicht ohne Grund dass man als Lokführer (oder auch als Fahrdienstleiter) jederzeit mit einem Bein im Knast steht. Denn der richtige Fehler zum falschen Zeitpunkt kann katastrophale Konsequenzen haben.
Eine gewisse Zeit starrt man nur auf die Gleise ja. Das ist das was die Öffentlichkeit sieht, was der Fahrgast sieht. Was das Personal aber vor der Zufahrt, nach der Zugfahrt oder im Störungsfall alles drauf haben muss, weiß nur jemand der den Beruf gelernt hat.