Meine Antwort fällt wohl etwas länger aus, lese bitte nicht unterwegs, sondern wenn du eine halbe Stunde Zeit hast, über das Gelesene nachzudenken! ;-)
Ich kenne dich nicht persönlich, deswegen kann ich nichts zu dir sagen, bzw. hast du extra einen neuen Account erstellt und das sieht hier immer verdächtig aus, aber kein Problem! :)
Ich versuch's mit ein paar Punkten. Das sind nur Vorschläge von mir..
- Suche den Kontakt zu anderen Betroffenen. Rede mit ihnen, vergleiche "ihr Denken" mit deinem und überlege dir dann genau, wo du selbst stehst und wohin die Reise geht.
- Rufe mal bei einer LGBT-Beratungsstelle für Jugendliche (oder bei einer normalen an) und lass dich beraten..
- Schau mal in deiner Stadt, ob es einen "Transen-Treff" gibt, also eine Selbsthilfegruppe, oder ein LGBT-Café, oder oder.. In größeren Städten gibt es sowas und sie sind auch im Internet vertreten. Die treffen sich 1-2 mal im Monat und reden einfach nur. Am Besten wäre es natürlich für Jugendliche, aber die sind super selten (leider).. Glaube aber nicht, dass du damit alleine bist! BIST DU NICHT!
- Suche dir einen Psychotherapeuten (PsyT), den du in den nächsten Monaten & Jahren besuchen wirst.. BEVOR immer (!!!!) klären, ob der PsyT Erfahrung mit Transsexualität hat! Du darfst nur einen PsyT wählen, der auch schon Patienten mit TS hat... Nicht irgendeinen!! Ganz wichtig!! Vorher am Telefon klären! Unbedingt darauf bestehen!!
- Ebenso muss der PsyT eine Zulassung (Approbation) bei den Krankenkassen haben.. Damit diese später die Kosten übernehmen für deine Behandlung!! Es geht nicht ohne - Dieser Punkt ist Pflicht…!
- Der Grund ist ganz einfach: Falls du wirklich TS bist, dann brauchst du später ein Gutachten vom PsyT, das ist das A und O, OHNE geht GAR NICHTS! Ja, man kann wechseln und viele Leute werden versuchen, dich von was Anderem zu überzeugen.. Glaube ihnen nicht, sondern finde den passenden PsyT! Es geht nicht ohne. Tust du das nicht, hast du "später" (falls es alles zutrifft) nur ÄRGER! Vertraue mir bitte und mach keine halben Sachen, sondern suche richtig! Es gibt sie!
- Sprich mal mit deinem Hausarzt darüber. Sage gleich zu beginn, dass du möchtest, dass Alles vertraulich bleibt (nur zwischen dir und deinem Hausarzt).. Wenn der Hausarzt nicht hinter dir steht, suchst du dir einfach einen anderen!! (ja, man darf wechseln! ;)
Zu der Situation in deiner Familie, möchte ich Nichts sagen.. Sagen wir so.. Es ist sogar normal, dass die Reaktionen meistens negativ sein werden, oder schockiert, oder oder oder.., aber ganz selten wird sich jemand hinter dich stellen und dich unterstützen! Falls doch, hast du enormes Glück, falls nicht, musst du Leute in deinem Leben finden, die dich unterstützen (Verbündete). Entweder du hast den Mut, das notfalls komplett alleine durchzuziehen oder du solltest dich fragen, ob du das wirklich willst..
Stelle dich auch auf den "Worst Case" ein,... Also, dass dich Niemand unterstützen wird oder will und du Alles alleine durchziehen musst.. -> Deswegen: Psychotherapeut -> Beraten lassen -> PsyT und andere Ärzte wechseln, wenn er/sie nicht hinter dir steht!
Auch hier gilt wieder: DU BIST NICHT ALLEINE! Du bist nur eine Rarität, eine Seltenheit.. Etwas das so selten ist, dass die meisten Menschen (auch die, die dir am Nächsten stehen) nicht damit umgehen können.. Oder sie begreifen es nicht, oder sie tun es (wie einige User hier) als "jugendlicher Blödsinn" ab, als "verwirrter Zustand", oder als eine x-beliebige psychische Krankheit.. Nochmal: DU BIST NICHT ALLEINE DAMIT! DU BIST NICHT PSYCHISCH-KRANK! DU BIST NICHT PERVERS! DU BIST DU UND DU BIST NICHT ALLEINE!
Und noch was: Wenn du dich jetzt nicht darum kümmerst, riskierst du, wie ganz viele Transgender, dass du dir viele, vieele, seeehr vieeele Jahre Etwas vormachen wirst.. Einige heiraten sogar.. Doch dann kommt irgendwann ein Punkt, wo sie Alles hinschmeißen und sie sich ärgern, dass sie sich nicht schon früher darum gekümmert haben.. Willst du so enden!? ...also bitte, nein!
Oder willst du jetzt schonmal in die Therapie und mit einem "Profi" reden..!? Was wäre denn so schlimm daran? Es muss ja Keiner erfahren.. Ich selbst hätte es auch nicht der Familie erzählt, sondern ich wäre direkt zum Hausarzt! (denn so riskiert du, dass es weiter-erzählt wird..) Das geht Niemanden etwas an!
Und nochmal: Es gibt spezielle LGBT-Beratungsstellen.. Oft sind sogar deren Mitarbeiter genauso betroffen und sie haben genau dieselbe Geschichte, wie du durchgemacht. Also wende dich an Sie!
Und noch zum Schluss, ganz wichtig: Du musst kapieren, dass es in dieser Sache nur vorwärts geht, wenn du selbst bereit bist, daran zu arbeiten und Alles nötige dafür zu tun!! Denkst du, dass Andere das Alles für dich erledigen werden, dann liegst du falsch! Denkst du, dass Andere dir hier helfen werden, dann liegst du falsch! Denkst du, dass du einfach abwarten kannst, bis du dir über irgendetwas im klaren bist, dann liegst du falsch! Denkst du, dass sich das Problem von selbst lösen wird, oder dass es bloß ein Traum ist, dann liegst du falsch! Denkst du, dass du nur eine Phase durchmachst, also nur im Moment, und in 2-5 Jahren ist alles anders, dann liegst du falsch! Mein bester Tip: KÜMMER DICH JETZT DARUM!
Ich hoffe, ich konnte ein Bisschen helfen. LG und viel Glück!