Hey Leute.
Ich (weiblich und 23 Jahre alt) habe eine sehr gute „Freundin“, die ich vor ca einem Jahr durch Spaziergänge kennengelernt habe. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden, obwohl sie vom Alter her meine Mutter sein könnte. Vor ein paar Tagen war ich mal wieder zuhause bei ihr und ihrer Familie (Mann und Sohn); dort war ich schon sehr oft. Und ich habe mich dort immer sehr wohl gefühlt.
Kleiner Rückblick: Ich wohne noch immer bei meinen Eltern zuhause. Schon seit meiner Kindheit läuft es aber nicht so toll in Sachen Familie. So diese wirkliche Familie, Familienzusammenhalt und die Familienliebe gab und gibt es bei uns nicht oder nicht wirklich. Und ich habe schon seit ich denken kann Ersatzpersonen (einmal die Mutter einer Freundin, dann eine Lehrerin, dann auch eine ältere Freundin von mir) gesucht und auch zumindest temporär gefunden, die eine Art Mutterrolle bzw mir diese Art von Liebe und Fürsorge irgendwie gegeben haben. Auch wenn es nur ein winziges bisschen war, habe ich mich bei den Personen schon geborgen gefühlt.
Jetzt habe ich eben wieder eine Person gefunden, die diese Lücke füllen kann/könnte oder jetzt schon füllt. Ich habe mich bei niemand anderem so verstanden und geborgen gefühlt wie bei dieser „Freundin“.
Ich war dann eben vor ein paar Tagen wieder bei ihr im Haus und wurde scheinbar immer stiller. Ich glaube, dass das daher gekommen ist, weil ich gesehen habe, wie schön die drei (Vater, Mutter, Sohn) miteinander umgegangen sind. Wie eine richtige Familie. Sie haben gelacht, Scherze gemacht und was mich fast zum Weinen gebracht hat, dass es ganz selbstverständlich war, dass ich beim Abendessen mitesse. Wie als wär ich Mitglied der Familie. Und so schön das alles für mich war, hat mich die Realität auch ganz schnell wieder eingeholt, weil das alles in meiner Familie nicht so ist. Weil ich nicht so eine Familie habe und hatte und auch nicht haben werde. Dann hat die Mutter beim Fernseh schauen auch noch ihren Sohn so am Rücken gekrault. Das war dann für mich auch wieder ein Moment, der ja eigentlich schön war das zu sehen, aber weil ich weiß, dass ich das nie so hatte und haben werde fand ich das dann doch wieder sehr traurig.
Jetzt hat mich diese „Freundin“ gefragt, ob bei mir an dem Abend alles ok war. Jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll. Ich meine letztendlich klar, die Wahrheit, also das was ich jetzt geschrieben habe, aber kommt das nicht etwas komisch rüber? Ich meine, ich mit meinen 23 Jahren bin, naja ich will nicht sagen, dass ich neidisch bin, aber ich bin froh und finde es schön so eine intakte Familie zu sehen, bin dann aber wieder traurig und fange fast an zu weinen, weil ich sowas nicht habe
Meine Angst dabei ist auch, wenn ich ihr das alles so sage, dass sie mich vielleicht nicht mehr so häufig ins Haus einlädt, weil sie dann denkt, dass ich eh wieder nur traurig sein werde.
Wie soll ich ihr das alles sagen? Soll ich ihr das überhaupt so im Detail sagen und wenn nicht was dann?
Danke :)