Deutschlands erster Cannabis-Sommelier zu Gast beim Ask Me Anything auf gutefrage

Wir blicken zurück auf die Themenspecial-Aktion mit Dominik Benedens. Dabei klärte Deutschlands bisher einziger Cannabis-Sommelier über medizinisches Cannabis auf.

gutefrage-Redaktion
2.10.2023
Dominik Benedens zwischen Cannabis-Pflanzen

Auf den ersten Blick würde man denken, das Thema unserer letzten Ask Me Anything-Aktionen können zu einigen leidlich guten Wortspielen und -Witzen verleiten. Und tatsächlich titelte eine große deutsche Tageszeitung, bei der Dominik Benedens auch bereits ein Interview gegeben hatte, sein Job sei ein echtes HIGHlight. Gewiss lädt Dominiks Beruf auf den ersten Blick zum amüsierten Schmunzeln ein, doch wird das der Wichtigkeit von medizinischem Cannabis nicht gerecht und stellt Patienten im schlimmsten Fall in ein schlechtes Licht. Denn Cannabis als Medizin verbessert die Lebensqualität von immer mehr Menschen. Es ist richtig und wichtig, dass der medizinische Wert der Pflanze mittlerweile immer breitere Anerkennung erfährt und die Pflanze im medizinischen Kontext von ihrem negativen Stigma befreit wird. In unserem Medizinisches Cannabis-Themenspecial sprach Dominik dementsprechend darüber, was in seinem beruflichen Alltag die Aufgaben sind und wie Cannabis ihm selbst geholfen hat.

Die Aufgaben eines Cannabis-Sommeliers

Viele Nutzer interessierten sich im AMA dafür, was Dominik nun eigentlich genau machen würde als Cannabis-Sommelier und ob dieser Name in einem medizinischen Kontext überhaupt angemessen wäre. Denn schließlich geht es Wein-Sommeliers eben schon darum, einen Wein nach Kriterien des Genusses zu bemessen. Sollte Genuss im Falle einer Medizin also überhaupt ein ausschlaggebendes Kriterium sein? Dominik erklärte, eine seiner Aufgaben sei es, die  Aromen, die Duftstoffe und die Beschaffenheit von Cannabisblüten zu bewerten. Daher speist sich der Vergleich zum Wein-Sommelier, der ebenfalls die Aromen testet. Auch bei medizinischem Cannabis sei es nämlich durchaus wichtig, dass die Medizin für die Patienten einigermaßen gut verträglich sei und im idealen Fall eben gut schmecke, da Patienten diese mehrmals täglich einnehmen müssten.

Wie eine Cannabis-Verkostung genau aussieht erklärte Dominik dann hier:

Tatsächlich kommt es genau auf diese Aromastoffe an. Diese Aromastoffe (Terpene) modulieren die Wirkung von den Cannabinoiden, also auch THC. So kann man anhand des Geruchs und des Geschmacks schon erkennen, in welche Richtung die Wirkung der Blütensorte gehen kann. Natürlich ist das bei jedem Menschen etwas unterschiedlich, jedoch wird die Richtung deutlich. Ich kann zur Zeit nur Sorten testen, die ich mir als Cannabispatient auch, vom Arzt, verschreiben lassen kann. Tatsächlich geht es also eher um den Geruch, die Haptik und das Aussehen der Blüten. Ist also nicht zu 100% mit einem Weinsommelier zu vergleichen ;)

Zur Antwort

Durch medizinisches Cannabis gewann Dominik sein Leben zurück

Als Morbus Crohn-Patient litt Dominik viele Jahre unter Schmerzen nach jeder Mahlzeit, er aß nur so viel wie nötig und konnte kaum am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Nach einem langen und steinigen Weg, der mehrere Jahre andauerte, und den er ebenfalls in einer Frage des Themenspecials beschreibt, hielt Dominik 2019 endlich sein erstes Rezept in der Hand. Die Wirkung, die Cannabis seitdem auf seinen Krankheitsverlauf hat, beschreibt er so:

Ich bin als Morbus Crohn Patient auf das medizinische Cannabis eingestellt, das heißt, ich habe keinerlei Einschränkung durch die psychoaktive Wirkung oder der gleichen. Ich profitiere von der Wirkung insofern, dass es meine Krämpfe im Darm lindert, die Entzündung verringert und die Schmerzen nimmt. Außerdem bekomme ich dadurch wieder etwas Appetit.

Zur Antwort

Patienten ernstnehmen, medizinisches Cannabis entstigmatisieren

Denn der Konsum eines medizinischen Cannabispatienten ist nach Dominik kaum mit dem eines Freizeit-Kiffers zu vergleichen. Dosierung und Wahl der Sorte müssen ärztlich abgestimmt werden und auch die Konsumform unterscheidet sich, denn medizinisches Marihuana wird nicht geraucht - da hier schädliche Stoffe entstehen - sondern in aller Regel verdampft. Auch ein Konsum über Tropfen, Tabletten oder Spray ist möglich. Da er als Patient auf eine bestimmte Dosis eingestellt ist, wird Dominik durch seine Medizin auch nicht “high”. Cannabis parallel zum Genuß und als Medizin zu nutzen, schließe sich grundsätzlich generell aus, da dieser ein Ausschlusskriterium für eine medizinische Therapie darstelle.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Dominik Benedens und auch seinem Arbeitgeber Cannamedicals für die wichtige Aufklärungsarbeit im Rahmen unseres Themenspecials bedanken und hoffen, dass wir mit unserem AMA auch dazu beitragen konnten, Cannabis als Medizin weiter zu normalisieren. Damit in Zukunft noch mehr Menschen ebenso geholfen werden kann, wie es bei Dominik der Fall war.

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