Du meinst, warum es nicht véis (mit Akzent auf dem e) geschrieben wird, wie sabéis, tenéis, coméis ...
/ei/ (wie im Deutschen hey, nicht /ai/ wie Ei) ist ein Diphthong. Hierbei wird das e ausgesprochen und gleitet dann zum i, das jedoch schwächer (geschlossener) ist. Beide Vokale sind verschmolzen, bilden also eine einzige Silbe.
Hierzu braucht es keinen Akzent, das ist bei allen Vokalverbindungen mit i oder u der Fall: veis /beis/, sabéis /sa-beis/.
Ein Akzent auf dem starken e hat also keinerlei Einfluss auf den Diphthon selbst. Er zeigt nur an, dass die Silbe des Diphthongs betont wird. Dagegen würde ein Akzent auf dem i den Diphthong auflösen: increíble /in-kre-i-ble/, was hier aber nicht der Fall ist.
Da auf Vokal, s und n endende Wörter ohne Akzent auf der vorletzten Silbe betont werden, muss bei mehrsilbigen Verben in der 2. Person Plural des Presente auf dem stärkeren (der verschmolzenen) Vokale ein Akzent gesetzt werden: sabéis, da in dieser Konjugation ja die letzte Silbe betont wird.
Sonst würde es sabeis (sábeis) ausgesprochen werden.
Veis ist aber einsilbig. Darum gibt es keinen Akzent.
Es ist regelmäßig, was die Aussprache angeht. Die Rechtschreibung wird jedoch an die Einsilbigkeit angepasst, wo der Akzent nur in Ausnahmefällen (bei Verwechslungsgefahr wie z. B. zwischen el und él) gesetzt wird.