Nach meiner Erfahrung lassen sich grundlegend drei Arten von Intelligenz
unterscheiden.
- Kognitive Intelligenz (Denken - Kopf))
- Soziale Intelligenz (Kommunikation - Herz))
- Praktische Intelligenz (Handeln - Hand)
Allen gemeinsam ist - daran lässt sich Intelligenz auch beobachten - die
Fähigkeit zu lernen, also sein eigenes Verhalten intentional (zielgerichtet) zu
verändern.
Unter normalen Umständen (also von extrem hinderlichen Lebensumständen
abgesehen) sind Menschen in allen drei Bereichen lernfähig - also mit
Intelligenz begabt. Und das hat seinen Sinn.
Um sein Leben überhaupt auf die Reihe zu kriegen, braucht ein Mensch
praktische Intelligenz. Ansonsten erlebt er sich schon in seinem Alltag als
permanent abhängig von Anderen (praktisch Intelligenten).
Um ein glückliches Leben zu führen, braucht ein Mensch soziale Intelligenz.
Ansonsten wird er sich als notorisch misstrauisch (gegen andere
Menschen und damit letztlich gegen sich selbst) erleben und ein einsames Leben
führen.
Um große langfristig angelegte Ziele (letztlich seinen eigenen Lebenszweck)
zu verstehen und zu erfüllen, braucht ein Mensch kognitive Intelligenz. Ansonsten lebt er mehr oder weniger von einem Tag zum anderen und findet in dem was er tut, irgendwann keinen Sinn mehr.
Faktisch aber nutzen Menschen meist nur eine, höchstens auch mal zwei dieser ihrer qua Menschsein angelegten Gaben und vernachlässigen die beiden anderen, in aller Regel aber auf alle Fälle die dritte. Und das von Kindesbeinen an - je nach Gaben und Werten der prägenden Bezugspersonen.
Das wäre für sich genommen noch kein Drama - mensch könnte das Versäumte als Erwachsener ja nachholen.
Aber - und das hat vor allem mit sozialen Spielregeln zu tun - wir Menschen haben uns darauf geeinigt, im Besitz der Wahrheit sein zu müssen, um uns gegen andere Menschen durchsetzen zu können. (Status-Spielregeln, Machtkampf).
Diese - scheinbar unumgänglichen - Spielregeln zwischen Menschen führen dazu,
dass Menschen ihre eigene Gabe / Intelligenz für so selbstverständlich halten,
dass sie von dieser ihrer Erfahrung / Art und Weise zu lernen, auf die ganze
Welt schließen und ihre - so erzeugte "Scheinwelt" zum Maßstab für Urteile über
sich und andere machen.
Das ist natürlich sehr misslich, da Menschen durch diese beschränkte Welt die Intelligenz Andersgearteter nicht zu schätzen lernen, sondern sie auf vielfältigste Weise - da sind Menschen unglaublich erfinderisch - kleinmachen, bagatellisieren, als marginal oder idiotisch beschreiben.
Das eigentlich Tragische daran ist, dass Menschen sich dadurch ziemlich effektiv die durchaus vorhandene Chance verbarrikadieren, die ihnen fehlenden Gaben zu entwickeln. Weil - diese nicht ausgebildeten Gaben werden per Kommunikation (zweiwertige Logik, wem der Hint hilft) mit - teilweise extrem - negativem Vorzeichen versehen.
Das geht bis dahin, nicht nur andere Menschen für dumm, sozial inkompetent oder praktische Nullen abzukanzeln (je nach eigenem Wertmaßstab), sondern diese (ihnen unvertrauten) Fähigkeiten komplett zu verabscheuen. Wodurch sie alles andere als erstrebenswert erscheinen.
- praktische Intelligenz wird z.B. als Einfältigkeit abqualifiziert.
- soziale Intelligenz als bloßes Gerede.
- kognitive Intelligenz als Spinnerei.
Und dieses Spiel hat nicht etwa jemand erfunden und drückt es den armen Menschen wider Willen auf, sondern jeder Mensch spielt dieses Spiel mit - indem er glaubt, seinen eigenen Wert nur auf Kosten der Herabwürdigung anderer Werte behaupten zu können.
Der Antrieb, in diesem Machtkampf mitzuspielen, ist Menschen angeboren - und zwar als Wille (jedes Menschen), sein Leben selbstbestimmt zu führen, statt von vorgegebenen Zwecken bestimmen zu lassen.
Nicht angeboren dagegen ist es, seinen eigenen Willen gegen oder auf Kosten
anderer Menschen durchsetzen zu müssen. Das ist - wie gesagt - eine Spielregel,
die sich erst zwischen Menschen - als Interaktion - eingespielt hat bzw. in jeder Interaktion, die nach diesem Muster läuft, als scheinbar unumgänglich verfestigt.
Was tun?
Prinzipiell können Menschen auch anders miteinander - nämlich ihr Miteinander konsequent auf Win-Win ausrichten - aber dafür brauchen sie Verbündete, die sich in gleicher Weise wie sie auf Win-Win ausrichten.
Und dafür braucht es - wenigstens ansatzweise - die Wertschätzung aller drei Gaben.
Folglich - erster Schritt:
Seinen eigenen Wertmaßstäben den Nimbus der Selbstverständlichkeit rauben. Und dann schauen, welche Welten sich möglicherweise (noch) eröffnen.