Zwingen das Kopftuch zu tragen?

9 Antworten

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warum zwingen manche Muslimische sehr gläubige Eltern Ihre Kinder Kopftücher zu tragen?

Wahrscheinlich Unwissenheit und/oder Indoktrination.

Es wurde den Eltern meist selbst schon immer so eingeimpft.

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wie kann ich meiner Tante (Ihrer Mutter) klarmachen das es nicht richtig ist erst wenn Sie es selber möchte? Wie kann ich dagegen gut Argumentieren ?

Je nachdem wie stark dieser Irrglaube ist, wirst du mit Argumenten nichts erreichen. Bei manchen Muslimen könnte Allah selbst vom Himmel herabsteigen und ihnen dies sagen, sie würden ihn einen Lügner nennen.

Falls sie aber für Argumente offen ist, kann ich dir nur raten dieshier mal durchzulesen - vielleicht ist etwas für dich mit dabei:

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Nein, das Kopftuch ist (und war nie) eine Pflicht. Erst sehr viel später haben die Fukhaha (Gesetzgeber) das Wort HIJAB zum heutigen Kopftuch umgewandelt.

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"Es ist kein Zwang im Glauben" - Koran 2:256

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"Wir gaben euch Kleidung, eure Scham zu bedecken, und zum Schmuck" - Koran 7:26

Also Kleidung zum Bedecken des Schambereichs (also kein Bedecken der Haare) - und außerdem sogar auch als Schmuck. Die Kleidung soll also zur Zierde sein - und kein Versteck.

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Zur Zeit Mohammeds wurde die Gebetswaschung gemeinsam vollzogen. Also Männer und Frauen zusammen. Der 4. Teil der Waschung sagt, das "Haupthaar befeuchten". Also trug man hier kein Kopftuch. Und die Männer waren dabei, während die Frauen ihre Haare wuschen.

Quelle: http://tavhid.de/?p=1416

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Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind (also auch die Haare), nicht unter das Verhüllungsgebot fallen. Bestätigt wurde diese Auffassung von:

- Abu Hamid al-Ghazali 1111 n. Chr.

- Ibrahim en-Nehai 714 n. Chr.

- Tabari Tafsir 18/120.

- Imam abu yusuf 798 n. Chr.

- Imam es-serahsi 1090 n. Chr.

- Abdullah el mawsili 1285 n. Chr.

- Ibn Nudscheym 1563 n. Chr.

- Razi Tafsir 23/206.

Quelle: http://tavhid.de/?p=1416

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Nur Freie Frauen (also Höhergestellte) dürften überhaupt ein Kopftuch tragen.

Allen anderen (Unfreie, Sklaven) dürften kein Kopftuch tragen.

"Das von allen Rechtsschulen anerkannte Werk "El-Mebsut" besagt, dass der Weggefährte des Propheten und zweiter Khalif Omar ibn al Khattap sogar eine Sklavin (unfreie) schlug, weil sie ihre Haare bedeckte."

Aber selbst die Höhergestellten hatten keine Pflicht dies zu tun:

Said b. Cubeyr (gest. 713) sagte das Nichtbedecken der Haare von Freien Frauen sei nicht verboten (haram), sondern lediglich “makruh” (nicht empfehlenswert). Siehe Ahkamul Kuran – Band 3/ S. 461

Said b. Cubeyr gehörte zu den ersten 3 Generationen (Tabiun).

Quelle: http://tavhid.de/?p=1416

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Ok, kommen wir mal zu den Versen, die das Kopftuch angeblich vorschreiben:

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"...sie sollen die Augen niederschlagen, und sie sollen darauf achten, dass ihre Scham bedeckt ist, den Schmuck, den sie tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht sichtbar ist, ihren himār (Im Originaltext steht der Plural dieses Wortes, humur.) über den Schlitz ziehen und den Schmuck, den sie tragen, niemandem offen zeigen, außer ihrem Mann..."

Die Aufforderung des Koranverses lautet also nicht, die Frauen sollten ihren Kopf mit dem himār bedecken - sondern sie sollen ihre Schamzonen (in diesem Fall: den Schlitz an der Seite ihres Kleides der Altarabischen Frauenkleidung) mit dem Schleiertuch (himār) bedecken, damit man dort hindurch keine aufreizenden Blicke auf ihren Busen werfen kann. Außerdem sollten sie getragenen Schmuck (Ohrringe, Armreife) und auch anderen Schmuck (wie Henna) bedecken.

Quelle: http://www.deutsche-islam-konferenz.de/DIK/DE/Magazin/SchwerpunktKopftuch/Koran/koran-node.html

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Damals sollte die Frau "ihre Keuschheit wahren und schmückende Stellen" bedecken (Koran 24:31)

Damit waren Busen und Intimbereich gemeint. Nicht aber ein Kopftuch, das war nämlich den "gewöhnlichen" Muslimen verboten. Nur Höhergestellte durften überhaupt ein Kopftuch tragen.

Wären hier die Haare hier gemeint gewesen, müßten außerdem die Männer auch ihre Bärte verhüllen, denn "der Bart ist die Schönheit des Mannes".

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Auszug aus dem Buch "Ilahi Hikmette kadin":

Verweist darauf, dass das Wort “Khimar” in vielen Koranübersetzungen als “Kopftuch” falsch übersetzt wird. Wenn im Vers 31 der Sure 24 von “gläubigen Frauen” die Rede ist, dann sind die unfreien Frauen nicht ausgeschlossen (und die durften ja gar kein Kopftuch tragen obwohl sie Muslime sind).

Quelle: Ilahi Hikmette kadin

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Es gibt unzählige Artikel und Texte mit dem Titel "Hijab nach Koran und Sunna". Tatsache ist aber, daß der Begriff Hijab (Kopftuch) im Koran gar nicht direkt mit Frauen in Verbindung gebracht wird. Es gibt sogar nur einen einzigen Vers, der überhaupt mit Hijab und bestimmten (!) Frauen zu tun hat.

["Und wenn ihr die Gattinnen des Propheten um etwas bittet, das ihr benötigt, dann tut das hinter einem hijāb hervor! Auf diese Weise bleibt ihr und euer Herz rein."]

Es ist also klar ersichtlich, daß dieser Vers nichts mit einer Kopfbedeckung zu tun hat - und auch nicht auf alle Frauen angewandt werden kann, da es sich hier nur um die Frauen des Propheten handelt. “Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen” - Koran 33:32

Im Gegenteil: "Und wenn ihr sie um etwas bittet, dann tut dies hinter einem Hijab hervor" - sollen jetzt alle Männer, wenn sie etwas von Frauen wollen, ein Kopftuch anlegen?

Quelle: http://www.meine-islam-reform.de/index.php/artikel/fiqh/336-hijabkoran.html

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Aus demselben Grund (es galt nur für die Frauen Mohammeds) folgte zu Lebzeiten des Propheten keine andere Frau aus der Umma der Vorschrift des Hidschab. Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wann der Schleier von der gesamten Umma als Brauch übernommen wurde, vermutlich jedoch erst lange nach dem Tod des Propheten.

Doch erst nach Mohammeds Tod, als männliche Schrift- und Rechtsgelehrte ihre religiöse und politische Autorität dazu benutzten, die gesellschaftliche Dominanz wiederzugewinnen, die sie im Zuge der egalitären Reformen des Propheten Eingebüßt hatten, wurde der Schleier zum Zwang und zu einer allgemein verbreiteten Sitte.

Quelle: https://antikezukunft.de/2010/08/28/die-verschleierungkopftuchder-frau-im-islam/

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Das arabische Wort "hmar" bedeutet einfach ‚Bedeckung‘. Wenn jedoch der Kopf das Ziel gewesen wäre, hätte der Ausdruck „hmar-ur-ras“ lauten müssen, was so viel wie "Bedeckung des Kopfes" bedeutet.

Das Wort "tasattur" welches die Verschleierung einer Frau bedeutet, ist im Koran nicht vorhanden. Es wurde erst später auf die Weise verwendet, wie es heute gebraucht wird.

Die Wörterbücher

- Al Mudscham ul Vasif

- Al Mundschid

- Lisan-i Arab

- Tadschul Arus

können nachgeschlagen werden. Die Konnotation von hmar im Sinne von Kopftuch ist erst viel später aufgetaucht.

Der Koran spricht von der Brust als ein Körperteil, das bedeckt werden muss, und nicht vom Kopf. Die Wörter die dem Kopftuch entsprechen, die von den Arabern getragen werden, sind mikna und nasif und nicht hmar, für welche in jedem Wörterbuch der arabischen Sprache nachgeschlagen werden kann.

Quelle: https://www.alrahman.de/die-erfundene-religion-und-die-koranische-religion-kapitel-22-kopftuch-und-verschleierung/

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Dschilbab = irgendeine Bekleidung wie ‚Frauenhemd‘ oder ‚Kleid‘

Von diesem Wort im Koran wird oft die Vollverschleierung abgeleitet. Diese reicht von der Bedeckung der Augen bis hin zur vollständigen Körperbedeckung. Aber wäre Gottes Absicht gewesen, Frauen von Kopf bis Fuß verhüllt zu sehen, hätte Er es ausdrücklich gesagt.

Beispielsweise hat Gott jeden Bereich der Glieder ausführlich beschrieben, die während der Waschung gewaschen werden sollen.

Quelle: https://www.alrahman.de/die-erfundene-religion-und-die-koranische-religion-kapitel-22-kopftuch-und-verschleierung/

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Der hijāb im Koran ist keinesfalls ein Kleidungsstück, sondern eine Trennwand / Vorhang. Er wird auch an anderen Stellen im Koran erwähnt:

- zwischen den Bewohnern des Paradieses und der Hölle ist ein hijāb (7, 46)

- Maria zieht sich richtung Osten zurück und verbirgt sich hinter einem hijāb (19, 16f)

- zwischen Mohammed und den Ungläubigen besteht ein trennender hijāb (17, 45 und 41, 5)

- Gott spricht zu Menschen nur hinter einem hijāb (42, 51)

Quelle: http://lynxx-blog.blogspot.de/2011/06/kopftuch-im-koran.html

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Dann gibt es da noch einen Hadith, der das auch "vorschreibt".

Abû Dawûd überliefert:

„Aischa berichtet: ‚Asmâ bint Abî Bakr erschien in freizügiger Kleidung vor dem Propheten. Dieser wendete sich von ihr ab und sprach: ‚O Asmâ! Wenn die Frau ihre Geschlechtsreife erlangt hat, dann sollte nichts von ihr zu sehen sein, außer diesem! ’ Und er zeigte auf sein Gesicht und seine Hände.“

Jetzt tut sich natürlich die Frage auf, warum "zweiter Khalif Omar ibn al Khattap sogar eine Sklavin (unfreie) schlug, weil sie ihre Haare bedeckte." (das ist von allen Rechtsschulen anerkannt). Kalif wurde er erst nach dem Tod des Propheten, also war diese "Regel" schon längst verkündet. Warum handelt der Kalif also dagegen?

Dies ist die Erklärung dazu:

Als der Prophet in Richtung seines Gesichts zeigte, könnte er genauso gut nur die Nasen-Spitze oder auch den ganzen Kopf gemeint haben. Weiterhin könnte er nicht nur die Hände, sondern auch die Unter-Arme gemeint haben.

Außerdem handelte es sich bei dem Zeige-Vorgang um keine Allah-Offenbarung, sondern um die individuelle (und für andere Menschen letztendlich unmaßgebliche) Meinung einer Einzel-Person.

Unklar ist, warum der Prophet nicht auch auf die Füße und Waden zeigte, denn das würde bedeuten, dass zwar die Hände (und vielleicht auch die Unterarme) frei sein dürften, nicht aber die Füße und Waden.

Denn zur Zeit des Propheten durften nur die Frauen der Oberschicht ein voluminöses Kopftuch tragen, damit sie sich deutlich von den Sklavinnen unterschieden. Es ist unwahrscheinlich, dass die leicht bekleidete Frau, die sich beim Propheten vorstellte, zur Oberschicht gehörte.

Quelle: http://www.parkfach.de/Sure33-Vers59.htm

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Also alles, worauf auch immer man das Kopftuch als eine Pflicht begründen will, kann man widerlegen.

Und etwa so dürfte der Hijab im Koran ausgesehen haben:

https://i.pinimg.com/600x315/b2/4a/c6/b24ac6fda925bbda6d6c685e9c32dc44.jpg

https://i.imgur.com/vB17CT5.jpg

Anonym260 
Fragesteller
 31.07.2018, 14:15

Danke !!!!!

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DottorePsycho  31.07.2018, 16:23

Bin grade dabei eine Nische zu suchen, die ich mit meiner Klugscheisser-Antwort noch füllen könnte.

Du machst es mir schwer. :-))

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Da wirst du nichts ändern können, ab einem bestimmten Punkt wird deine Tante einfach das Gehirn abschalten und dann bestimmt der eingebläute Glaube die Regeln.

Sturmtaucher2 hat es dir gut erklärt, wäre schön wenn du das deiner Cousine zum Lesen geben würdest, so dass sie es auch weiß.

Deine Tante meint es ja gut, sie hat eben Angst vor der Strafe Gottes und will nicht, dass ihre Tochter in die Hölle muss, du wirst ihr das nicht ausreden können.

Der Islam hat dringend Reformation nötig, aber das schafft keiner und wir alle zusammen auch nicht.

ArbeitsFreude  01.08.2018, 18:27

JA, sowas nennt man Bildungsferne - manchmal auch Bildungs-Resistenz:(

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Man kann gegen Gläubige nicht anreden.
Die sind Beratungsresistent.

Argumente hören die nicht. Die hören nur Angriffe oder Beleidigungen gegen ihren Glauben.

Am besten ist du suchst immer den Abstand zu Leuten die so verblendet sind.

Deine Cousine sollte rumlaufen, wie sie es möchte (ihrem Alter und ihrer Figur entsprechend)

Wer was dagegen sagt, unterdrückt sie.

Das das verkehrt ist, sollte jeder wissen, leider ist das Gehirn von Gläubigen nicht richtig funktionsfähig.

Was Du Deiner Tante an Argumenten vorlegen kannst, hat Dir Sturmtaucher2 ja schon bestens aufbereitet. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Warum manche muslimische Eltern ihre Kinder zum Kopftuch zwingen, ist schnell erklärt: Sie glauben tatsächlich, dass das Kopftuch islamische Pflicht sei und dass sie ihrer "unvernünftigen" Tochter mit diesem Zwang einen Gefallen erweisen, weil sie sie nämlich dadurch vor einer Sünde bewahren.

Anderen Eltern geht es weniger um die Sünde, weil sie sich da womöglich selbst nicht so sicher sind, dafür aber mehr um das Ansehen der Familie innerhalb der islamischen ummah. Bevor eine Tochter die Familienehre in Gefahr bringt, wird schon schnell mal ein Verbot ausgesprochen. Denn die gesellschaftlichen Konsequenzen innerhalb der umma betreffen oft nicht nur die Tochter, sondern durchaus die ganze Familie.

Zu guter letzt glauben manche Eltern, dass ihre Tochter mit Kopftuch sicherer sei vor vorehelichem GV. Da könnte was dran sein, nicht wahr? Das kann man nur aushebeln, indem man vorgibt, keine Jungfrau mehr zu sein. Aber vorher überlegen, bitte! :-)

Also drei gute Gründe, die aus Sicht muslimischer Eltern für das Kopftuch sprechen. Den ersten Grund kannst Du mit dem Material von sturmtaucher aushebeln, bei den anderen beiden Gründen wird es schon schwieriger.

Bleibt also nur noch das Argument "Es gibt keinen Zwang im Glauben!".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es gibt keine Sure im Koran wo das Tragen eines Kopftuches genannt wird.

Es gibt lediglich eine Stelle (sinngemäß) wo der Prophet Mohammed auf einer Feier ist und die Frauen auf der Feier von den Männern angemacht werden. Daraufhin sagt er Frauen sollten sich hinter einen Schleier begeben um sich zu schützen!

Damit war aber ein abgetrennter Raum auf der Feier gemeint! Wo Frauen in ruhe feiern können ohne von Männern belästigt zu werden.

Nicht das Tragen eines Kopftuches.

Anonym260 
Fragesteller
 31.07.2018, 12:56

Meine Tante meint immer das irgendwo steht das wir uns von Kopf bis Fuß bedecken sollen...das reicht ihr schon aus

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Anonym260 
Fragesteller
 31.07.2018, 12:59
@Ashuna

Welche Sure-Vers sagt aus das es kein Zwang geben darf? Dann kann ich das anwenden

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Ashuna  31.07.2018, 12:59
@Anonym260

Bitte schau dir den 2:15 stündigen Vortrag von Frau Vera F. Birkenbihl an. Titel "Was wir über den Islam wissen müssen".

Danach wirst du einiges mehr verstehen. Denn eig. 100% der Deutsch-Türken leben den Islam falsch!

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Ashuna  31.07.2018, 13:00
@Anonym260

siehe Kommentar von gerade. Bezüglich Vera F. Birkenbihl!

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Sturmtaucher2  31.07.2018, 14:28
@Anonym260

Welche Sure-Vers sagt aus das es kein Zwang geben darf? Dann kann ich das anwenden

"Es ist kein Zwang im Glauben" - Koran 2:256

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Deamonia  31.07.2018, 13:31

"angemacht"? Ich hab die Stelle gelesen, und jemand hat lediglich beim anreichen die Hand seiner Lieblingsfrau berührt...

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Deamonia  31.07.2018, 14:49
@Ashuna

Inwiefern ist eine versehentliche leichte Berührung der Hand beim anreichen von etwas mit Anmache vom Sinn her gleich zu setzen? ;)

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