Zeitdehnend/Zeitdeckend/Zeitraffend im Roman „Unter der Drachenwand“?

1 Antwort

Die von dir genannten Begriffe beschreiben das Verhältnis zwischen der Zeit, die du zum Lesen brauchst, und jener, die im Buch vergeht.

Beispiel zur Erklärung:

Du musst als Strafe, weil du in Deutsch wieder nicht aufgepasst hast, ein Protokoll der Stunde schreiben. Die Schulstunde hat 45 Minuten.

  • Wenn man zum Lesen deines Protokolls dann nur 5 Minuten braucht, dann hast du die Ereignisse stark zusammengefasst, man kann auch sagen "gerafft". Dein Protokoll ist also zeitraffend.
  • Wenn du ein Protokoll schreibst, das so lang ist, dass man zum Lesen mehr als 45 Minuten braucht, dann hast du die Ereignisse in deiner Beschreibung regelrecht gedehnt. Dein Protokoll ist zeitdehnend.

Zeitgestaltung in Romanen:

In Romanen haben wir insgesamt meist eine Zeitraffung. Denn: Zum Lesen eines Romans braucht man in der Regel eine Woche. Im Roman selbst vergeht aber meist wesentlich mehr als eine Woche. Da wird der Held geboren, lebt und wird vielleicht alt. Im Roman werden also Ereignisse beschrieben, die sich über Jahrzehnte erstrecken.

  • Wieviel Zeit vergeht denn in "Unter der Drachenwand"? Mehr als eine Woche?
  • Dann ist der Roman insgesamt zeitraffend.

Aber: Innerhalb des Romans kann es auch Passagen geben, die zeitdehnend gestaltet sind. Vielleicht gibt es ein ganzes Kapitel, das beschreibt, wie der Held einer Frau begegnet. Die Begegnung dauert eigentlich nur eine Minute. Aber das Kapitel ist so lang, dass du dafür zehn Minuten brauchst. Dann ist dieses Kapitel zeitdehnend geschrieben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Germanistik