![](https://images.gutefrage.net/media/user/CorePride/1444747211_nmmslarge.jpg?v=1444747211000)
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hallo, ich kann gut verstehen, dass Deine Mutter und Du Euch Sorgen machen um Deinen Bruder. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass weder Druck noch Zwang noch Verurteilung - was alles ein Ausdruck von Angst und Hilflosigkeit (verständlicherweise) und leider auch Unwissenheit ist - hilfreich sind, sondern im Gegenteil alles nur noch schlimmer machen werden.
Ebenso bin ich davon überzeugt, dass die Annahme, der Grund sei "Faulheit", ein großes Missverständnis ist - auch wenn dies nun so aussehen mag. Bedenke: die jetzige Situation ist eine Momentaufnahme, die dem Ganzen - allem, was vorausgegangen ist und allem, was sich in und um Deinen Bruder herum abgespielt hat und abspielt - nicht gerecht wird. Wenn Dir Dein Bruder wirklich wichtig ist (wovon ich ausgehe!) - und ebenso Deiner Mutter (auch hiervon gehe ich fest aus!), dann nehmt ihn ernst und steht und haltet zu ihm! Das bedeutet nicht, alles so zu lassen oder andererseits ihn links liegen zu lassen. Das kann aber zum Beispiel bedeuten, ihn ernsthaft zu fragen: Wie geht es Dir? Was willst Du/wünscht Du Dir/Was brauchst Du? Und was nicht? (möglicherweise Fragen, die er erstmal gar nicht beantworten kann oder will, aber auch das wäre nachvollziehbar).
Schuleschwänzen ist Ausdruck von etwas - Frage ist also: von was? Schuleschwänzen ist kein Zeichen, dass jemand es sich leicht macht/den leichtesten Weg geht - nein, im Gegenteil: man muss ganz schön stark sein oder verzweifelt oder hilflos oder resigniert. "Schulschwänzern" sollten wir eigentlich dankbar sein, denn sie bringen uns dazu, uns endlich wichtige Fragen zu stellen, die wir uns nie stellen, es aber dringend tun sollten (z.B. Was ist nicht in Ordnung/Was stimmt hier nicht?)!
Aus Respekt vor der Person, die Dein Bruder (und im Übrigen jeder junge Mensch) ist, würde ich ihn fragen: "Hey, ich frage mich, ob es Dir gut geht. Ich möchte Dir beistehen - was kann ich tun?"
Was würdest Du Dir (von Deinen Nächsten und Liebsten) wünschen, wenn Du an seiner Stelle wärst??
Ich kann verstehen, dass Du nicht mehr tatenlos dasitzen kannst und willst. Dann eine Idee: informiere Dich, wappne Dich mit allen Infos, die Du brauchst, um Deinen Bruder zu verstehen und ihn zu unterstützen - vielleicht ihm eine Vertrauensperson und ein Freund zu sein. Ein Hinweis auf einen Beitrag zum Thema Faulheit: http://derblogfuerschueler.blogspot.de/2011/06/weitere-gedanken-zur-faulheit.html (in diesem Blog findest Du im Übrigen noch viel mehr aufregende und anregende Gedanken, z.B. auch zum Stichwort Schulverweigerung, und die Autorin ist darüberhinaus eine mögliche Ansprechpartnerin zu Deiner Thematik).
Alles Liebe und Gute! Franklin