Hi! Dies ist zwar nicht aus Patientensicht sondern von Therapeutensicht, aber ich schreib trotzdem mal. (Habe 3 Monate als Ergotherapeutin in einer Psychiatrie gearbeitet...)
Erst einmal zum Angebot, das man häufig findet:
Psychoedukation (da lernt man alles über Depressionen, z.B. wie sie entsteht, was sie genau bedeutet (Symptome etc.), wie man damit umgehen kann...)
medikamentöse Therapie
kognitive Verhaltenstherapie (oft in psychologischen Einzelgesprächen)
Entspannungstechniken (z.B. progressive Muskelentspannung, Autogenes Training)
Ergotherapie
Physiotherapie
Musiktherapie
evtl. Lichttherapie
psychologische Gruppengespräche
Kunsttherapie
evtl. Ernährungsberatung
In der ersten Phase der Behandlung steht meist erst einmal die Entlastung, Schonung und Akzeptanz der krankheitsbedingten Einschränkungen im Vordergrund.Mit zunehmender Besserung der Symptome wird meist Raum für die schrittweise Aktivierung und Erprobung neuer Verhaltensweisen gegeben, die der Depression entgegenwirken. Die stationäre Therapie (z.B. auf einer Depressionsstation) hat den großen Vorteil, dass hier viele depressive Patienten zusammenkommen, die sich durch gegenseitige Unterstützung und Aktivierung im Heilungsprozess fördern. Denn sie alle, wissen wie man sich in dieser Situation fühlt...
Du brauchst auf jeden Fall keine Angst davor zu haben. Du bist dort nicht eingesperrt. (Du hast ja von einer offenen Psychiatrie gesprochen) Du kannst somit auch Besuch bekommen oder dich mit Freunden treffen. Viele Patienten hatten mir erzählt, das es für sie ein bisschen wie Urlaub war. Viele die erst sehr skeptisch waren, "gefiel" es dann doch. Schließlich ist man dort, damit man geholfen bekommt und lernt wie man sich selbst helfen kann!
Die Behandlung einer Depression dauert (meiner Informationen nach) zwischen 3 und 6 Monaten. Das kommt ganz auf den Erfolg der Therapie an. Nach der stationären Therapie kann dann noch eine Tagesklinik folgen. Dies bedeutet, das man morgends (meist zum gemeinsamen Frühstück) dort hinfährt und nach den letzten Therapien (meist 16 Uhr) wieder zurück nach Hause fährt. Da hat man dann abende und am Wochenende das normale Familienleben. Die Tagesklinik ist als Unterstützung gedacht, um nach dem stationären Aufenthalt wieder in den Alltag zu finden, ohne das sofort eine Überforderung des Patienten folgt und somit die Depression wieder auftritt.
Die Zeitangabe ist immer individuell von Patient zu Patient. Es könnte z.B. auch sein, das du 2 Monate stationär behandelt wirst und dann noch 1 1/2 Monate in der Tagesklinik. Das entscheidet der Arzt eigentlich immer gemeinsam mit dir!