Zwischen zwei Freundeskreisen verschiedenen "sozialen Ranges"?
Hallo,
seit einiger Zeit denke ich (M, 16) viel über Freundschaften etc nach und öffnete meine Augen in vielerlei Hinsichten. Mein Problem ist, dass ich zwischen zwei Freundeskreisen stehe und nicht so recht weiß, wo ich meine Priorität setzen soll. Jahrelang hatte ich sehr gute Freunde, die bekannt für ihren "hohen sozialen Rang" waren, die beliebt waren. Und so ich natürlich auch. Ich hatte viele Freunde, Bekanntschaften und nie Probleme damit, wie ich meine Abende verbringen sollte. Über die Jahre hatte ich jedoch auch mit vielen Leuten zu tun, die in vielen Augen eher uncool waren, mit denen keiner groß etwas zu tun haben wollte. Leider distanzierten sich dadurch meine alten Freunde immer mehr von mir, und auf viele Anfragen von mir wird nur noch trocken und emotionslos aus dem Weg gegangen. Zu alle dem kommt, dass ich aus Sicht der "Unbeliebteren" deren Anführer bin und sie mir immer hinterherlaufen, versuchen lustig zu sein, sich bei mir einschleimen und versuchen immer genau das zu tun, was ich mache. Wenn ich dann zu den alten Freunden gehe, habe ich direkt ne Armee von ca 8 Mann hinter mir, was die Beziehung zwischen mir und meinen alten Freunden nicht besser macht.
Ich hoffe ihr versteht mich. Es ist relativ kompliziert und weiß nicht, was ich tun soll. Vielen Dank für eure Antworten.
Grüße, applica
4 Antworten
Also ich finde, wenn du in deinem "beliebteren" Freundeskreis echte wirkliche Freunde hättest, dann hätten diese auch kein Problem mit deinem anderen Freundeskreis. Jeder kann selbst entscheiden, mit wem er Kontakt hat. Wenn du von den anderen welche gern magst und mit denen gerne etwas unternimmst, dann lass dich nicht beeinflussen und zieh dein Ding durch. Wenn einer ein Problem damit hat, nur weil die anderen nicht so beliebt sind, ist das in meinen Augen total kindisch und dann ist dass kein Freund. Ich denke ihr kommt so langsam in ein Alter, wo es doch nicht mehr darum geht wer beliebter ist und wer nicht. Sei dir selber treu und unternimm mit den Menschen was, die du gerne hast...egal ob beliebt oder unbeliebt. Die "Freunde" die du deswegen verlierst, waren dann sowieso keine richtigen Freunde. Auf die hättest du dann nie zählen können. Wie heißt es so schön..."Reisende soll man nicht aufhalten" ;)
So etwas ähnliches habe ich auch. Bin mit Leuten befreundet, die sich untereinander gar nicht verstehen bzw. mögen. Habe auch so zwei "Sozialränge". Bei mir immerhin akzeptieren die beliebteren Freunde von mir meine Freundschaften mit den nicht so beliebten. Deine Freunde sollten das auch.
Ach ja, der Unterschied zwischen echten Freunden und Schulbekanntschaften... kenne ich zu gut. Triffst du dich mit manchen von solchen Freunden oder triffst du dich garnicht mit ihnen? Und in andere Freundeskreise zu kommen ist schwierig, das weiß ich. Wenn du die Personen nur "oberflächlich" kennst, solltest du dir ein paar raussuchen und dich näher mit ihnen beschäftigen bzw. mehr machen, um sie besser kennenzulernen.
Du machst sehr früh eine wichtige Erfahrung. Glaube mir, später, nach der Schule und noch ausgeprägter: nach der Ausbildung tritt dieses „Sozial-Rangdenken“ noch schärfer hervor. Die Erwachsenen wollen nur mit denen befreundet sein, die mit ihnen „auf Augenhöhe“ stehen. Wer im sozialen Rang tiefer steht, kann bei den „Höheren“ nicht in deren Kreise hineinkommen. Die Welt ist halt, wie sie ist. Statt Welt kann man auch Gesellschaft sagen.
Der letzte Versuch, diese - ich würde mal sagen – natürlichen Gegebenheiten (in der Tierwelt bilden sich auch Gruppen und Ränge) abzuschaffen und die soziale Gleichheit einzuführen (in der klassenlosen, kommunistischen Gesellschaft) ist, wie bekannt, gescheitert.
Weitere Versuche werden folgen (immer öfter taucht in letzter Zeit das Konterfei von Karl Marx in den Buchhandlungen und anderswo auf, aber auch diese Versuche werden scheitern, die Versuche, die Gesellschaft humaner (wie man so gerne „idealistisch“ sagt) zu gestalten.
Um mal ein Beispiel zu nennen: Ich kannte einen akademischen Kegelclub, darin wollte sich auch mal ein Dentist fröhlich einbringen. Er hieß - nennen wir ihn einmal – Friedrich Gutherz. Auf sein Dentistenschild schrieb er: „Fr. Gutherz, Dentist“. Ein Zahnarzt in dem Club nannte ihn daraufhin so lange „Herr Froktor“, bis Gutherz es vorzog, in dem Club nicht mehr zu erscheinen. So viel also zu den sozialen Rängen.
Daran wird sich garantiert nichts ändern. Wer eine Änderung trotzdem in Aussicht stellt (eventuell sozialistische Politiker), ist entweder naiv oder betreibt Augenwischerei.
Danke für deine ausführliche Antwort. Was würdest du mir trotz allem in dieser Zwickmühle empfehlen?
Nach Instinkten handeln!, würde ich sagen. :)
Egal was du tust, wahre Freunde sind Leute, die dich akzeptieren so wie du bist!!
Das Problem ist, dass darüber gar nicht geredet wird, selbst wenn ich es mal anspreche. Dann wird drum herum geredet, außerdem gehe ich davon aus, dass sie denken, wenn sie weiterhin mit mir groß was zu tun haben, dass es denen dann genauso ergeht wie mir, dass ich langsam und unbewusst abgeschoben werden.
Ich weiß nunmal gar nicht, wie ich mich verhalten soll, da ich nie solche Probleme hatte. Ich dachte immer, ich hätte viele Freunde etc, aber mir wurde in letzter Zeit klar, dass das alles Schulbekanntschaften sind, aber keine Freundschaften. Ich habe mit niemanden Probleme, verstehe ich mich mit allen super, auch mit Leuten, die ich nicht so gut kenne, aber richtige Freunde, scheine ich immer weniger zu haben. Und in andere Freudeskreise reinzukommen ist jetzt noch schwieriger.