Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsabruch und dem Utilitarismus?

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Wikipedia: "Vom Standpunkt des Utilitarismus ist Glück das höchste und alleinige Gut. Andere ethische Güter wie beispielsweise Gleichheit, Gerechtigkeit, Freiheit oder Tugendhaftigkeit und intuitive Moralvorstellungen haben aus utilitaristischer Sicht keinen Wert an sich. Dadurch kann es jedoch zu Situationen kommen, in welcher eine utilitaristische Ethik zu einer Handlung rät, welche andere Ethiken als absolut unmoralisch bewerten würden. Die meisten Zurückweisungen des Utilitarismus fußen auf diesem Konflikt. Beispielsweise könnte man für die Folterung oder Tötung eines Individuums argumentieren, wenn sich dadurch Leben retten ließen."

Damit wären Abtreibungen für Utilitaristen ethisch korrekt, während Abtreibungsgegner genau in die andere Richtung argumentieren indem sie sagen dass auch der ungeborene Mensch schon sein sein eigenes Recht auf Leben hat und dieses über das Wohl der Mutter zu stellen sei.

Kayahi  07.11.2010, 23:42

Danke für den Stern ^^

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Hilft dir das vielleicht weiter? http://www.phillex.de/utilitar.htm#thomsonparadox Ansonsten einfach mal google bemühen - da gibt es einiges zu dem Thema!

annemarie37  08.11.2010, 10:59

Danke für diesen Link, hopeless. Da steht u.a.: "Jene Handlung muss als ethisch wertvollste beurteilt werden, die das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl Menschen erzielt."

Da der Embryo normalerweise nicht den "Menschen" zugeordnet wird (er ist noch nicht, was er - evtl. - erst wird), geht es also beim Schwangerschaftsabbruch in erster Linie um das grösstmögliche Glück der schwangeren Frau und ihrer nächsten Bezugspersonen (Partner, Familie). Und was für diese das grösstmögliche Glück in der Situation einer ungewollten Schwangerschaft bedeutet, kann nur sie selbst abwägen.

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hopeless1982  08.11.2010, 11:06
@annemarie37

Richtig Annemarie, so sehe ich das auch! Wobei hier die Überlegungen auch mal wieder in unterschiedliche Richtungen gehen könnten.. Abtreibungsgegner würden den Zusammenhang wahrscheinlich genau entgegengesetzt sehen - nämlich, dass die richtige/gute Handlung die Geburt wäre..

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es kommt auf die Definition des Utilitarismus an. Wenn die Frage ist: Was macht eine Handlung gut/ schlecht? Die Absichten, der Akt selbst oder die Folgen? Dann votiert der Utilitarismus für die Folgen. Nun sind die Folgen der Abtreibung für den Foetus zweifellos schlecht, für die Mutter eventuell gut. Der Nutzenkalkül sollte also bei der Formel (Nutzen x Wahrscheinlichkeit=Präferenz) aus Sicht des Foetus klarerweise gegen die Abtreibung, aus Sicht der Mutter nur unsicher für die Abtreibung sprechen.

annemarie37  08.11.2010, 11:06

Du vergisst, dass der Foetus gar nicht beurteilen kann, was für ihn gut oder schlecht ist - er hat ganz einfach noch keine "Sicht". Bleibt also nur die schwangere Frau (mekre: eine schwangere Frau ist noch nicht "Mutter"!). Ob die Folgen eines Abbruchs gegenüber dem Austragen der Schwangerschaft für sie eher positiv oder eher negativ sind, kann nur sie beurteilen. Ich würde also den Schluss ziehen, dass der Entscheid zum Abbruch für die betroffene Frau ethisch richtig ist, wenn sie zur Überzeugung kommt, dass dies für sie die bestmögliche Lösung ist.

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Wenn der Schwangerschaftsabbruch Nützlichkeiten mit sich bringt, z.B. mehr Geld, mehr Freiheiten usw., dann ist dieser Schwangerschaftsabbruch ethisch korrekt, wenn man utilitaristisch argumentiert, denn Utilitarismus ist die Ethik der Nützlichkeit.

Kayahi  07.11.2010, 15:30

Es ist weniger die Nützlichkeit als mehr das eigene Glück. Das Wohl der Schwangeren wird über das (nicht vorhandene) Lebensrecht des Embryos gestellt. Der Ausdruck utility wirkt dabei etwas verwirrend, da dieser tatsächlich Nützlichkeit bedeutet.

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aimbot  07.11.2010, 17:22
@Kayahi

Sittlich geboten ist, was für alle Betroffenen optimale Folgen in Bezug auf das Glück hat.

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