Das Problem kommt mir sehr bekannt vor.
In meiner Ausbildung, die ich mit 16 begann, hatte ich wegen Fachkräftemangel ca. 95% meines Alltages nur mit Ü45 Kontakt. Die Arbeitsbedingungen in einer größeren Industrie mit diesem Mangel kannst du dir dementsprechend vorstellen: sehr schlecht. Hinzu kam, dass ich homosexuell bin, was dann dazu führte, dass ich parallel zu der Zeit meine Gedanken sortieren musste. Während andere mit 16 darüber nachdenken, wo und mit wem sie nächstes WE ausgehen, musste ich zuerst meinen Kopf aufräumen. Corona war in meinem Leben deswegen sogar ein kleiner Segen. Ich hatte nämlich genug Zeit und Ruhe all das zu sortieren.
Unter solchen Umständen, wie bei mir, wird man automatisch selbstsicherer, selbstbewusster, frecher, sarkastischer und teilweise sogar herabfallendender* gegenüber anderen Mitmenschen.
(* Meist über diejenigen, die sich offensichtlich nicht reif verhalten.)
Schlussfolgerung: Alle, die mich nicht kennen, denken ich sei zwischen 28-32, obwohl ich erst 21 bin.
Und das ist glaube ich zumindest die Ursache:
Je mehr ,,Mist" man erlebt oder je mehr man sich über das Leben Gedanken macht, desto reifer wird man geistig. Ein sehr starker Indiz dafür, dass du anderen schon sehr weit voraus bist, ist z.B. die Tatsache, dass du dein Verhalten hier kritisch und offen hinterfragst. Andere Menschen kämen nicht einmal auf die Idee darüber auch nur 10 Sekunden nachzudenken.
Anhand meines Kommentares sollte dir die Antwort nun in den Sinn kommen: geistige Reife ist unabhängig vom Alter :)
Ich weiß, dass klingt einfach daher gesagt, aber glaubst du, dass es im höheren Alter anders ist? In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass es sowas wie "erwachsen sein" nicht gibt. Es gibt nur die Erfahrung, die man sich gegenseitig teilt. Ob du diese Erfahrung durch Erkenntnisse in Büchern findest oder so wie ich in der Ausbildung, spielt dabei keine Rolle. Das ist keine Schwäche, sondern eine Stärke!
Ich bin mir sicher, dass du schon bald irgendwann irgendwo den richtigen Partner und gute Freunde finden wirst, die auch zu dir passen. Sich darüber Gedanken zu machen bringt (aus meiner Erfahrung) gar nichts. Am Ende bleibt nämlich trotzdem die Frage offen, warum?
Weder du, ich noch sonst wer können dieses Warum beantworten. Selbst wenn wir es täten wären es nur Hypothesen. Also warum Energie vergeuden, um eine Hypothese zu finden?
Lange Antwort, aber das hilft bestimmt :D