Wurden Mädchen früher zu Hause und in der Schule auch geschlagen?

10 Antworten

In der Schule gab es zur Nazizeit Prügel und nach dem Krieg immer noch, weil es am Anfang noch fast der alte Lehrerstamm gewesen ist. Mit dem Rohrstock auf die Hände/Finger, welche auf einer Unterlage gelegt werden mussten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich kann mich da absolut noch dran erinnern!

Wir hatten einen sehr alten Lehrer der sich besonders an den Jungen zu schaffen machte. Ein falsches Wort und was ich besonders gemein fand, er versuchte den Jungen die kurzen Haare im Nacken lang zu ziehen. Wie wir Mädels am Geheule feststellen konnten, tat das wohl besonders weh?

Na ja, Dank dieser Zeit darf das wohl nicht mehr getan werden. Aber...geschadet hat es den Jungen absolut auch nicht, wie Jahre später festzustellen war! (Ironie off)

Soweit ich mich erinnern kann, wurden in der Schule nur wir Jungs von den Lehrerinnen geschlagen.
Die Mädchen bekamen höchsten mal eine Rüge oder einen strafenden Blick.
Zuhause wurde mehr Gender-Gerechtigkeit praktiziert, denn dort wurden auch meine Schwestern von der Mutter geschlagen, an den Haaren gerissen, oder irgendwo eingesperrt.

tanztrainer1  11.06.2022, 02:46

Wir hatten von 1965-1967 eine Lehrerin, die auch den Mädchen mit einem Bambusstock auf die Finger geschlagen hat. Offiziell waren solche Strafen schon seit 1958 verboten! Unsere Eltern glaubten das entweder nicht oder meinten, dass ein Lehrer immer Recht hätte.

Im Zuge der 68er-Bewegung wurde sie dann suspendiert.

Zuhause wurde ich schon mal wegen Nichtigkeit geschlagen.

Die schlimmsten Schläge und unberechtigt noch dazu bekam ich, weil mir meine Mutter unterstellte, dass ich etwas gestohlen hätte, dabei war das ein kleines Geschenk einer Kollegin gewesen. Da war ich schon fast 18.

Meine Mutter konnte ziemlich jähzornig sein. Auch als ich schon fast 21 war, meinte sie, mir Ohrfeigen geben zu müssen.

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quantthomas  11.06.2022, 11:14
@tanztrainer1

Diese „Pädagoginnen“ hatten höchstwahrscheinlich ihre Ausbildung noch in der Kriegszeit gehabt. Die Männer waren alle auf den Schlachtfeldern und da wurden die BDM- Mädels dazu verpflichtet den Nachwuchs zu erziehen. Egal wie, Hauptsache erziehen und das braucht man sich wundern, wenn der Intellekt nicht im Vordergrund stand, sondern die korrekte Handhabung der Züchtigswerkzeuge.

Es kann sein, daß mein Erinnerungsvermögen mir einen Streich spielt, aber in der Schule wurden die Mädchen nie geschlagen. Ich glaube nicht, daß ich so eine Aktion irgendwie verdrängt habe.

Meine Mutter, Gott hab sie selig, hatte keine Hemmungen auch meine Schwestern zu schlagen.

„Modernere“ Erziehungsmethoden setzten sich in unserem Zuhause erst durch, als meine ältere Schwester die Flucht ergriff und zu einer Tante zog.

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tanztrainer1  11.06.2022, 12:15
@quantthomas

In welcher Zeit bist Du in die Schule gegangen?

Meine Schulzeit war von 1965-1975. Ab September 1967 habe ich dann nie wieder Gewalt in der Schule erlebt. Einer unserer Lehrer wurde 1969 suspendiert, weil er aus der NS-Zeit ziemlich "Dreck am Stecken" hatte. Er hatte zwar nie zugeschlagen, auch bei den Jungs nicht. Uns Mädchen förderte er aber überhaupt nicht. Er äußerte eher, dass für Mädchen die vier Jahre Grundschule völlig reichen sollte.

Irgendwie war meine Mutter schon etwas psychisch gestört. Der jüngere Bruder meiner Mutter meinte immer, dass seine Schwestern "einen Sprung in der Schüssel" hätten.

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quantthomas  11.06.2022, 12:45
@tanztrainer1

Meine Schulzeit begann in den mittleren 50er Jahren, also fast 10 Jahre vor deiner schulischen Laufbahn.

Auch bei uns wurden die „alten Fräuleins“ nach und nach durch junges Personal ersetzt und auch die Züchtigungs-Utensilien verschwanden stillschweigend.

Ach die gute alte Zeit😏

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tanztrainer1  11.06.2022, 13:05
@quantthomas

Dann hatten die Mädels an Deiner Schule ja echt Glück.

So schlimm meine Lehrerin auch war, von der 1. bis zur 2. Klasse mussten wir die "genießen", so versagte sie aber bei der Erziehung ihrer eigenen Kinder.

Dazu fällt mir der Spruch ein:

"Lehrers Kinder, Pfarrers Küh', gedeihen selten oder nie".

Aus meiner Erfahrung raus, stimmt das sogar. (Witzbolde verdrehen das ja auch noch: Pfarrers Kinder.....)

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quantthomas  12.06.2022, 17:47
@tanztrainer1

Den Spruch- „Pastoren-Kinder und Müllers Vieh - gedeihen selten oder nie“ habe ich auch schon mal gehört 🤭

Noch krasser ist die Version, daß Pastorenkinder, durch die äußerst strenge Erziehung entweder Terroristen oder Philosophen werden.

Zum Glück sind bei mir die beiden „Berufssparten“ erspart geblieben! Wahrscheinlich weil mir kein Pfarrhaushalt vorhanden war.

Was aus den „nichtgeschlagenen“ Mädchen geworden ist, kann ich nicht sagen, denn ich bin noch als Jugendlicher weggezogen und der Kontakt zur Heimatgemeinde wurde auf das nötigste beschränkt.

Ob sich die Züchtigungs-Aktionen etwas mit der „Heimatflucht“ zu tun haben weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich keins dieser Mädchen mal darauf angesprochen oder kontaktiert.

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Ja sicher, in der Schule haben das nur meine Groeltern noch erlebt aber zuhause ich noch selbst.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert

Mädchen wurden auch nach der Methode der Züchtigung Pädagogik geschlagen.

Wann wurde die Prügelstrafe in der Schule abgeschafft?

" Körperliche Züchtigung sowie jede die Gesundheit des Lehrlings gefährdende Behandlung sind verboten ", heißt es in der am 27. Dezember 1951 novellierten Gewerbeordnung. Das noch aus dem Jahr 1900 stammende Recht der Lehrherren zur "väterlichen Zucht" ist damit abgeschafft.

Rotfuchs716  20.03.2023, 01:06

In Bayern gab es noch in den 70er Jahren Prügelstrafe in Schulen. Noch in den 80er Jahren verteidigte der bayrische Kultusminister Hans Meyer die Prügelstrafe.

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