Als grobe Einordnung der Denkweise von Gehlen (der Mensch als Mängelwesen--also als Gegenposition zu Rousseau [ Naturzustand ist gut ] und Lorenz, der genetisch gesteuertes Entwicklungspotential sieht ) ist vielleicht folgender Artikel hilfreich: https://www.deutschlandfunk.de/philosophie-des-maengelwesens-100.html
In dem Artikel sieht er Kultur einerseits als Krücke notwendig, um zu überleben. Andererseits kann Kultur "verweichlichen" und damit als Orientierung und Stütze ausfallen. Politisch zog Gehlen diese – nicht unumstrittene – Diagnose von der Mangelhaftigkeit der menschlichen Ausstattung heran, um die Legitimität staatlicher Ordnung und überlieferter Tradition zu belegen. Der Mensch sei grundlegend ein „institutionenbedürftiges“ Wesen, wobei es nicht primär darauf ankomme, wie diese Institutionen genau aussähen. Wichtig sei ihre Stabilisierungsfunktion, weshalb es gelte, die bestehenden Institutionen grundsätzlich gegen Angriffe und Zersetzung zu verteidigen. https://de.wikipedia.org/wiki/Mängelwesen
Für die Pädagogik ist dieses Menschenbild katastrophal. Potential fördern, das bei Kindern und Jugendlichen vorhanden ist und selbständiges Denken als Lernziel anerkennen: So sieht die Reformpädagogik als Gegenmodell der Schule als Lern- und Disziplinanstalt aus.
Neuste Ergebnisse zeigen: Schon im Kindergarten kann wissenschaftliches Denken geübt werden. Unter welchen Bedingungen gilt diese Aussage ? Warmes oder kaltes Wasser: Was wird die Pflanze schneller zum Wachstum anregen ? https://www.om-online.de/om/studie-zeigt-kinder-lernen-wissenschaftliches-denken-frueher-als-gedacht-143927. Durch Fragen erlernen Kinder selbständiges Denken.Kinder von Akademikern werden durch eine Sprechweise (elaborierten Sprachcode) schon früh gefördert. Dieser Vorteil bleibt später erhalten.