Zwickmühle, AG über Schwangerschaft vor 12. SSW informieren?
Hallo, ich stecke in einer Zwickmühle. Ich habe von meinem FA eine bisher intakte Schwangerschaft in der 7. SSW bestätigt bekommen. Problem: im November vergangenen Jahres habe ich die Zusage auf eine interne Stellenausschreibung erhalten, die zum 01.02.24 startet. Zu der Zeit war ich noch nicht schwanger. Mein Mann und ich haben es schon länger versucht und ich war bisher der Ansicht, dass ich den Kinderwunsch nicht erzwingen und meine Karriere trotzdem weitermachen möchte. Dass nicht mal einen Monat später nach Jobzusage ein positiver Test in meiner Hand lag, werte ich als Schicksal :D
In meiner aktuellen Position (Bürotätigkeit) herrscht aufgrund interner Umstellungen hoher Stress und das seit Monaten, jetzt zur Zielgeraden wird das Pensum und dadurch Stress immer höher. Meine neue Position wird auch stressig sein, allerdings habe ich den Wechsel beabsichtigt um mich weiterzuentwickeln.
Nun ist es so, dass ich durch den Stress in Verbindung mit den „Wehwehchen“ als Schwangere (Übelkeit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen) aktuell keine Überstunde mehr schaffe, nicht mehr so produktiv wie sonst und froh bin überhaupt meine reguläre Arbeitszeit zu schaffen. Bisher hat noch keiner was dazu gesagt auf Arbeit…
Eigentlich wollte ich wie es ja so üblich ist nicht vor der 12. SSW damit rausrücken, dass ich schwanger bin. Aber mich plagt schon jetzt das schlechte Gewissen, wenn ich dann Mitte Februar (dann ist die 12. SSW rum) erst was sage und meine neue Teamleitung gucken kann wie sie die Stelle wieder neu besetzen kann… noch mehr schlechtes Gewissen habe ich meiner aktuellen Teamleitung gegenüber, die auf jede Arbeitskraft angewiesen ist und ich nun produktiv gesehen aus dem Raster falle (was sich hoffentlich bald einpendelt).
Mein Gefühl sagt mir ich sollte es doch spätestens nach dem nächsten Termin, der in zwei Wochen ist sagen wenn bei dem Würmchen ein Herzschlag zu finden ist. Einfach der Fairness gegenüber der alten und neuen Teamleitung. Mein Mann und auch mein Frauenarzt sind aber der Meinung, ich sollte es nicht vor der 12. SSW sagen und die neue Stelle antreten, denn die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt ist ja doch noch höher und im worst case hätte ich dann ja weder Baby noch neuen Job. Den Stress, den ich mir aber durch die Situation kopftechnisch mache ist aber genauso wenig förderlich für eine gesunde Schwangerschaft.
Was meint ihr? Hat jemand von euch vielleicht ähnliches erlebt und wenn ja wie habt ihr euch entschieden und wieso?
4 Antworten
Halt die Füße still!
Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben. Auf keinen Fall solltest du deinem AG das zu deinem Nachteil mitteilen. Der AG ist ein Vertragspartner, nicht deine Mama oder deine beste Freundin. Diese Übertragung von persönlichen Kommunikations-/Sozialstandards in die Berufswelt ist regelmäßig zum Nachteil von Angestellten.
Ich weiß aus dem eigenen Umfeld und beruflicher Beobachtung, wie schnell junge Frauen in die Schublade in diesem Alter als "potentielles Risiko" aussortiert werden. Und ich kenne Fälle, wo Frauen ihren Vorgesetzt:innen im Vertrauen von einer Schwangerschaft erzählt haben, und dadurch bereits zugesagt Stellen nicht bekommen haben. Dann hatte sie eine Fehlgeburt kurz vor der 12. SWS und hat sich in den Arsch gebissen. Mach das nicht!
Im Zweifel ist es sogar legitim zu lügen, wenn du direkt und indiskret gefragt wirst, was du in den nächsten Jahren für Ziele hast, oder auch ob du zugenommen hast. Tue dir selbst und deiner Familie den Gefallen und agiere taktischer. Und denk daran: Du schuldest deinem AG keinen Gefallen. Es ist DEIN Leben.
Du machst dir viel zu viele Gedanken. Und vergiss das mit dem schlechten Gewissen.
Du bist deiner aktuellen Teamleitung keine Überstunden schuldig. So lange du deine reguläre Arbeitszeit ableistest, sehe ich nicht, warum sich jemand beschweren sollte.
Wenn du das Gefühl hast, es aktuell gar nicht zu schaffen, wäre auch noch eine zeitweilige Krankschreibung im Rahmen des Möglichen.
Genauso wenig solltest du ein schlechtes Gefühl der neuen Teamleitung gegenüber haben.
Gerade im Job bin ich ein großer Fan davon, erst einmal an sich selbst zu denken, denn die anderen tun das garantiert nicht (also an dich denken). Du hast den neuen Job ja nicht bekommen, weil du so nett bist und der Chef dir etwas Gutes tun wollte, sondern weil du dafür am besten von allen Bewerbern qualifiziert warst.
Dass du genau jetzt schwanger geworden bist, ist halt ein dummer Zufall. Aber so ist das Leben. Manche werden schwanger, manche erkranken schwer - in jedem Fall fällt ein Mitarbeiter länger aus.
Mein Rat lautet aber genauso wie der von deinem Mann: verkünde die Schwangerschaft erst, wenn du den neuen Job schon hast.
In der Zwischenzeit solltest du aufhören, dir so viele Gedanken und Stress zu machen. Geh ohne schlechtes Gewissen nach acht Stunden nach Hause, und unternimm etwas, das dir gut tut.
Für mich hört es sich so an, als würdest du gerade ganz schön im Hamsterrad stecken und verzweifelt strampeln, um die Geschwindigkeit beizubehalten. Das ist echt nicht so gesund.
Aus eigener Erfahrung: bei mir war es so ähnlich. Ich hielt ebenfalls zwischen Zusage und Arbeitsplatzwechsel einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Aber naja. War dann halt so. Als ich etwa in der 15. Woche war, hab ich die Schwangerschaft verkündet - da war ich knapp acht Wochen am neuen Arbeitsplatz. War letztendlich völlig unstressig, mein Vorgesetzter hat mir gratuliert, ich bin nach dem Mutterschutz in Elternzeit gegangen und neun Monate später hab ich wieder dort angefangen.
Alles Gute für dich!
Warte, bis die 12. SSW überstanden ist.
Ich habe damals vor lauter Freude Hinz und Kunz erzählt, dass ich ein Baby erwarte.
Der Herzschlag war zu hören und Ende der 8. SSW hatte ich eine Fehlgeburt.
Dann begann der Spießrutenlauf, weil jeder fragte, wie es mit dem Kind steht, ob es mir schon schlecht ist, ob ich Heißhunger hab und und und....
Also warte - mein Tipp.
Ich würde den Arbeitgeber informieren, denn nur dann greift für dich das MuSchG (Mutterschutzgesetz) an welches sich der Arbeitgeber halten muss. Das beinhaltet zum Beispiel ein Verbot von Überstunden, wenn er nichts von der Schwangerschaft weiß, dann kann er dich und dein Baby nicht schützen.