Hallo!
Also im allgemeinen empfiehlt man als erstes Teleskop ein Dobson-Teleskop.
Gründe:
-Relativ preiswert bzw. bekommt man sehr viel für sein Geld.
- Allroundgerät (vor allem Anfänger wissen meist nicht, ob sie nun lieber die Sonne, den Mond, Planeten, oder Deep Sky Objekte (=Sternhaufen, Nebel, Galaxien) beobachten wollen. Viele anderen Teleskope, vor allem Linsenteleskope, sind da meist nur auf einen Bereich ausgerichtet)
- Einfache intuitive Bedienung (gerade parallaktisch montierte Teleskope sind oft recht kompliziert in der Nutzung)
- Sehr lichtstark - daher liefern sie ein helles Bild, was Anfängern zu Gute kommt
- Gut aufrüstbar
Somit ist ein Dobson-Teleskop für Anfänger eigentlich ideal.
Zwei Nachteile dieser Bauart sollte man aber noch bedenken:
a, Sie sind relativ groß
b, Sie sind relativ schwer
Somit sind Dobson-Teleskope keine Geräte, die man gerne täglich über weite Strecken (z.B. hinaus aufs Feld oder viele Treppenstufen aus dem Keller aufs Dach) tragen will.
Wenn das nicht nötig ist, aber uneingeschränkt zu empfehlen!
Zu deinen Links:
Das erste Gerät sitzt auf einer EQ3-Montierung - das ist eine parallaktische Montierung - würde ich einer Anfängerin auf keinen Fall antun! Um die einzustellen muss man sich schon gut mit den Himmelskoordinaten auskennen (Deklination & Rektaszension). Außerdem muss sie vor dem Gebrauch immer auf den Polarstern ausgerichtet werden. Also ein klares: Nicht empfehlenswert für eine Anfängerin!
Das zweite ist ein klassischer Dobson und auch der Hersteller "Skywatcher" ist empfehlenswert.
Bei Dobson-Teleskopen ist die wichtigste Kenngröße der Durchmesser des Rohres. Bei dem von dir verlinkten sind es 254mm, also rund 25cm. Je größer der Durchmesser umso mehr Licht sammelt das Teleskop und umso lichtschwächere Objekte kann man sehen. Das ist vor allem wichtig, wenn man Nebel und Galaxien beobachten will, da diese sehr lichtschwach sind.
Außerdem beträgt die maximal sinnvolle Vergrößerung eines Teleskops immer das Doppelte des Rohrdurchmessers (danach wird das Bild nur noch unscharf). Somit kann man mit einem 60mm durchmessenden Teleskop maximal 120fach vergrößern, mit einem 250mm Durchmessenden maximal 500fach, usw.
Gerade für das Beobachten von Planeten ist eine Vergrößerung von von 300-500fach schon super.
Zur Nachführung:
Die von dir verlinkten Teleskope haben keine Nachführung und man muss das Teleskop ständig mit der Hand bewegen, damit das beobachtete Objekt in der Sichtfeldmitte bleibt. Das lernt man aber recht schnell und geht dann auch recht gut.
Aber von Skywatcher gibt es auch Dobson-Teleskope die automatisch nachführen (nennt sich GoTo).
Schau einfach mal, alle die „GoTo“ dabei stehen haben, führen automatisch nach:
https://teleskop-austria.at/index.php?liste=6#m
Ihr müsst aber bedenken, dass man mit GoTo viel mehr Arbeit hat, da man das Teleskop a, immer an eine Stromquelle anschließen muss, da di Nachführung über Motoren läuft und b, man ein Gerät mit GoTo immer vorher, ähnlich einer parallaktischen Montierung einrichten muss. Daher würde ich beim ersten Teleskop davon abraten!
Das mit dem händisch mitbewegen hat man schnell heraußen und man kann (gerade bei den Skywatcher Dobsons) das GoTo-System jederzeit nachrüsten. (https://teleskop-austria.at/SWD250upg_SkyWatcher-250-1200-GOTO-Dobson-upgrade-kit-Rockerbox#m)
Zur Frage: Was sieht man damit:
Hier mal zwei Vergleich für Teleskope unterschiedlicher Größe:
https://i.stack.imgur.com/i4myK.png
https://www.forumastronomiczne.pl/applications/core/interface/imageproxy/imageproxy.php?img=http%3A%2F%2Fspacemandan.net%2Fastronomy%2FDeep_Space%2FGlobular_Clusters%2FThrough_A_Telescope-med.jpg&key=07e46d71ad2d3aa0332f954ff06668ef1556b9c0a910acb29d64104b928acc4a
Und hier ein paar Videos von Planeten und Mond mit Dobson-Teleskopen von etwa 250mmDurchmesser: https://www.youtube.com/watch?v=T6p3aIBDR9c https://www.youtube.com/watch?v=_3jOHxx6ngQ https://www.youtube.com/watch?v=T_2sOBISBHc
Zu guter Letzt:
Vergesst nicht, dass es mit dem Teleskop selbst nicht getan ist!
Die beiden Okulare die bei solchen Teleskopen dabei sind, sind ziemlich mies! Da sollte man schnell mal bessere anschaffen, denn das macht einen gewaltigen Unterschied in der Bildqualität!
Außerdem braucht man für jede Vergrößerungsstufe ein eigenes Okular.
Die Vergrößerung berechnet man, indem man die Brennweite des Teleskops durch die Brennweite des Okulars dividiert. (Ein Teleskop mit 1200mm Brennweite würde mit einem 25mm Okular also 48fache Vergrößerung bringen, mit einem 10mm Okular 120fach, usw.)
Ein gutes Okular kostet schon mal rund 100 Euro (oder auch mehr) und man sollte zumindest drei Okulare haben. Ein großes, sogenannten Überblicksokular, mit 25 bis 35mm Brennweite (am Besten in 2‘‘ Ausführung – damit ist das Sichtfeld viel größer). Dann eines mit starker Vergrößerung – mit etwa 2 bis 5mm Brennweite und ein drittes, irgendwo dazwischen.
Außerdem braucht man nach und nach auch Filter (die verbessern das Bild oft gewaltig)!
- Will man die Sonne beobachten, braucht man einen Sonnen(folien)filter und einen UV-Block-Filter. (etwa 100 Euro zusammen).
- Für den Mond einen Neutral- oder Mondfilter (etwa 30-50 Euro)
- Für Gasnebel einen Nebelfilter (50-100 Euro)
Da kommt schnell einiges zusammen.
Als Fazit meine Empfehlung: Ein Dobson Teleskop und mindestens ein weiteres Okular für hohe Vergrößerungen (3-5mm Brennweite), zusätzlich zu den mitgelieferten, ist ein idealer Einstieg!
Zu Beginn kann man die beiden miesen Okulare die dabei sind durchaus nutzen, aber die sollten bald mal ersetzt werden. Aber solche neuen Okulare, genau so wie die Filter, kann man ja nach und nach dazukaufen – perfekt als Geburtstagsgeschenke usw.
Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt einfach,
Grüße, Kathi