Kohle Maltechnik verbessern?

6 Antworten

Von Experte SturerEsel bestätigt

Deine Technik an sich ist ganz in Ordnung. Ich sehe strukturiertes Auftragen der Kohle und kein Kratzen oder Verschmieren. Lediglich die Outlines kannst du abschwächen oder ganz weglassen.

Daher denke ich, was du verbessern kannst, ist der Kontrast und der Unterschied der Tonwerte. (Also alle Werte von Licht bzw. Schatten und der Unterschied zueinander) Es empfiehlt sich daher eine klare Trennung zwischen Licht und Schatten zu schaffen, so dass es für den Betrachter leichter lesbar ist. Diese Lichtstimmung, wie du sie darstellst kann zwar auch vorkommen, besonders in diffusem Licht wie der Dämmerung, aber bei der Darstellung einzelner Objekte kommt das nicht so gut.

Runde Objekte wie den Apfel, könntest du mit dem Terminator einfach in der Hälfte trennen. (Der Terminator ist die Trennlinie zwischen Licht und Schatten.) Alles was dann im Schatten ist, ist wesentlich dunkler, als die beleuchtete Seite. Eigentlich logisch. 😅 Darüber hinaus müssen beide Töne jedoch zur gleichen "Familie" angehören. (Leider gibt es keinen deutschen Begriff für "value family" oder "value group") Das heißt, du solltest dann den Ton des Schattens etwas heller machen, wenn das Licht heller wird. Umgekehrt ist es genauso. Schattenseiten eines Objektes werden viel dunkler in schattigen Motiven, während die Lichtseite sich ungefähr bei 50% einpendelt.

Aber ich finde es erstmal am wichtigsten, Licht und Schatten voneinander zu trennen. Und zwar bei beiden Objekten. Beim Blatt sieht man zum Beispiel, dass es zwar eine Lichtquelle geben muss, aber sie dürfte höchstens so hell sein, wie eine 5 Meter entfernte Kerze. Trau dich ruhig zu mehr Kontrast. Entgegen der Meinung vieler Laien darfst du auch ruhig absolutes Schwarz oder sogar absolutes Weiß benutzen. Das kommt beim menschlichen Auge genauso häufig vor, wie bei Kameratechnik. (Bei einer Überbelichtung können bestimmte Teile des beschienenen Objekts sogar optisch ausgefressen werden, werden also absolut weiß.)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Digital artist (Illustrationen) seit 2001
EngelchenVomAmt 
Fragesteller
 25.01.2024, 09:50

Vielen Dank, ja ich habe es probiert und es ist mir dann aber wieder rein gewischt. Stimmt es, dass man Haarspray zum fixieren nutzen kann, weil ich noch keinen geeigneten Lack besitze, denn wegen einer Zerrung komm ich momentan nicht weg von der Wohnung...

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BaronBumsbirne  25.01.2024, 09:59
@EngelchenVomAmt

Haarspray KANN man benutzen, aber man muss vorsichtig sein, weil bestimmte Stoffe im Spray die Zusammensetzung von Untergrund und Kohle (oder anderen Medien) verändern kann. So kann zum Beispiel Papier oder Leinwand fleckig werden oder vergilben. Sobald sich bestimmte Stoffe im Haarspray oder -lack nach einer gewissen Weile auflösen, wird auch Kohle wieder bröselig. Also du kannst durchaus zum Haarspray greifen, aber bedenke dabei, dass die Inhaltsstoffe dein Werk sogar angreifen können. Meiner Meinung nach wäre das zu riskant. Ich empfehle dir wirklich Fixative für Kunstwerke, wie diese hier zum Beispiel: https://www.kunstpark-shop.de/firnis-fixierung/ Es ist zwar relativ teuer, aber Fixative benutzt man ohnehin eher für nur wenige, ausgewählte Werke. Denn sobald das Zeug drauf ist, kann man daran nichts mehr ändern.

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Vermeide Outlines. Den Glanzpunkt deutlicher setzen und den Verlauf der Kohle sanfter. Den Schatten nicht mittig, sondern versetzt.

Kauf dir einen Papierwischer, die kosten fast nix:

https://amzn.eu/d/0u54zZ7

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kunstmaler

Das Blatt ist schon ok, aber der Apfel nicht so gut. Mehr Kontrast, also mehr dunklere und hellere Töne einbringen. Weise Farbe für den Glanz würde ich auch noch empfehlen. Schatten sinnvoll einsetzten.

ich würde gröberes papier benutzen.

das ermöglicht mehr nuancen allein durch veränderung des zeichendrucks, du musst weniger verwischen.

verwischen mit einem wattestäbchen, nicht mit dem finger.

für highlights eignet sich ein knetgummiradierer, mit dem du durch aufdrücken farbe abheben kannst.

dinge wie ein apfel oder ein liegendes blatt befinden sich auf einer unterlage und werfen schatten. schwebende feste objekte sehen immer merkwürdig aus.

wie die andern schon beschrieben haben - keine outlines. du kannst die umrisse fein mit bleistift vorzeichnen. beim malen verschwinden die umrisse dann.

zusätzlich:

der direkte umstieg von bleistift/graphitstift auf kohle ist ziemlich schwierig, da kohle fettfrei ist.

probiere doch mal einen rötelstift oder eine rötelkreide aus. das macht den übergang zur kohlezeichnung meines erachtens nach leichter.

Dem Apfel fehlt es noch an Kontrast. Arbeite auch mit weiß und versuch es mal mit anderem Papier.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mache mein Fachabitur in Gestaltung