Würden Vegetarier/Veganer u.Ä. strikt auch keine Tiere essen, die eines natürlichen Todes gestorben sind?
Ich frage mich, ob es den meisten Leuten die diesen Lebensstil leben nur darum geht, keine Tiere zu töten. Oder ob sie auch nicht deren Totenruhe stören wollen, im Falle eines natürlichen Todes eines Tieres.
16 Antworten
Es ist nicht ratsam, "gestorbene" Tiere zu essen. Der Verwesungsprozess setzt sehr schnell ein. Das Tier ist nicht ausgeblutet und Blut ist ein hervorragender Nährboden für alles mögliche.
Schon kurz nach dem Tod wird die Darmschranke durchlässig und die Darmbakterien überschwemmen den Körper, inkl. des Fleischs. Das sind zum größten Teil Colibakterien. Die sind auch als Auslöser einer Fleisch-/Lebensmittelvergiftung gefürchtet.
Es gibt nicht umsonst viele Gesetze rund um die Schlachtung von Tieren und die Verarbeitung von Fleisch.
Und wie schon jemand sagte, es ist die Frage, woran ein Tier gestorben ist. Wenn man das weiss, möchte man es in der Regel nicht mehr essen.
Der Definition nach wäre es tatsächlich vegan ein Tier zu essen dass in freier Wildbahn eines natürlichen Todes gestorben sind. Allerdings werden Veganer das normalerweise trotzdem nicht tun da sie Tiere nicht als Nahrungsmittel ansehen.
Aus meiner Sicht geht es doch nicht primär um den Verzehr von Fleisch, sondern um die Bedingungen, unter denen Fleisch "hergestellt" wird. Da wir bislang eben nur eine Methode, die Tierhaltung, kennen, gab es keine realen Alternativen.
Wenn in naher Zukunft das Fleisch aber nicht mehr durch das Töten von Tieren gewonnen, sondern künstlich hergestellt werden kann, ist die Sache doch damit "gegessen". ;-)
Dazu auch peta: https://www.peta.de/laborfleisch
"Viele Menschen, denen Tier- und Klimaschutz wichtig sind, erhoffen sich, dass kultiviertes Fleisch einen Ausweg aus der industrialisierten Tierhaltung darstellen könnte. Ein Stück Fleisch ohne das damit verbundene Tierleid zu produzieren, ohne das Schwänzekupieren, Schnäbelkürzen, Einsperren in Käfigen oder auf dreckigen Spaltenböden, ohne das enorme Leiden bei den Transporten und im Schlachthof, ohne die enorme Umweltverschmutzung und Klimabelastung – das wäre wirklich ein riesiger Fortschritt.
Aus diesem Grund hatte PETA USA schon 2008 einen Preis in Höhe von 1 Million Dollar für denjenigen ausgeschrieben, der tierleidfreies Hähnchenfleisch auf den Markt bringt. Obwohl letztendlich niemand den Preis gewinnen konnte, hat die Forschung seitdem enorme Fortschritte verzeichnet. "
Ich zähle mich zu denen, die Fleisch essen und Kunstfleisch wäre aus meiner Sicht ein guter gangbarer Weg, den ich einschlagen würde.
Über die Kosten haben wir doch gar nicht geredet. Soweit ich die Veganer verstanden habe, geht es primär um die ethischen Probleme der Massentierhaltung und die Tötung von Tieren.
" zumal es zu Beginn garantiert viel teuerer wäre als echtes Fleisch. "
Ja und? Steigende Nachfrage, steigende Produktionskapazitäten sowie ein neuer Markt mit Konkurrenz sorgen schon für akzeptable Preise. Wäre es nicht so, dann gäbe es heute kein Smartphone für ein Taschengeld.
Natürlich hast du Recht was die marktwirtschaftlichen Fragen angeht.
Aber es wird trotzdem noch sehr lange dauern, bis sich so künstliches Fleisch durchsetzen wird und es wird trotzdem immer noch natürliches Fleisch geben. Denn die Menschen lassen sich eben nur sehr ungern vorschreiben, was so auf ihren Teller kommt.
Woher weißt du das? Hast du eine repräsentative Umfrage gemacht?
Natürlich wäre das zu Anfang sehr teuer. Auch Autos waren zunächst was für Reiche, bis sie, auch wegen der Massenproduktion, zum "Volkswagen" wurden.
Da gab es ja auch den Unterschied, dass die Leute Autos toll fanden.
Wo ist der Unterschied? Die allermeisten finden auch den Geschmack von Fleisch toll!
Korrekt. Wenn das dann noch künstlich hergestellt werden kann und die Kosten stimmen, dann passt das doch alles zusammen.
Nicht umsonst gibt es ja mittlerweile viele vegane Produkte, die sich durchaus erfolgreich bemühen, den Geschmack und die Haptik von Fleisch nachzubilden.
Die Frage ist ziemlich theoretisch, im Schlachthof werden beispielsweise Rinder durch das Bolzenschussgerät nur betäubt, dann aufgehängt worauf ein Schnitt in die Halsschlagader erfolgt und das Tier bei noch schlagendem Herzen vollständig ausblutet. Wie soll das Ausbluten erfolgen, wenn das Tier schon tot ist? Solches Fleisch würde niemAnd essen wollen, egal ob Veganer oder überzeugter Fleischesser.
Unter Hungersnot-Bedingungen wie z.B. im Krieg würde man das wahrscheinlich tun. Es gab sogar einen Flugzeugabsturz in den Anden, wo die Überlebenden nur deswegen nicht verhungerten, weil sie das Fleisch ihrer toten Mitpassagiere aßen:
http://www.spiegel.de/einestages/kampf-ums-ueberleben-a-948477.html
Hallo, würdest Du wohlwollend erwägen mir den Stern für die „hilfreichste Antwort“ zu geben? Das wäre super nett, danke!
Um das zu können, müsste der Mensch Aasfresser sein, was er definitiv nicht ist und sollte noch jemand ein Fitzelchen Hirn in seinem Schädel haben, dann sollte er das nicht tun, egal ob Veganer, Frutarier, Flexitarier,Herbi- oder Carnivore, auch kein Paläotarier.
Es sei denn, derjenige hat bereits mit dem Leben abgeschlossen und möchte seiner Speise nachfolgen.
Zum einen weiß man nie, wie lange ein Tier bereits tot ist und die Verwesung setzt eigentlich immer sofort ein. Der Fortschritt ist dann von der Temperarur abhängig.
In Notsituationen kann man höchstens noch Tiere essen, die im arktischen Winter gestorben sind und eher sofort eingfroren ist.
Du vergisst aber was wichtiges, nämlich was die Menschen wollen. Die wenigsten würden künstlich hergestelltes Fleisch essen wollen - zumal es zu Beginn garantiert viel teuerer wäre als echtes Fleisch.