Zweifel an Wahrheit und Erkenntnis durch Konstruktivismus?

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Hilfreichste Antwort von

OlliBjoern

Community-Experte in Politik, Philosophie und Gesellschaft, Philosophie, Kunst & Kultur - vor 11 Stunden >

Ich denke, dass es schon eine objektive Realität gibt, aber diese können wir nur annähernd erfassen, nicht zu 100%. Der Baum vor meinem Haus wird nicht von meinem Gehirn "konstruiert" (der steht vielleicht noch da, wenn ich schon längst tot bin). Daher halte ich den Konstruktivismus für unsinnig.

Aber natürlich können wir den Baum nur annähernd mit unseren Sinnen erfassen (da gibt es unzählige Details, die jeden Baum unterschiedlich machen, die sehen wir nicht alle). Und wenn man 2 km weg ist, sieht man ihn nicht mehr.

Trenne "objektive Wahrheit" von "Wahrnehmung der objektiven Wahrheit". Unsere Wahrnehmung ist beschränkt und fehlerhaft. Aber die Existenz einer objektiven Welt ist davon nicht im Prinzip berührt.

"Hier ist es wichtig, erneut hervorzuheben, dass der Radikale Konstruktivismus nicht beansprucht, eine ontologische Aussage über die Beschaffenheit der Umwelt zu treffen, sondern dass nur epistemologisch argumentiert wird: "

D.h. Aussagen über die Umwelt sind gar nicht beabsichtigt.

"Dass die konstruierende Tätigkeit eines Beobachters den einzigen Zugang zur Welt überhaupt darstellt, bedeutet ausdrücklich nicht, dass alle Konstruktionen deshalb notwendigerweise falsch sind – es gibt lediglich keinen Maßstab und keine Methode, um das ontische Zutreffen von Tatsachenbehauptungen 'objektiv' an der Umwelt zu prüfen."

D.h. eine Konstruktion kann durchaus richtig sein.

Witzigerweise ist der letzte zitierte Satz (mit der konstruierenden Tätigkeit) ja auch nur konstruiert und daher kann auch der Konstruktivist gar nicht prüfen, ob er objektiv stimmt.