Würde ein Tennisspieler blöd gucken, wenn genau während eines Spiels der eine unwahrscheinliche Fall eintritt daß alle Teilchen gleichzeitig...?

3 Antworten

Dies kommt ganz auf die Mentalität der Person an.

Tja, da versagt eben die Modell-Welt. Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass das sich so abspielen kann. Wird es aber nie. Ende der Modell-Vorstellung. Man muss auch Grenzen akzeptieren können.

Das gleiche gilt für die Wahrscheinlichkeit, dass sich Luftteilchen in einem Zimmer "zufällig" alle in einer Hälfte "befinden" und in der anderen Hälfte gar nichts.

ShelldenFisch 
Fragesteller
 29.04.2024, 22:39

Und wieso besteht für letzteres überhaupt eine Wahrscheinlichkeit?

1
pchem  29.04.2024, 22:48
@ShelldenFisch

Quantenmechanische Modelle lassen sich auf die makroskopische Realität nicht anwenden, da ihre Effekte hier verschwindend gering sind. Es gibt Wahrscheinlichkeiten die so klein sind, dass sie gleichbedeutend mit 0 sind.

1
tunik123  29.04.2024, 22:48
@ShelldenFisch

Jedes Teilchen bewegt sich rein zufällig. Daher kann es sein, dass sich alle Teilchen zufällig in derselben Hälfte des Zimmers befinden.

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist so klein, dass es keinen Sinn hat, darüber nachzudenken. Aber sie ist größer als 0.

0
ShelldenFisch 
Fragesteller
 29.04.2024, 22:54
@pchem

Weiß ich doch. Ich meine ja nur: Wenn, was ja durchaus sein kann, auch wenn keiner von uns das wohl jemals erleben wird.

0
Doktorelektrik  29.04.2024, 22:54
@tunik123

Nein. Das ist dein Modell. Da kannst du genau so gut darauf warten, in deiner Bäckertüte einmal ein Brötchen von 500g Masse zu finden unter den 50g-Brötchen - das ist allemal wahrscheinlicher als dieses Beispiel - und dennoch wird das nie passieren. Nicht Herr Gauß hat da Unrecht gehabt, sondern wir Modell-Bauer und Anwender.

Kleine Hilfe: vergesst doch nicht wiederholt die Randbedingungen!

0
Doktorelektrik  29.04.2024, 22:56
@ShelldenFisch

Och, er kommt dir jetzt damit, dass das dennoch für eine Nanosekunde möglich sei.... nur: wie kommen die Teilchen dann so schnell von A nach B?

0
pchem  29.04.2024, 23:00
@ShelldenFisch

Nein, es kann nicht sein. Die gesamte Realität, wie wir sie kennen, basiert eben auf dem Grundsatz, dass sich solche quantenmechanischen Phänomene im Großen herausmitteln. Die Menschen sind erstaunlich gut darin, sich große, astronomische Dinge vorzustellen. Aber die Unendlichkeit im Kleinen ist für den menschlichen Verstand schwer zu fassen.

1
ShelldenFisch 
Fragesteller
 29.04.2024, 23:02
@pchem

Ich verweise auf die Tatsache daß sich in einem Tennisball eine endliche Anzahl an Teilchen befindet.

1
Doktorelektrik  29.04.2024, 23:08
@ShelldenFisch

Ich könnte alle Physiker knuddeln - die kommen mit den haarstreubensten Ansätzen um die Ecke und sorgen damit zwangsweise - nach einer Kopfschüttelphase - für echte Innovation bei uns Ingenieuren.

Von Flugzeit-Massenspektrometer bis Teilchenbeschleuniger in der medizinischen Anwendung - ohne Physiker und deren Mut zum Ansatz keine Chance bei uns Ingenieuren....

Also Kompliment auch über die fachlichen Beiträge, denen ich nur ansatzweise versuchen kann, sachgerecht zu folgen. Man sei nachsichtig mit mir....

2
pchem  29.04.2024, 23:23
@ShelldenFisch

Ein Atom besitzt nach der Quantenmechanik keine räumlich eindeutig verortbare Struktur, sondern besteht aus mehreren subatomaren Teilchen, deren örtliche Aufenthaltswahrscheinlichkeit über eine Wellenfunktion beschrieben werden kann. Die größte Aufenthaltswahrscheinlichkeit besteht natürlich im Wirkungsbereich des Atoms, nach außen hin nimmt die Wahrscheinlichkeit rapide ab, wird aber nicht 0. Wichtig ist hierbei aber, dass diese "Erkenntnis" aus dem mathematischen Modell entspringt. Funktionen wie die Exponentialfunktion können sich beliebig der 0 annähern, ohne sie je zu erreichen. Es ist korrekt, dass Teilchen auf der Quantenebene durch Hindernisse oder über kleinere Strecken tunneln können und das kann man tatsächlich beobachten - so ähnlich funktioniert z. B. ein Rastertunnelmikroskop. Man hat jedoch noch nie gesehen, dass dieser Effekt bei makroskopischen Objekten auftritt. Physikalische Phänomene können Grenzen haben, die nicht mit der mathematischen Beschreibung übereinstimmen. Die Mathematik ist ein Werkzeug mit dem sich die Natur unter bestimmten Rahmenbedingungen abbilden lässt, nicht mehr und nicht weniger. So wie sich mit einem Pinsel ein Bild der Realität auf einer Leinwand zeichnen lässt. Nur weil man aber ein Bild von einem realen Haus zeichnet, wird das Bild nicht zur Realität, noch existiert plötzlich die Rückseite des gezeichneten Hauses. Und auch ein physikalisches Modell ist am Ende des Tages immer noch ein Modell.

1
ShelldenFisch 
Fragesteller
 29.04.2024, 23:34
@pchem

Weiß ich doch alles. Aber ganz ausschließen kann man's nicht daß irgendwann mal ein Tennisball durch eine Mauer oder einen Schläger hindurchgeht. Auch wenn das ausgesprochen unwahrscheinlich ist und höchstwahrscheinlich niemals von einem Menschen beobachtet werden wird.

0
pchem  29.04.2024, 23:47
@ShelldenFisch

Es ist nicht ausgesprochen unwahrscheinlich (denn das impliziert, dass das Ereignis eintreten kann), es gibt schlicht und einfach kein physikalisches Indiz dafür, warum es eintreten sollte. Die Physik ist eine Erfahrungswissenschaft der Natur. Mit Mathematik lässt sich die Natur beschreiben, die Mathematik selbst "weiß" aber nichts von der Natur, sie hat keinen realen Kern, sondern erforscht sich selbst. Glücklicherweise lassen sich viele natürliche Vorgänge in Grenzen mit ihr beschreiben. Es liegt am Naturwissenschaftler diese Grenzen so zu setzen, dass sie sinnvoll sind. Wenn keine Grenzen gesetzt werden und die Mathematik zum Selbstzweck verkommt, lässt sich alles mögliche mit ihr beschreiben und vorhersagen, aber diese Beschreibung hat dann u. U. keinen realen Nutzen mehr (außer für den Mathematiker, der damit seine Brötchen verdient).

0
ShelldenFisch 
Fragesteller
 29.04.2024, 23:51
@pchem

Es muß auch kein Indiz für eine Sache geben, die sein kann.

Gravitationswellen waren lange Zeit auch nur bloße Theorie. Bis sie durch DESY nachgewiesen wurden.

0
pchem  30.04.2024, 00:00
@ShelldenFisch

Man kann eine Hasenpopulation für eine bestimmte Zeit mit der Funktion y=2^x beschreiben, wobei y die Anzahl der Hasen ist und x die Zeit in Jahren. Nach einem Jahr hat man 2 Hasen. Nach zwei Jahren hat man 4 Hasen (2 Hasen haben 2 Hasen erzeugt). Nach drei Jahren hat man 8 Hasen (jeweils 2 Hasen aus dem 2. Jahr haben 2 neue Hasen erzeugt). Das mag für einen überschaubaren Zeitraum eine sinnvolle Beschreibung sein. Aber nach 100 Jahren hätte man 1.2 mal 10 hoch 30 Hasen. Das wären mehr Hasen als es auf der Erde Atome gibt. Kann das sein? Nein.

0
pchem  30.04.2024, 00:04
@ShelldenFisch

Genau es gibt in der realen Welt Grenzen und Abweichungen von der mathematischen Vorhersage. Ein gutes Modell berücksichtigt viele Grenzen, aber es wird nie alle berücksichtigen. Und das ist auch gar nicht nötig, solange, dass Modell in dem Rahmen funktioniert, in dem es angewandt wird.

0
ShelldenFisch 
Fragesteller
 30.04.2024, 00:22
@pchem

Teilchen vermehren sich nicht in einem Tennisball.

(Ob das beim Doppelspaltexperiment auch nicht so ist, bleibt umstritten.)

0
pchem  30.04.2024, 00:54
@ShelldenFisch
Teilchen vermehren sich nicht in einem Tennisball.

Diese Aussage kann man leicht treffen, weil man darüber Erfahrungswissen hat.

Ob ein Tennisball vielleicht mit sehr niedriger Wahrscheinlichkeit durch einen Schläger tunnelt, darüber hat man kein Erfahrungswissen. Die Beobachtung (und auch die Statistik im Modell) sprechen erst einmal dagegen.

0
ShelldenFisch 
Fragesteller
 30.04.2024, 01:16
@pchem

Von den Abermilliarden Tennisbällen die es in diesem Universum gibt, in all den Milliarden Jahren, wird doch irgendwann mal irgendwo ein Tennisball durch ein Objekt hindurch getunnelt sein.

0

Die Menschen würden vermutlich davon ausgehen, dass der Spieler daneben geschlagen hat, ebenso wie der Spieler selbst und auf Videoaufnahmen würde man das für eine Bildstörung halten.

ShelldenFisch 
Fragesteller
 29.04.2024, 22:40

Ja, schon möglich.

0