Verwende eine Doppellonge!
Bei der nachfolgend geschilderten Methode muß das Pferd auch gesattelt sein!
Beide Longen werden in den Ringen des Gebißes ("gebrochenes Gebiß" oder "Snaffle Bit" verwenden!) eingehängt und von dort links und rechts durch die Steigbügel (diese am besten unten locker zusammenbinden!) geführt. Die äußere Longe wird hinter dem Pferd herumgeführt und streift dabei natürlich an den Hinterbeinen, was gleichzeitig bei langsamer und vorsichtiger Eingewöhnung den Vorteil hat, daß das Pferd die Scheu vor solchen Berührungen verliert. Wenn es dies garnicht gewöhnt ist, dann das Pferd anfänglich führen und mit der Longierpeitsche die Hinterbeine sacht von innen (unter dem Pferd) und dann von hinten in Höhe der Fußgelenke und etwas darüber berühren.
Wenn die Doppellongen richtig plaziert sind, dann kann man das Pferd mit leichter Hand quasi lenken, wenden lassen und auch vor sich her "vom Boden aus fahren" lehren inklusive Rückwärtsrichten. Ich habe dies mit Warmblütern und mit Westernpferden mit Erfolg angewendet und jeder Erfolg hat sehr viel Spaß gemacht.
Um zu verhindern, daß das Pferd nach innen kommt lässt man dann nur die äussere Longe leicht anstehen oder gibt auch mal, aber nur ganz kurz, ein stärkeres ruckartiges, mehr zupfendes Longen-Kommando, daß das Pferd lernt, daß da was ist. Niemals reißen oder hart stehen lassen! Ausserdem kann man natürlich die Longierpeitsche auch nach vorne zum Kopf halten, das hilft anfänglich auch den Abstand zu wahren.
Wenn man die Stimmkommandos zu den Gangwechseln und den Stops mit den Zügelhilfen der Longen parallel gibt und diese Hilfen immer leichter werden, lernt das Pferd mit der Zeit allein auf die Stimmkommandos zu reagieren und wenn es ein sehr gelehriges Pferd ist oder alles von einem einfühlsamen Trainer gemacht wird kann man die Spitze des Longierens erreichen und das Pferd nur noch auf Stimme auf einem Zirkel (ohne Longe!) arbeiten!
Ich hatte einen Warmblutwallach, mit dem ich dies auf der Weide machen konnte ohne Gebiß oder Longen nur mit dem Stallhalfter drauf um ihn "anzuführen" und dann ging er nur auf Stimme im Kreis (ca. 10m Radius)! Schritt, Trab, Galopp (diesen wenn erforderlich mit optischer Hilfe der Longierpeitsche ohne Berührung), Stop, Wende und auf Zuruf nach innen kommen.
Aber es ist Arbeit, geht nicht an einem Tag, sondern nur mit viel Geduld und Schrittchen für Schrittchen und führt nur bei bestem Vertrauen des Pferdes in den Trainer/Reiter zum Erfolg! Aber wenn es klappt kommt man sich wie der Herr Zirkusdirektor persönlich vor!
Probier aber das mit dem Freilaufen nur aus, wenn Du Dir ganz sicher bist, daß dieses Verhältnis hergestellt ist und Dir das Pferd sicher auf Stimme folgt.
Viel Geduld und viel Spaß!