(Ich habe eine Facharbeit im Studium über die dissoziative Identitätsstörung geschrieben)
(Trigger-Warnung für Trauma-Opfer, da etwas detailliertere Beispiele)
Eine DIS ist immer eine Traumafolgestörung. Sie ist ein Produkt von regelmäßig angewandten Überlebensstrategien bei regelmäßig erfahrenen und extremen Traumasituationen.
Wenn als Beispiel ein Mädchen missbraucht wird, dann gibt es 3 Möglichkeiten, wie sie psychisch darauf reagieren kann: Fight (Kampf), Flight (Flucht) oder Freeze (Erstarrung, Totstellrefelx). Oftmals ist letzteres bei Kindern die einzige Möglichkeit. Freeze bedeutet im Prinzip nichts anderes als Dissoziation, für den Täter sieht es nur aus, wie ein Erschlaffen/Erstarren.
Das Mädchen dissoziiert jetzt, um das Geschehen ertragen zu können. Für sie fühlt es sich beispielsweise so an, als ob sie nicht mehr in ihrem Körper ist und keine Schmerzen spürt.
Und jetzt kommen wir wieder zur DIS.
So ein Vorfall reicht nicht, um eine DIS zu entwickeln. Die Erlebnisse müssen so extrem und regelmäßig sein, dass das Opfer, wenn es bei den Taten dissoziiert, sich innerlich aufspaltet und eine andere "Persönlichkeit" raus schickt. Es ist leichter zu ertragen, wenn es nicht mir, der kleinen Paula passiert ist, sondern Anna, der Schl*mpe. Oder: Wir (die Persönlichkeiten) teilen uns dieses Trauma auf, da es zu unerträglich ist für eine Person.
Wenn ich von extremen Traumata spreche, meine ich z.B. sadistische Pädo**philen-Ringe, Sekten, Snu**ff und Cru*sh Filme mit Kindern usw. (In Einzelfällen haben auch Personen eine DIS, die "nur" Missbrauch innerhalb der Familie erfahren haben, aber das ist eher seltener. Die meisten Betroffenen wurden von Familie UND Aussenstehenden gequält)
Die DIS ist also im Endeffekt nur eine sehr kreative Art trotz schlimmster Umstände, zu überleben.
Die Dissoziation, die einer DIS zur Grunde liegt, ist ein sehr basaler Reaktionsmechanismus, einfach und effektiv. Daher ist er für das Unterbewusstsein "erste Wahl" wenn ein Kind leidet und sich nicht wehren kann. Was ich damit sagen will:
Eine Erwachsene kann also definitiv keine DIS entwickeln, wenn sie nicht schon eine hat. Die Dissoziation ist etwas, dass man in früher Kindheit erlernen muss und erst recht die Extremform davon, die DIS.
ABER:
Wenn eine erwachsene Frau verge*tigt wird und sich daraufhin für Aussenstehende und Nahestehende eine DIS entwickelt, dann war schon vorher eine da.
Nur ohne, dass es die Frau oder (einige) Aussenstehende bemerkt haben.
Mit einer DIS zu leben bedeutet nämlich, dass man Erinnerungslücken hat, weil andere Anteile auchmal "raus" kommen.
Wenn jetzt ein heftiger Trigger/Auslöser kommt, der an die schlimme Vergangenheit erinnert, also die Frau im Beispiel (die schon eine DIS hat aber nichts davon weiß) wird als Erwachsene vergew**ltigt, dann kann das heftige und langandauernde Reaktionen auslösen, etwa schnelle Persönlichkeitswechsel, Flashbacks usw.
Also könnte es wirken, als hätte sie gerade erst eine DIS entwickelt.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Liebe Grüße!