Meinst du in den Speicher gemappte ELF-Binaries? Ja, das geht relativ leicht, ist aber gar nix für Einsteiger. Wenn ich mir deine bisherigen Fragen aber so ansehe, müsste es für dich allerdings durchaus machbar sein. (Für 99% aller anderen Mitleser hingegen vermutlich nicht ... hahaha) :)
Um Exploits von Rowhammer zu demonstrieren, mussten die Forscher ebenfalls Zeigeradressen in physische Speicherpositionen direkt auf dem Chip "übersetzen".
Für ein aktuelles 64-Bit Linux gilt, dass eine Zeigeradresse nicht nur ein oller Integer ist, sondern aus vielen Segmenten besteht. Die obersten 16 Bit sind immer alle gleich Null oder Eins, abhängig von Bit 47.
Es reicht also, wenn du dich auf die unteren 48 Bit konzentrierst, allerdings musst du dich hier mithilfe eines Kerneldebuggers durch mehrere Ebenen Paging, Bäume und andere Datenstrukturen durchhangeln, um letztendlich an die physische Adresse zu kommen. Im Grunde musst du auch das, was die MMU automatisch macht, per Hand nachfrickeln. :)
Dabei musst du Flags für Pagegrößen, Schlüssel für eine Art Baumstruktur, uvm. im Auge behalten.
Aber ja, es ist möglich! Wie genau, würde jetzt hier den Rahmen sprengen, aber im Buch "The Linux Programming Interface" ist das u. a. beschrieben ... neben vielen anderen Dingen, die du hier ab und zu so fragst:
https://www.amazon.de/Linux-Programming-Interface-System-Handbook/dp/1593272200/
Falls du dir noch nichts zu Weihnachten gewünscht hast, weißt du ja jetzt, was du haben willst. :)
Das Buch ist zwar von 2010, aber da im Gegensatz zu Windows bei Linux die Low-Level-APIs stabil sind, ist das Buch für ein Linux aus den 90ern genauso gültig, wie es für ein Linux in 10 Jahren sein wird. (Mit kleinen Abschlägen von 1.xer und 4.xer Kerneln, aber das kannst du unter Ulk verbuchen!)
Wenn irgendwann mal genügend Neuerungen hinzu gekommen sind, wird der Autor eine neue Auflage verfassen ... bis dahin gibt es keine Quelle, die so detailliert und gut die Interna von Linux beschreibt. Manpages sind verglichen damit ungeordnete Zettel mit Kritzeleien. :)
Und auch wenn das Buch bei kleiner Schrift und dünnen Seiten recht fett ist, empfiehlt es sich, es Seite für Seite wirklich von vorne bis hinten durch zu arbeiten. Der Autor ist genial, und der Verlag gerade für Hacker-Literatur richtig gut. Verglichen damit sind "O'Reilly" und "Addison Wesley" Verlage mit Anfängerliteratur! :)
Also dann, viel Spaß! Falls du konkrete Fragen hast, frag ruhig, aber wie ich bereits schrieb: Dir hier jeden einzelnen Schritt der "Adressübersetzung" zu erklären würde den Rahmen sprengen!
Google mal nach der Funktionsweise der MMU, hangel dich von dort aus zum Zeigerlayout und dem Paging weiter. Damit wirst du ans Ziel kommen! Ein Blick in die "Intel® 64 and IA-32 Architectures Software Developer Manuals" wird dir ebenfalls helfen:
https://software.intel.com/en-us/articles/intel-sdm
Falls du das noch nicht hast, lade dir die kombinierte Version aller Volumes runter ... sind tausende von Seiten als PDF und viele PDF-Viewer sind damit überfordert, also denke nicht gleich, dass dein PDF-Betrachter abgestürzt ist, wenn du die PDF lädst ... das ist normal dass ein PDF-Betrachter hier erstmal ein Weilchen hängt. :)
Also dann ... viel Spaß! :)