Ich bin 21, seit Sommer 2010 hartz 4 Empfänger, weil ich wegen Gewalt im Elternhaus umziehen musste und seitdem in meiner eigenen 50qm2 Wohnung lebe. Ich habe mein Abitur wegen damaligen Drogenproblemen vor den Prüfungen abgebrochen. Ich hatte mich nicht im Griff zu dem Zeitpunkt. Ich war aber über Jahre stets einer der besten Schüler. Zwar nicht fleißig, sonder faul, aber ich würde mich schon als intelligent bezeichnen. Im ''Real Life'' sage ich das so natürlich nicht. Da bin ich eher bescheiden.
Ich habe mich 2010 in eine Therapie begeben und bin seit Oktober 2010 weg von Amphetamin und Ecstasy. Gelgentlich (alle 2-3 Monate) genehmige ich mir einen Joint, was aber völlig ok ist. Alkohol trinke ich noch seltener. Rauchen tu ich nicht.
Jedenfalls habe ich kein wirkliches Ziel in meinem Leben. Ich bin zwar noch jung, und hätte theoretisch noch alle Möglichkeiten, aber ich habe so wenig Motivation und Angst etwas anzufangen, was ich dann wieder abbreche. Mir fällt es schwer, lange Zeit an einem ort zu bleiben. 2011 habe ich ein 3 monatiges Praktikum gemacht, mir wurde ein Ausbildungsangebot gemacht, habe aber abgelehnt. Hatte gute Gründe, sodass ich keine Probleme mit dem Amt hatte. Ich erscheine beim Arbeitsamt zu sämtliche Terminen, rufe sogar selbst zwischendurch bei meinem Vermittler an. Habe es trotzdem geschaft, mich bisher vor vielem zu drücken. Aktuell befinde ich mich in einer Maßnahme wo es um einen Ausbildungsplatz geht.
Aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich habe Angst vor dem ''Normalo'' Leben. Lieber habe ich wenig, dafür viel Freizeit, als etwas mehr, aber weniger Freizeit. Man gewöhnt sich auch an die Arbeitslosigkeit. Und mit dem Geld komme ich auch zurecht. Ich bekomme 363 Euro Warmmiete, 220 Euro Hartz4 + 184 Euro Kindergeld, zahle Internet, Strom & Solarium und vom Rest werde ich definitiv satt. Klar, kann ich keine großen Sprünge machen, aber ich bin trotzdem glücklich. Trotzdem ziellos. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht mehr, denn jeder muss selber wissen, ob er damit klarkommt vom Amt abhängig zu sein. Ich denke da an mich selbst und nehme wenig Rücksicht, da auf mich auch niemand Rücksicht nehmen würde. Außerdem gehe ich in Maßnahme, verpeste die Umwelt nicht (kein Auto, kein Flugzeug) . Die Frage ''Was wäre, wenn es keine Transerleistungen gäbe'' stelle ich mir nicht. Ich sehe das so: Wenn es die nicht geben würde, wären 6-7 Millionen auf der Straße und würden innerhalb einer Woche alles kurz und klein schlagen, die Reichen beklauen und Deutschland wäre am Ende. Ich denke, dafür wird das Geld da sein.
Was kann ich in der Zukunft machen? Ich würde gerne in der Zukunft auswandern.