Hallo,hier mein Beitrag von vor einiger Zeit zu einer ähnlichen Frage. Viel Spaß beim Lesen und lernen. :-)
Hallo Nathalieleaa, ein Welpe geht nicht spazieren. Ich hab über das Thema, wieso ein Hund Probleme hat, spazieren zu gehen und seine Geschäfte draussen zu verrichten, -also eine entfernt ähnliche Frage- Folgendes geschrieben:
Der Welpe verhält sich völlig normal.
Mach Dir keine Sorgen.In der Natur ist es so: die Hundemutter macht
die Hinterlassenschaft der Welpen sofort weg (leckt sie auf bzw. frisst
den Kot), weil durch den Geruch Feinde angelockt werden können.
Aus Sicht des Welpen besteht seine Welt aus folgendem:
1.Umfeld: Sicherheitszone = im Haus
2.Umfeld = um das Haus herum, in der Regel ein Garten oder eine Rasenfläche gegenüber
3.Umfeld = die große weite Welt außerhalb des Hauses und des Gartens (bzw. wie bei euch der Fläche gegenüber)
Dieses zu wissen, halte ich für wichtig. Denn somit erklärt sich auch
das Verhalten Deines Welpen.Wenn die Welpen noch Welpen sind - und das
ist bis zum 5./ 6.. Monat der Fall- (ab dann sind sie Junghunde) halten
sich alle Rudelmitglieder in der Regel rund um die Sicherheitszone 1
auf.
In der Natur wäre das die Wurfhöhle und ein paar Meter rundherum.Die
Mutter wäre ständig in der Nähe und wenn sie auf Jagd unterwegs wäre,
wäre eine "Tante" oder sonstiger Hilfshund da und würde auf die Welpen
aufpassen im Sinne von, daß keiner der Kleinen die unsichtbare Grenze
rund um die Wurfhöhle verlässt. Verstehst Du?
Aus dieser Sichtweise eines Welpen verhält der Mensch sich vollkommen unlogisch und bringt ihn damit (unabsichtlich) in Gefahr:
die Menschen meinen immer, die Hunde würden ab der 8. Woche oder ab dem Tag wo sie zu ihnen kommen, das Bedürfnis haben,
"spazieren zu gehen".
Das ist aus meiner Sicht nicht korrekt.
Keine Hunde/Wolfsmutter würde ihre Kleinen spazieren führen.
Das wäre viel zu gefährlich. Und bedenke mal, wieviele Hunde in ein und demselben Revier wohnen.
Das passiert erst viel später. Bis zum 5. bzw. 6. Lebensmonat würde
in der Natur (und so machen es auch unsere Haushunde) die Verständigung
(Kommunikation) eingeübt werden. Erst danach dürften die Kleinen
/Junghunde mit auf die Jagd gehen.
Vorher kann kein Rudel riskieren, daß die Beute entwischt, weil einer
der Welpen/Junghunde zu laut ist oder sich sonst nicht "jagdkonform"
verhält.Das heisst, die Hunde-Mutter setzt Grenzen und die Kleinen
lernen, die zu akzeptieren.
Ist ja bei Kinden auch so ähnlich.Was bedeutet das nun für euch? Du solltest immer an den gleichen Platz zum Lösen gehen.
Außerdem solltest Du Deinen Hund da hin tragen - und der Hund zeigt
es Dir durch sein Verhalten auch an- weil es bedeutet: "Ich hab Dich als
meinen Welpen wortwörtlich im Griff, aber ich beschütze Dich dadurch!"
Ist das so nachvollziehbar?
Der Welpe wird nach und nach in kleinen Schritten lernen, mit Dir zu
gehen. Denn solange er so jung ist, steckt der natürliche Folgetrieb in
ihm. Er darf den Anschluß an sein Rudel nicht verlieren, da er sonst tot
ist. Der Hund kann ja nicht wissen, daß er nicht in Gefahr schwebt und
wir Menschen dafür sorgen daß er nicht verloren geht und obendrein auch
noch Aldi dafür sorgt, daß das Futter niemals ausgeht ;-)
Um für den Welpen klar und deutlich zu machen, daß er Dir vertrauen
kann (woher soll er das wissen, wenn Du es ihm nicht beweist?)
mache es bitte wie folgt: übe alles, was er können und lernen soll, zuerst zuhause ein.
1.Gehe immer zur gleichen Lösestelle
2.Trage Deinen Hund dort hin und auch wieder zurück
3.Übe zuhause in Deiner Wohnung mit ihm das Tragen vom Halsband.
Rufe ihn zu Dir her oder locke ihn mit einem Leckerchen. Spiele mit
ihm, solange er das Halsband um hat. Dann erreichst Du eine positive
Verknüpfung und er wird das Halsband toll finden. Nach ein paar Tagen
klickst Du die Leine an das Halsband und legst ihm das dann um. Spiele
dann wieder mit ihm. Nimm im Spiel ganz kurz das Ende der Leine in die
Hand. Wird die Leine straff, lass sie fallen. So erreichst Du, daß Dein
Hund diese Beschränkung seiner Freiheit als positiv empfindet.
Und Du erreichst ebenfalls, daß er niemals ein Leinenzieher wird, weil er es schlicht nicht lernt.
Wenn Du mit dem Spielen an der Leine fertig bist, nimm Deinen Welpen,
leg Dich auf eine Decke (am besten die, die später auch sein fester
Liegeplatz werden soll, weil es dann dort schon angenehm nach Dir/euch
riecht und dieses eine klare Aussage für den Welpen und einen
Wiedererkennungswert hat)
Danach gib Deinem Welpen positive Zuwendung. Streichele ihn, taste
ihn dabei ab, schaue ihm in die Ohren, untersuche die Augen, schau Dir
die Zähne an. Dabei kannst Du nachschauen, ob er irgendwo eine Zecke hat
oder ob er sonst irgendwas hat. Durch das Abtasten erreichst Du, daß es
für Deinen Welpen normal wird, sich überall anfassen zu lassen. Das ist
eine gute Basis für spätere Besuche beim Tierarzt oder wo immer fremde
Personen Deinen Hund anfassen wollen oder müssen. Wünsche euch ein
entspanntes Zusammenleben und viel Spaß mit dem Hund.
Buchtipp: "Vom Welpen zum Familienhund" von Jan Nijboer. Lohnt sich sehr!
Viel Spaß mit Deinem Kleinen!
Viele Grüße Jesska