Zofar und Hiob?

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Zofar erfüllt wie Elifas und Bildad die dramaturgische Funktion eines Trösters und Gesprächspartners des unschuldig ins Leid geratenen Hiob. Als Figur des Dialogs vertritt er wie die anderen Freunde Hiobs die weisheitliche Vorstellung einer durch Gott garantierten gerechten Weltordnung, die Hiob durch sein Schicksal in Frage gestellt sieht. Wie mit den anderen Figuren des Hiobbuchs hat der Dichter mit der Figur Zofars die Möglichkeit zum dialogischen Austausch theologischer Grenzaussagen geschaffen, an dem der Leser selbst teilhaben und zu dem er Stellung beziehen kann. 

Die erste Zofarrede (Hi 11) bildet eine dreiteilige Mahn- und Trostrede mit den Elementen der Anrede Hiobs, der Widerlegung Hiobs und einer Verheißung an Hiob. Im Mittelpunkt der Rede steht die Darstellung der immanenten Vergeltung hinsichtlich der Lohn- wie der Strafseite. Ihr Funktionieren werde – entgegen der Klage Hiobs, Gott handele willkürlich und verkehre Recht in Unrecht (Hi 9) – von dem sich stets als gerecht erweisenden Gott garantiert. Ein besonderes Gewicht liegt auf Verheißungen an Hiob. Wie in den Reden des Elifas und Bildad besteht der argumentative Hintergrund in der Überzeugung, dass einerseits Gott vollkommen gerecht handelt (Hi 11,11) und dass andererseits Gerechtigkeit des Menschen vor Gott möglich ist (Hi 11,13ff.).

Quelle unter 2.2 und 2.3