Das ist gar nicht so schwer:
Religionen haben ein anderes Verständnis von dem Wort "Wahrheit" als andere Menschen.
Was ist Wahrheit? Es bezeichnet gemäß dem Duden:
a.das Wahrsein; die Übereinstimmung einer Aussage mit der Sache, über die sie gemacht wird; Richtigkeit; b.wirklicher, wahrer Sachverhalt, Tatbestand
Wahrheit ist immer relativ, da sie vom Wissensstand und Blickwinkel des Betrachters ausgeht. Hierzu fällt mir ein Spruch von Pablo Picasso ein:
"Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen."
Ein Beispiel:
Ich zeige auf ein rotes Auto und sage: "Das Auto ist rot". Diese Aussage ist dann wahr.
Ich zeige auf ein rotes Auto und sage: "Das Auto ist grün". Diese Aussage ist unwahr.
Du sagst: "Er sagt, das Auto ist grün." Diese Aussage ist auch wahr.
Was aber, wenn in meinem Verständnis die Farbe grün dem entspricht, was für dich die Farbe rot ist? Dann hätten wir beide die Wahrheit gesagt, auch wenn ein anderer das nicht so sehen würde.
Wie du siehst ist es also sehr schwer zu sagen, ob etwas wahr ist oder nicht.
Religionen erheben den Anspruch, dass ihre Aussagen die Wahrheit darstellen, da sie ihr Wissen von Gott hätten - der es schließlich wissen muss. Du kannst das Wort "Wahrheitsanspruch" viel besser verstehen, wenn du es gegen "Absolutheitsanspruch" austauschst.
Religion ist so aufgebaut, dass sie nur die eigenen AUssagen als richtig und alle anderen als falsch ansieht. Religion kennt nur Ja und Nein. Würde nur ein Punkt in ihrer Lehre als Lüge entlarvt werden, so wäre ihr System nicht mehr sicher. Sobald jemand erkennt, dass seine Religion in einem oder mehreren Punkten nicht die Wahrheit sagt, entfremdet er sich von ihr und steigt womöglich aus. Denn was will er bei einer Religion, die ihm nicht "absolut" sagen kann, was richtig und was falsch ist?
Das ist der inhaltliche Zweck einer Religion. Sie sucht ihren Mitgliedern zu vermitteln, dass nur bei ihr Wahrheit zu finden sei und alle anderen böse Lügner seien. Das steht im festen Zusammenhang zu dem Hauptzweck von Religionen:
Das Zusammensein zu regeln, damit eine einheitliche Gesellschaft entsteht, die ein von dessen Gott/Göttern ernannter Herrscher gut kontrollieren kann.
Würde es Zweifel an der Wahrhaftigkeit eines Gottes geben, so wöre er nutzlos. Genau aus diesem Grund verlassen auch so viele die Religionen, weil sie eben keine absolute Wahrheit haben, dies aber behaupten und ihre Mitglieder dies auch erwarten.
Dabei vergessen sie aber: Wahrheit ist immer relativ!