Mölln ist eine Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg im Südosten Schleswig-Holsteins. Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Herzogtum Lauenburg Höhe: 19 m ü. NN Fläche: 25,1 km² Einwohner: 18.742 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 748 Einwohner je km² Postleitzahl: 23879 Vorwahl: 04542 Kfz-Kennzeichen: RZ Gemeindeschlüssel: 01 0 53 090 Geographie [Bearbeiten]

Die nach Einwohnern zweitgrößte Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg liegt an der B 207 (Alte Salzstraße) etwa 30 Kilometer südlich von Lübeck, im Gebiet des Naturparks Lauenburgische Seen. Der Stadthügel ist eine vom Schmelzwasser der letzten Eiszeit geprägte Endmoränenzunge. Die Stadt ist von der vom Hellbach bzw. der Pinnau durchflossenen Möllner Seenplatte umgeben, bestehend - im Gegenuhrzeigersinn - aus den Seen Drüsensee, Lüttauer See, Schmalsee, Hegesee, Schulsee, Stadtsee und Ziegelsee. Der Ziegelsee wird vom Elbe-Lübeck-Kanal durchquert, der westlich an Mölln vorbei führt. Blick von der Marktstraße auf das Rathaus und die St.Nicolai Kirche Blick auf die Altstadt vom Stadtsee aus.

Stadtteile [Bearbeiten]

Die "Stadtteile" von Mölln werden im regional üblichen Sprachgebrauch wie folgt bezeichnet:

* Waldstadt
* Hansaviertel
* Altstadt/Zentrum
* Mölln-Nord

Geschichte [Bearbeiten]

Zwischen 1165 und 1180 gründete der Ritter Konrad Wackerbarth als Lokator Mölln (Mulne) durch Umsiedlung von neun slawischen Bauern von der Mündung der Delvenau in das heutige Alt-Mölln und die nachfolgende Ansiedlung von 12 sächsischen Hufen (Höfe) an der Stelle des "Ohlendorp". Die Feldmark lag südlich davon auf dem Steinfeld. Gegen 1210 wurde der Siedlungskern auf den Werder zwischen Möllner See und Schulsee verlegt und ummauert. Die erstmalige urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1188 im Zusammenhang mit dem Möllner See („stagnum mulne“) im Barbarossa-Privileg für Lübeck. Nachdem Mölln 1201 an Dänemark fiel, erhielt es 1202 durch König Waldemar II. von Dänemark das Lübische Stadtrecht. Nach 25 Jahren dänischer Fremdherrschaft fiel die Stadt 1227, nach der Schlacht von Bornhöved, an den Herzog von Sachsen-Lauenburg. Auch die Entstehung eines eigenen Kirchspiels liegt in dieser Zeit. So fand bereits 1217 eine erste Kirchensynode statt und 1230 wird Mölln als jüngstes Kirchspiel im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Das wohl um diese Zeit errichtete Gotteshaus wurde unter das Patrozinium des Heiligen Nikolaus gestellt. In den folgenden Jahrhunderten waren es die Herzöge von Sachsen-Lauenburg einerseits und die Stadt Lübeck andererseits, die sich um den Besitz Möllns stritten.

Lübecksche Herrschaft [Bearbeiten]

Lübeck besaß seit dem Barbarossa-Privileg des Jahres 1188 die Schifffahrtsrechte an der Stecknitz zwischen deren Mündung in die Trave und Mölln. Es war weiter auf die Alte Salzstraße nach Lüneburg angewiesen. Dies erklärt die strategisch wichtige Lage Möllns an der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee, die später durch Verbindung mit der Delvenau zum Stecknitz-Kanal im 14. Jahrhundert eingelöst wurde. Im Jahre 1359 kam die Stadt Mölln unter die Herrschaft der Stadt Lübeck. 1401 befand sich Lübeck in einer finanziellen Notlage und so konnte der Herzog von Ratzeburg-Lauenburg Mölln erobern. 1420 fiel Mölln jedoch wieder an Lübeck. Zur Sicherung der Handelswege erwarb Lübeck entlang des Stecknitz-Kanals und der Alten Salzstraße außer Mölln noch eine Vielzahl weiterer historische Lübecker Exklaven.

Erst 1683 entschied das Reichskammergericht letztlich zugunsten des lauenburgischen Herzogshauses. Für die Stadt Lübeck führten Anton Winkler und Hieronymus von Dorne die Rückgabe an Herzog Julius Franz von Sachsen-Lauenburg durch. Der Streit um die Möllner Pertinenzien kam erst Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem Ende.

Der durch Mölln führende älteste Kanal Deutschlands, der 1398 fertiggestellte Stecknitzkanal, der den Salzhandel von Lüneburg nach Norden leitete, wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum Elbe-Lübeck-Kanal ausgebaut. Gemeinsam mit der Alten Salzstraße von Lüneburg nach Lübeck steigerten diese Verkehrsverbindungen die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt. Dieser Reichtum aus Lübecker Zeit spiegelt sich noch heute im alten Stadtkern wider.

Geschichte ab 17. Jahrhundert [Bearbeiten]

Ab 1689, nach dem Aussterben des lauenburgischen Herzogsgeschlechtes, begann eine wechselvolle Geschichte der Stadt Mölln, die nun den unterschiedlichsten Herren unterstand: 1689-1705 dem Herzog von Lüneburg-Celle, 1705-1803 dem Kurfürst von Hannover (der auch König von England war), 1803-1813 dem französischen Kaiser Napoleon, so dass ab 1810 statt eines Bürgermeisters ein Maire in Mölln regierte. Nach den Befreiungskriegen gehörte die Stadt 1813-1815 wieder zu Hannover, dann 14 Monate lang erstmalig zu Preußen, da Hannover das Herzogtum Lauenburg vertraglich im Tausch gegen Ostfriesland an Preußen abgetreten hatte. Doch auch diese Herrschaft war nur eine Übergangsregelung. Durch einen groß angelegten Tauschhandel, bei dem Preußen Schwedisch-Vorpommern und Rügen erhielt, fiel Mölln dann 1816 über Schweden an Dänemark. Der von den Dänen zugelassene Bau und Anschluss an die Lübeck-Büchener Eisenbahn gab der Stadt 1851 neue Entwicklungsmöglichkeiten. Aber auch die Dänen waren nicht die letzten Herren, denen Mölln zu dienen hatte: 1864 kam die Stadt durch den preußisch-österreichischen Sieg über Dänemark an die Habsburger Doppelmonarchie. Doch schon zwei Jahre später erhielt Preußen die Stadt gegen eine Entschädigung von 1.875.000 Talern. 1871 schließlich wurde Mölln im Reiche Bismarcks eine deutsche Stadt. Seit 1945 gehört die Stadt zum Bundesland Schleswig-Holstein.

Geschichte ab 20. Jahrhundert [Bearbeiten]

1929 bis 1931 diente die ehemalige Möllner Unteroffiziersvorschule als Aufnahmelager für insgesamt 5650 deutschstämmige Mennoniten aus der Sowjetunion, von denen die meisten weiter in die USA und nach Brasilien auswanderten. 1933 wurde mit dem Bau der Heeresmunitionsanstalt (Muna) begonnen, die ein Gebiet von 213 ha umfasste und in der zeitweilig über 2000 Menschen, darunter während des Zweiten Weltkrieges viele Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa, beschäftigt waren.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wuchs die Einwohnerzahl erheblich durch Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die Muna wurde zum Wohngebiet „Waldstadt”. Hatte die Stadt 1939 nur 6.300 Einwohner, so waren es 1944 schon 8.900 und 1945 schließlich über 13.000. 1970 wurde Mölln als Kneippkurort anerkannt.

Am 23. November 1992 starben bei einem von Neonazies verübten Brandanschlag auf zwei Wohnhäuser drei Türkinnen, darunter zwei Kinder.

Partnerstädte [Bearbeiten]

* Hagenow, Mecklenburg-Vorpommern
* Maszewo, Polen
* Goleniów, Polen

Politik [Bearbeiten]

Seit dem 1. Januar 2007 bildet Mölln eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Breitenfelde, für das die Stadt die Verwaltungsgeschäfte mit durchführt.

Bürgermeister [Bearbeiten]

* 1950–1962: Hermann Franck (SPD)
* 1962–1967: Günther Hörnlein
* 1967–1985: Walter Lutz
* 1985–1998: Joachim H. Dörfler
* seit 1998: Wolfgang Engelmann (SPD)

Wappen [Bearbeiten]

Blasonierung: „In Rot ein silbernes Mühlrad. Im silbernen Schildhaupt ein rotes Mühleisen.“[1]

Freizeit [Bearbeiten] Brunnen am Rande der Möllner Altstadt

In Mölln existieren fünf Fitnesscenter, zwei Minigolfplätze, eine Diskothek, ein Wildpark und der Segelflugplatz Grambeker Heide. Neben dem Schwimmbad im Augustinum gibt es noch das Freibad Luisenbad und ein kleines Kurbad im Kurmittelhaus. Auf dem Stadtsee besteht die Möglichkeit zum Tret- und Motorbootfahrten. Radfahrer können entlang des Elbe-Lübeck-Kanals und im Naturpark Lauenburgische Seen fahren.

Es finden diverse regelmäßige Veranstaltungen statt, insbesondere das Altstadtfest, das Hafenfest, das Schützenfest und der Herbstmarkt. Im Wasserturm sind ganzjährig wechselnde Ausstellungen zu sehen.

Sportler sind organisiert in der Möllner Sportvereinigung von 1862 e.V. und die Schützen in der Möllner Schützengilde von 1407 (mit über 600-jährigem Bestehen), wo auch Sportschießen und Sommerbiathlon praktiziert wird.

Auf dem Grambekerheide-Ring werden Auto-Cross und Motocrossrennen veranstaltet, bis 1987 war diese Rennstrecke ein Austragungsort der Motocross-Europameisterschaft und bis 2000 wurde dort die Auto-Cross DM ausgetragen.

Medien [Bearbeiten]

In Mölln erscheint das Anzeigeblatt "Markt", außerdem befindet sich hier eine Lokalredaktion der "Lübecker Nachrichten".

Kultur und Sehenswürdigkeiten [Bearbeiten] Eulenspiegelbrunnen mit blanken Fußspitzen und Daumen von zahllosen Berührungen

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die gut erhaltene Altstadt mit der sie überragenden backsteingotischen Kirche Sankt Nicolai und der am Fuße des Kirchbergs auf dem Markt befindliche Gedenkstein für Till Eulenspiegel, oft fälschlicherweise als sein Grabstein benannt. Auf dem Marktplatz befinden sich auch das Eulenspiegel-Museum und das Heimatmuseum im Alten Rathaus. Das gotische Möllner Rathaus aus dem Jahr 1373 ist neben dem Lübecker Rathaus das einzige aus dieser Stilepoche in ganz Schleswig-Holstein. Der Stadthauptmannhof ist Sitz der Stiftung Herzogtum Lauenburg.

In unmittelbarer Umgebung der Stadt befinden sich Seen, Parkanlagen und Wälder.

Bauwerke [Bearbeiten]

* Sankt Nicolai
* Möllner Rathaus
* Stadthauptmannhof
* Wasserturm
* Stadtbücherei
* Bahnhof Mölln
* Ehemaliges Krankenhaus (Jetzt Praxisklinik)

Museen [Bearbeiten]

* Möllner Museum im alten Rathaus - Ausstellung zur Möllner Stadtgeschichte
* Till Eulenspiegel Museum - Ausstellung zum Thema Till Eulenspiegel
* Historischer Wasserturm - Ausstellung zum Thema Natur in Mölln

Regelmäßige Veranstaltungen [Bearbeiten]

* Mai: Im Wechsel alle zwei Jahre Hafenfest/ Gewerbeschau
* Juni: Schützenfest der Möllner Schützengilde v. 1407
* August: Am letzten Wochenende Altstadtfest mit Flohmarkt in der gesamten Altstadt
* September: Erstes Septemberwochenende Lichterfest mit Brilliantfeuerwerk im Kurpark
* Oktober: Zweites Oktoberwochenende Laternenumzug der Feuerwehr
* November: Erstes Wochenende Herbstmarkt in der gesamten Innenstadt mit Höhenfeuerwerk

In zweijährigem Rhythmus findet ein Folk-Festival statt, zuletzt 2008.

In dreijährigem Rhythmus werden im August die Eulenspiegelfestspiele auf dem Marktplatz veranstaltet (2009).

Bildung [Bearbeiten]

In Mölln gibt es insgesamt 8 Schulen:

* Till-Eulenspiegel Grundschule
* Hauptschule Schäferkamp
* A.-Paul Weber Realschule
* Marion-Dönhoff Gymnasium
* Berufsschule Mölln
* Grundschule Tanneck
* Astrid Lindgren Förderschule
* Schule Steinfeld

Ansässige Unternehmen [Bearbeiten]

* Sojus
* Sommerfeld und Thiele
* Coca-Cola(Abfüllbetrieb)
* Eggers Strandkorbfabrik
* Heidenreich & Harbeck

Persönlichkeiten [Bearbeiten]

in Mölln geboren [Bearbeiten]

* Johann Gottfried Müthel (1728–1788), Organist, Komponist und letzter Schüler von Johann Sebastian Bach
* Hugo Gressmann (1877–1927), Alttestamentler
* Karl Gatermann d.Ä. (1883–1959), Maler, Zeichner und Graphiker
* Wolfgang Sprekels (* 1944), Zahnarzt, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer
* Ingeborg Spoerhase-Eisel (* 1947), Politikerin
* Hans-Joachim Zillmer (* 1950), Unternehmer und Autor
* Burkhard Fritsche (* 1952), Künstlername BURKH, Karikaturist
* Klaus Schlie (* 1954), Politiker
* Jutta Biallas (* 1957), Politikerin
* Axel Meyer (* 1960), Professor an der Universität Konstanz

mit Mölln verbunden [Bearbeiten]

* Johann Christoph Schmügel (1727–1798), Komponist und Organist, lebte und arbeitete in Mölln
* Hilde Fürstenberg (1902–2005), Schriftstellerin, Verlegerin und Präsidentin der Knut-Hamsun-Gesellschaft
* Hermann Franck (Politiker) (1908–1992), Politiker, 1950–1962 Bürgermeister von Mölln
* Karlheinz Goedtke (1915–1995), Bildhauer und Plastiker
* Uwe Barschel (1944-1987), Politiker, wohnte in Mölln und ist hier begraben
* Wolfgang Stolz (* 1953), ehemaliger Handballspieler, lebt in Mölln
* Holger Ballwanz (* 1967), ehemaliger Fußballprofi, Fanbeauftragter und Co-Trainer der U19 des VfL Wolfsburg
* Dr. Winfried Eisenblätter (* 1934 in Emden), Baptistenpastor i.R. und em. Dozent für Altes Testament am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
* Maren Winter, geb. Lorenz; (* 1961), Schriftstellerin und Puppenspielerin, aufgewachsen in Mölln

Verkehr [Bearbeiten] Bahnhof von Mölln.

Mölln ist von Hamburg aus mit dem Auto über die Autobahnausfahrt „Talkau“ an der Bundesautobahn 24 zu erreichen. Mit der Bundesstraße 207 und den dazugehörigen Ausfahrten Mölln-Süd und Mölln-Nord, hat Mölln eine gut ausgebaute Ortsumgehung.

Weiterhin verfügt Mölln über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg. Bis 1959 existierte zudem eine Verbindung zur Kaiserbahn nach Hollenbek. Die Strecke ist mittlerweile abgetragen; der Haltepunkt Schneiderschere kann jedoch noch besichtigt werden. LOCODE: DE MOE NUTS: DEF06 Adresse der Stadtverwaltung: Wasserkrüger Weg 16 23879 Mölln Webpräsenz:
http://www.moelln.de Bürgermeister: Wolfgang Engelmann (SPD)

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.