Zu viel Stress für ein Berichtsheft?
Hallo!
Ich habe es so gelernt, dass man aufschreibt, was man die Woche über getan hat und das so, dass die Prüfer sehen, was ich gelernt habe und über welchen Zeitraum.. 1-3 Sätze. Meine Chefin wollte es von Anfang an sehr ausführlich, was ja nicht schlimm ist. Waren eben etwas mehr als 3 Sätze.
Ich hab am 3.12. pünktlich wie immer mein Berichtsheft fertig gehabt und sitze jetzt am 14.12 immer noch dran.
Ich hab es am 3.12. meiner Kollegin auf dem Platz gelegt, damit sie die Umgangssprache und kleine andere Fehler korrigiert. Meine Chefin kann die Umgangssprache leider garnicht leiden und ich muss halt jetzt irgendwie meine komplette Schreibweise ändern. Nachdem ich dann die Korrekturen von meiner Kollegin übernommen habe, geht es an meine Chefin. Ihr hat es leider garnicht gefallen, ich musste es nochmal neu schreiben zuhause. Da war noch alles gut, obwohl ich mir echt Mühe gegeben habe. Dann nochmal Korrektur von der Kollegin und wieder zur Chefin. Für sie war das Berichtsheft auf einmal viel zu ausführlich, obwohl sie das immer so wollte. Dann musste ich das zuhause kürzen, wieder Korrektur und zur Chefin. War ihr auf einmal zu kurz und ihr gefällt die Zeitform nicht mehr. Dazu kommen unzählige Kleinigkeiten, wie z.B. dass die Prüfer ja nicht wissen, was für eine Rechnung es ist und wie ich sie geschrieben habe. Dabei schreiben wir nur eine einzige.. Nun muss ich das alles nochmal umschreiben und zudem kommt noch, dass ich für die Schule eine Präsentation vorbereiten muss und eine Klausur am Montag schreibe..
Die Präsentation habe ich fast fertig, aber zum lernen bin ich einfach garnicht gekommen. Ich bin um 17 Uhr zuhause gewesen und hab' das Berichtsheft überarbeitet. Dann gab es Essen und ich hab mich an die Präsentation gesetzt. Und dann war schon wieder Bettzeit..
Meine Kollegin, die das Verhalten sehr nervt, und ich sind mit dem Nerven quasi am Ende und ich traue mich nicht, was zu meiner Chefin zu sagen, vielleicht macht sie ja doch alles richtig..
Dazu muss man aber auch sagen, dass die Berichte vom ersten Mal an nicht schlecht waren und auch nicht würden, also laut meiner Kollegin und Klassenkameraden..
Meine Klassenkameraden können irgendwie einfach schreiben, der Chef liest drüber, die korrigieren einmal und Unterschrift drunter..
Fazit ist einfach, dass meine Kollegin und ich die Berichte voll in Ordnung finden, aber meine Chefin es zu gut meint und alles perfekt haben möchte, obwohl es ja eigentlich 'nur' ein Berichtsheft ist.. Ich muss halt gefühlt meine Schreibweise von jetzt auf gleich ändern..
Ich hab mich hier total ausgeheult und man versteht bestimmt gar nichts, tut mir leid, aber ich verstehe das einfach nicht wirklich. Meine Chefin meint das wahrscheinlich nur gut, aber naja..
5 Antworten
Die Ausbildungsnachweise dienen dazu, zu prüfen, ob die Ausbildungsinhalte des Ausbildungsrahmenplans vermittelt wurden - weiterhin dienen sie dazu, daß Du später ggf. nachweisen kannst, daß Du nicht ausreichend ausgebildet wurdest, wenn Du deswegen durch die Prüfung fällst und Du ggf. Schadenersatzforderungen gegen den Ausbildungsbetrieb geltend machen könntest (es ist also auch ein Beweismittel).
Ferner sind die ordnungsgemäß geführten Ausbildungsnachweise Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung.
Es gibt i. d. R. keine exakten Vorschriften wie die Ausbildungsnachweise inhaltlich zu führen sind; eine stichpunktartige Aufzählung der vermittelten Ausbildungsinhalte (Tätigkeiten) reicht hier völlig aus.
Bei Deinem Beispiel Rechnung reicht z. B. "Ausgangsrechnungen erstellt", "Rechnungen mit xxx-Programm erstellt", "Rechnungen erstellt und an die Kunden versendet" etc.
Für Ausbildungsnachweise sind keine literarischen Preise vorgesehen - auch die Rechtschreibung oder der Ausdruck wird nicht bewertet - dennoch sollte man sich bemühen die Rechtschreibregeln einzuhalten.
Wenn die Ausbilderin die Ausbildungsnachweise nicht unterschreiben will, dann ist das grundsätzlich kein Problem um zur Prüfung zugelassen zu werden:
Wurde das Berichtsheft ordnungsgemäß geführt, darf die Zulassung eines Prüflings nicht wegen fehlender Unterschriften seines Ausbilders abgelehnt werden.
Das Gesetz setzt nur „geführte“ und nicht auch „unterschriebene“ Berichtshefte voraus.
Darüber hinaus hat der Ausbilder die Pflicht, die ordnungsgemäße Führung durch regelmäßige Abzeichnung zu überwachen.
Sofern Du die Ausbildungsnachweise ordnungsgemäß führst, muß die Ausbilderin unterschreiben (und zwar unabhängig davon, ob ihr der Inhalt stilistisch gefällt oder nicht; das gilt auch dann, wenn Du mit ausbildungsfremden Arbeiten beschäftigt wirst und diese in die Ausbildungsnachweise eintragen würdest - sie darf nicht verlangen, daß das entfernt wird) - wenn sie Deine Ausbildungsnachweise nicht unterschreiben will, dann solltest Du Dich an die zuständige IHK/Handwerkskammer wenden - die werden das dann mit der Ausbilderin klären
Noch anzumerken sei, daß der Ausbildungsbetrieb es ermöglichen muß, daß die Ausbildungsnachweise während der Arbeitszeit geführtt werden können - das braucht also nicht zu Hause gemacht werden - und wenn der Ausbildungsbetrieb Dir nicht die Möglichkeit während der regulären Arbeitszeit einräumt, dann wäre ein Führen der Ausbildungsnachweise zu Hause als zu bezahlende Arbeitszeit zu werten.
Die aufgeführten Tätigkeiten sollten auch nicht zu allgemein gehalten werden, sondern sollten schon konkreter sein.
Beispiel
schlecht:
"mit Kunden telefoniert"
besser:
"Telefonische Terminabsprachen mit Kunden", "Mit Kunden telefonisch Reklamationen geklärt", "Einem Kunden telefonisch Rechnungspositionen erläutert" etc.
Das muß jede Woche eingetragen werden, denn diese Tätigkeiten werden ja tatsächlich ausgeübt - man kann das ja ggf. immer etwas umformulieren - aber notwendig ist das nicht....
Ja, was passiert wenn man im Betrieb fast immer dasselbe macht und nichts lernt. Dann wird man nicht zur Prüfung zugelassen und dann?
Dann hat man ein Problem. Was kann man dann machen? Den AG verklagen?
Zur Prüfung wird man immer zugelassen - man kann ggf. Schadenersatz einklagen, wenn man nachweislich die Prüfung nicht besteht, weil im Betrieb nicht angemessen ausgebildet wird - die Ausbildungsnachweise dienen hier als Beweis - deshalb sollten die Einträge die Realität widerspiegeln - wenn z. B. man nur abheftet, dann sollte man das dort auch eintragen...
Viel zu übertrieben. Red doch mal mit deiner Chefin darüber und sag ihr, dass es dir Zuviel wird.
Bitte weise deine Chefin darauf hin, dass ein Berichtsheft während der Arbeitszeit zu führen ist. Zu Hause musst du es keinesfalls schreiben. Wenn die Chefin weiterhin etwas auszusetzen hat, dann möge sie dir doch einfach ein Beispiel schreiben.
Bitte wende dich in der Berufsschule an die Lehrer, sie können dir weiterhelfen.
Ich musste mein Berichtsheft immer zu Hause schreiben. Das war echt eine Sauerei.
Zeige das Berichtsheft doch mal in der Berufsschule und schildere dort Dein Problem.
Darf isch fragen was für einen Beruf du erlernst und ob du Junge oder Mädchen bist? Ich hatte dasselbe Problem. Bei mir war im Prinzip das gegenteil der fall weil es der Chef zwar unterzeichnen musste und die Schule hat es in 3 Minuten nur durchgeblättert. Das war ein Witz. Ich finde es auch ein Witz an der Grammatik herumzudoktern. Du willst ja kein Germanistik studieren. Viel wichtiger ist was man in der Ausbildung gemacht hat.
Dankeschön für den langen Text! Ich hab noch eine Frage an Sie: Ich mache meine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement und manche Tätigkeiten, wir z. B. ans Telefon gehen und Online-Shop Bestellungen bearbeiten, kommen jeden Tag vor.. Muss ich diese Tätigkeit dann für jede Woche immer wieder aufschreiben? Meine Chefin mag das gar nicht, wenn sich Dinge wiederholen und ich muss jedes Mal die gleiche Tätigkeit umschreiben..