Würdet ihr das Kind trotzdem auf die Realschule schicken?
Hallo meine Tochter hat in Deutsch eine 2 und in Mathe eine 4. Sie hat jetzt Prüfungsangst und Blockaden bekommen. Auch die Lehrerin hat festgestellt, das Sie ohne Test viel mehr kann. Aber es in den Klassenarbeiten plötzlich nicht schafft. Bei ihr ist so früh die Pubertät ausgebrochen und sie kommt mir ganz anders vor.
Vieles lässt sie aus und daher hat die Lehrerin eine Empfehlung für die Gesamtschule ausgesprochen. Sie muss nach den Noten gehen. Wer von euch hat sein Kind trotz einer Gesamtschulempfehlung auf eine Realschule geschickt? Wie sind eure Erfahrungen?
Jetzt weint sie seit Tagen weil sie unbedingt auf eine Realschule will.
Warum will sie unbedingt auf die Realschule?
Ihre Freundinnen gehen dahin und sie findet die Schule dort schön . Es befindet sich in der Nähe
5 Antworten
Also ich würde mal sagen, dass eine Gesamtschule doch gar keine so schlechte Idee ist. Schließlich kann sie dort ohne nochmaligen Schulwechsel jeden Abschluß - von Hauptschulabschluß bis zum Vollabi - bekommen. Und das sogar mehr oder weniger in dem sozialen Gefüge, in dem sie dort angefangen hat.
Woran liegt es denn, dass sie sich da so sperrt? Vielleicht eher an den sozialen Aspekten, dass ihre Freunde auf die Realschule gehen und sie nicht gerne von denen getrennt werden möchte? Oder hat sie tatsächlich Vorbehalte, was die Schulform angeht? (Sofern man das in ihrem Alter schon differenzieren kann)
In Summe geben Lehrer ja meistens aus Erfahrung Empfehlungen im Sinne der Kiddings. Natürlich kann man sich als Eltern darüber hinwegsetzen, ohne dass es für den Schulweg später Nachteile hat, aber nach meiner Meinung sollte man sich hierbei durchaus beratungsbereit zeigen. Sowohl Unter- als auch Überforderung sind ja nicht unbedingt im Sinne der Kids.
so long,
Matthias
Ich erzähle kurz meine Lebensgeschichte, die ähnlich ist:
Mir wurde damals Haupt-/Gesamtschule empfohlen, aber meine Eltern haben mich stattdessen auf die Real geschickt. Meine Eltern begründeten die Entscheidung damit: Versuchen schadet nicht und runter stufen ist einfacher als hoch.
Natürlich war ich zu Beginn nicht der perfekte Schüler und meine Leistungen waren allgemein bis in die 7. Klasse eher schwach. Nachdem ich mit der Pubertät halbwegs durch war (ende 8 Klasse) gingen meine Leistungen definitiv nach oben. Hinzu kommt die Tatsache, dass ich einen Migrationshintergrund habe. Meine Eltern haben mich zwar so gut es geht unterstützt, aber wirklich gute Hilfe war es bedauerlicherweise eigentlich nicht. – Trotzdem habe ich mich irgendwie durch's System geschlagen :)
Ich persönlich bereue die Entscheidung meiner Eltern nicht und bin mehr als Dankbar. Ohne die Realschule wäre ich heute nicht der Mensch, der ich heute bin.
Ich denke, wenn du deine Tochter gut unterstützt, wird auch sie die Realschule problemlos schaffen. Offensichtlich ist sie sehr ehrgeizig, um allein den Stempel ,,Gesamtschule" los zu werden.
P.S. es kann als gelegentliche Motivationsspritze sehr hilfreich sein, wenn du behauptest, dass die Grundschullehrer dumm seien/waren. Mir hat es damals irre Motivation gegeben, um es denen zu zeigen, dass ich es doch kann. Das ist glaube ich Umgekehrte Psychologie (nicht sicher?)
Ich war unter anderem auf einer Gesamtschule und verstehe nicht, warum man deswegen weint. Eine Gesamtschule ist die drei Oberschulzweige vereint. Wenn man auf eine Hauptschule will ist man auf der Gesamtschule richtig, wenn man auf eine Realschule will ist man auf der Gesamtschule richtig und wenn man auf ein Gymnasium will ist man auf der Gesamtschule auch richtig. Es gibt sicherlich schlechte Gesamtschulen, aber die Schulform an sich ist richtig für jeden.
Ansonsten hast du jetzt zum möglicherweise letzten Mal die Chance, deine Tochter mit etwas unter Druck zu setzen, denn wenn sie erstmal auf der Realschule ist, die sie so oder so auch blöd finden wird, dann kannst du ihr mit nichts mehr drohen. Jetzt ist der letzte realistische Moment, in dem du sie nochmal zum Lernen bewegen kannst - oder zulässt, dass aus ihr eine Person wird, die bekommt was sie will weil sie heult und Drama macht.
Drohen funktioniert nie, weiß ich aus eigener Erfahrung. Unser Erzeuger hat nicht nur gedroht, er hat auch gleich zu geschlagen. Hat lange gedauert, bis ich die Angst vor Schule, lernen und nicht gut genug zu sein überwunden habe.
Droht Euren Kindern nicht, unterstützt Sie und helft, wo es von Nöten ist. nehmt Ihnen nicht den Spaß am lernen, Ihr erreicht eh nur das Gegenteil.
Eine Bekannte von mir hat das gemacht. Ihr Sohn arbeitet inzwischen auf dem Bau, sodass es die Gesamtschule auch getan hätte.
Prüfungsangst ist noch heute bei ihm ein Thema, weswegen er sich auch nicht fortgebildet hat.
Ich denke, da müsstet ihr bei deiner Tochter ansetzen. Sie wird im Laufe ihres Lebens nämlich immer wieder Prüfungen ablegen müssen, heute wegen des lebenslangen Lernens sowieso. Auch in der Gesamtschule gibt es schliesslich Prüfungen.
Wenn du die Möglichkeit hast ihr zu helfen dann schick sie in die Realschule. Egal ob durch Nachhilfe oder selber. Realschule ist kein Hexenwerk und Mathe kann man dort noch mit viel Übung lernen. Starte damit aber nicht erst später sondern arbeite die alten Sachen/Grundlagen schon auf. Sonst kommt man nicht mehr mit.
Letztlich gibst du deinem Kind eine Chance nach dem sie ja selber fragt und wenn viele Probleme aus der Pubertät kommen, dann wird es ja auch wieder leichter.
Dem Kind "drohen"? Ernsthaft?
Und Ihr damit erst richtig Angst machen und den Spaß am lernen nehmen?
Wir haben unseren Kindern nicht gedroht. Wir haben sie bei der Entscheidung der Schulform mit einbezogen und das hat sich als genau richtig erwiesen!
Wir haben sie Ihr Lerntempo selber finden lassen und nun ist Sohnemann im Studium und Töchterlein macht gerade Ihr Abi!